„DER TUNNEL“ - HANDLUNG
„DER TUNNEL“ - HANDLUNG
Mac Allan ist der Sohn eines Bergmanns. Seit Kindheit arbeitete er unter Tage. Als er 13 war, starben viele Bergleute bei einer Grubenexplosion. Mac arbeitete sich in sieben Tagen an die Oberfläche. Aber sein Vater war unter den Toten. Die Presse berichtete ausführlich über das Unglück, und eine reiche Dame aus Chicago nahm sich des Waisenknaben an. Er wurde Ingenieur und erfand schließlich einen besonders harten Werkzeugstahl: Allanit. Mit seinen Stahlwerken in Buffalo brachte er es zu einem beträchtlichen Vermögen.
Verheiratet ist er mit Maud, einer 23-jährigen Frau, die sich für Musik begeistert. Die beiden haben eine kleine Tochter mit dem Namen Edith.
Durch den erfolgreichen Architekten Frank Hobby, mit dem sie befreundet sind, kommt Mac in Kontakt mit dem einflussreichen Milliardär C. H. Lloyd, der ständig von seiner eigenwilligen Tochter Ethel begleitet wird. Lloyd engagiert sich für Mac Allans Projekt, den Atlantik zu untertunneln. Der Tunnel soll 100 km südlich von New York beginnen und im Golf von Biscaya enden. Zwischenstationen sind auf den Bermudas und den Azoren vorgesehen.
Sobald die Vorbereitungen getroffen sind, lädt C. H. Lloyd die dreißig wichtigsten Vertreter des Großkapitals und der Großindustrie zu einer Besprechung auf dem Dachgarten des Atlantic-Hotels am Broadway in New York.
Mac Allan erläutert den Versammelten sein Projekt und verpflichtet sich, dafür zu sorgen, dass in 15 Jahren Züge zwischen Amerika und Europa verkehren. Vierundzwanzig Stunden soll die Fahrt dauern.
Mit der Leitung des Atlantik-Tunnel-Syndikats wird S. Woolf betraut. Er heißt eigentlich Samual Wolfsohn und stammt aus Ungarn. Sein Vater arbeitete als Leichenwäscher und Totengräber. Mit 13 begann Samual eine Banklehre in Budapest, aber sein Ehrgeiz führte ihn bald über Wien, Berlin, London nach New York. Inzwischen gehört er zu den reichsten Geschäftsleuten der Welt.
Sowohl in den USA als auch in Europa werden die Menschen von einem Börsenfieber erfasst. Jeder, der es sich halbwegs leisten kann, kauft Anteile des Atlantik-Tunnel-Syndikats.
Mac Allan stellt 180 000 Arbeiter ein. Parallel zum Tunnelvortrieb werden gigantische Gezeitenkraftwerke gebaut. An den Tunnelöffnungen entstehen regelrechte Städte.
Die Arbeit an dem Tunnel ist sehr hart. Jeden Tag werden viele verwundet und auch tot.
In "Mac City", der amerikanischen Tunnelstadt, leitet Maud Allan ein Rekonvaleszentenheim für Frauen und Kinder; sie gründet eine Handarbeits- und Haushaltungsschule für Mädchen, Kindergärten, einen Frauenklub mit kulturellem Angebot und kümmert sich um die Hygiene der Arbeiterwohnungen.
Maud ist zwar stolz auf ihren Mann, der in der ganzen Welt gefeiert wird, aber sie ist unzufrieden, weil er keine Zeit mehr für sie und die Tochter hat. Frank Hobby dagegen ist mit Edith vertraut wie ein Vater -- und Maud überlegt, ob sie mit ihm glücklicher als mit Mac wäre.
Im siebten Baujahr, nach knapp einem Drittel der Bauarbeiten, ereignet sich 340 km vom amerikanischen Tunneleingang entfernt eine gewaltige Explosion. Auf einer Länge von drei Meilen wird der Stollen nahezu vollständig zerstört. Da sich wegen des Schichtwechsels doppelt so viele Arbeiter wie sonst in der Nähe der Unglücksstelle aufhalten, kommen 2900 von ihnen ums Leben.
30 000 Menschen drängen ins Freie. Die Frauen in Mac City, die um ihre Männer Angst haben, ziehen durch die Straßen. Als sie auf Maud und Edith stoßen, werfen sie Steine und töten die beiden.
Die Arbeiter weigern sich, wieder in den Tunnel einzufahren und streiken. 50 000 demonstrieren in New York. Alle 180 000 werden entlassen. Das bedeutet für sie Arbeitslosigkeit und Not. Damit der Stollen nicht verwahrlost, halten Ingenieure und Volontäre einen Notbetrieb aufrecht.
Ein Jahr später stellt sich heraus, dass S. Woolf 7 Millionen Dollar des Syndikats unterschlug, er wollte damit an der Börse weiterspekulieren. Aber auch die neuen Geschäfte verlaufen ungünstig. Sein Vertreter Rasmussen erschießt sich, und S. Woolf selbst wirft sich vor eine U-Bahn. Aufgrund der Pressemeldungen stürzt der Kurs der Aktien des Atlantik-Tunnel-Syndikat ab. Die vor sieben Jahren mobilisierten Kleinaktionäre sind ruiniert.
Am 2. Januar werden Dividenden fällig. Schon während der Nacht versammeln sich 30 000 Menschen vor dem Syndikatsgebäude in New York. Als an einigen Schaltern das Wechselgeld ausgeht, stecken die empörten Menschen das Hochhaus in Brand. Das Atlantik-Tunnel-Syndikat muss endgültig Konkurs anmelden.
Fenster von Hotels, in denen Mac Allan sich aufhält, werden eingeworfen. Er muss New York verlassen, aber auch in Chicago kann er nicht bleiben. Erst in Kanada findet er Ruhe. In den Zeitungen werden Gerüchte über seinen Selbstmord verbreitet. Als in New York Anklage gegen ihn erhoben wird, stellt er sich dem Gericht und gibt während der Verhandlung ehrlich zu, dass die 15 Jahre Bauzeit nur im besten Fall ausgereicht hätten. Der Richter verurteilt ihn zu sechs Jahren und drei Monaten Haft.
Der Supreme Court spricht Mac Allan frei. Ethel Lloyd kümmert sich um ihn. Mac durchschaut, dass ihm Ethel den Weiterbau des Tunnels mit Hilfe ihres Vaters ermöglichen will, um ihn für sich zu gewinnen
Obwohl Ethel sich keine Illusionen darüber macht, dass Mac sie nicht liebt, heiratet sie ihn. Im dritten Ehejahr wird sie von einem Sohn entbunden: Mac junior. Sie lässt eine Stahlkammer als Schlafzimmer für ihn bauen und achtet darauf, dass er nirgendwo allein bleibt, denn sie lebt in ständiger Sorge um ihn.
Erneut werden Arbeiter eingestellt. Im fünfzehnten Baujahr treffen die von den USA und von den Bahamas vorgetriebenen Stollen aufeinander. Daraufhin steigen die Aktien des Syndikats um 20 Prozent. Sechs Jahre später ist auch der Tunnel zwischen Frankreich und den Azoren fertiggestellt.
Die Menschen arbeiteten in den Stollen des Tunnels Sie sind schmutzige, ölig und halb bewusstlos, durch Reizmittel aufrecht erhalten.
Nach 24 Jahren Bauzeit reichen sich die amerikanischen und die europäischen Bautrupps unter dem Meeresspiegel die Hand. Bis die Gesamtstrecke befahrbar ist, dauert es noch einmal zwei Jahre. Mac Allan und C.H. Lloyd sind an Bord des ersten Zuges, der mit bis zu 295 Stundenkilometern von Nordamerika nach Europa rast und nach 24 Stunden und 12 Minuten dort eintrifft.