Westdeutsche Lyrik (60-er Jahre)NJ

Die 60-er Jahre
Es war die Zeit der Politisierung der Literatur. Im Westdeutschland kommt es zur einer Auseinandersetzung
mit Vergangenheit, mit Faschismus, vor allem auf dem Gebiet des Dramas.
Hans Magnus Enzensberger
(1929)
Skeptischer Autor, der „böse Mann“ der Westdeutschen Literatur. Es ist aus dem englischen „angry Man“ -
eine Bewegung der Dichter, die ihren Nonkonformismus an eine sehr aggressive Art und Weise präsentieren.
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Er ist der bedeutendste, gesellschaftlich engagierte Lyriker der BRD. Er hat die Fiktion abgelehnt.
Für sein Schaffen ist typisch:
1.) Verschränkung von Theorie und Praxis - Verbindung der lit. Praxis mit ästhetischer und politischer Reflexion.
2.) Vielseitigkeit der schriftstellerischen Produktion - alle möglichen literarischen und publizistischen Genres
ausprobieren (Balladen, Theaterstücke, Hörspiele, Essays)
3.) Verschränkung von Historie und Literatur - Verbindung der Geschichtsdokumentation mit lit. Fiktion.
- Historische Quellen werden verwendet
4.) Fundierung der Literatur auf Politik - mit viel Kritik und viel Skepsis.
In seinem Schaffen lassen sich 3 Phasen erkennen:
1.) Enzensbergerlyrik
- 3 Gedichtbände: „verteidigung der Wölfe“ (1957)
„landessprache“ (1960) - er zeigt die Welt, die von Einwirkungen des Geldes gezeichnet
wird, in oft absurder Bildhaftigkeit
„blindenschrift“ (1964) - hier sind Zeichen der Resignation zu merken
- bedeutet eine Neuorientierung. Er wollte durch das Gedicht „Sachverhalte (Fakten) vorzeigen“. Er
wandte sich der Wirklichkeit und Leser zu. Leser sollte das Gedicht gebrauchen.
- hier knüpfte er an die theoretische Position von Brecht in den 20-er Jahren an. Aber E-lyrik steht für
eine neue Entwicklung, hier beginnt das Gedicht, dass auf die politische Wirklichkeit bezogen und der
Aufklärung verpflichtet ist.
- typisch: artistische Musterschaft (er verfügt über alle traditionelle und moderne Formen)
- für seine Gedichte ist typisch: rebellischer Zorn, Verachtung, pessimistische Zeitgefühle und das Unbehagen,
Unzufriedenheit der Menschen
2.) reindokumentarische Faktographien
- er korrespondiert mit der allgemeinen Politisierung der Literatur in der BRD. Er ist in der Zeit Herausgeber
des „Kursbuchs“ (Zeitschrift), Verfasser theoretisch-kritischen Aufsätze und Autor literarischen
Faktographien. Er wurde zu einer Art der Leidfiguren der Studentenbewegung und der Opposition in
der BRD.
- er hat immer zwischen Literatur und Politik geschwankt. Hier entschied er sich für die Politik. Er wollte
politisch wirksame Literatur schreiben.
- Kursbuch - 1965 - 1975 gab er die Zeitschrift heraus
- keine lit. Zeitschrift sondern reinpolitische Aufsätze und Essays
- er veröffentlichte seine lit. Faktographien, die auf Fakten basieren:
dokumentarisches Theaterstück „Das Verhör von Habana“ (1970) - Autor beschäftigt sich hier mit
dem Krieg im Schweinebuchs nach der Invasion von kubanischen Emigranten - öffentliche Verhöre
in Habana. Es ist geschichtlich alles passiert
Dokumentarroman „Der kurze Sommer der Anarchie“ (1972) - hier wird anhand der geschichtlichen
Materialien die Lebensgeschichte des spanischen Anarchisten Dorotti dargestellt. Dorotti wird
als kollektiver Volksheld vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges verstanden. Hier geht
es nicht um Gründe des Scheiterns des Anarchisten, der politischen Revolte 68, es geht nicht um
politische Gründe, es geht ihm um die Darstellung der Widersprüche, die er für unlösbar hält. Die
Widersprüche der Anarchie, Revolte, einer Revolution - z. B. zw. massenhafter Initiative und notwendiger
Zentralleitung zw. Improvisation und Disziplin, zw. Kollektivität und individuelle Verantwortung.
3. Rückkehr zur Literatur
- wichtig auch für die Entstehung der BRD Literatur als solche. Sein Schaffen korrespondiert mit der
Entwicklung der Literatur in der BRD. 70-er Jahre sind wichtige Jahre.
- seine Werke: Zeitmontagen, historische Konstellationen, die Verbindung von der lit. Fiktion und dokumentarische
Literatur.
- er bleibt skeptischer Aufklärer:
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Essays „Mausoleum. Balladen aus der Geschichte des Fortschritts“ (1975)
- zeigt die Dialektik des geschichtlichen Fortschrittes, Geschichtsprozess von Mittelalter
bis Gegenwart
- dargestellt wird der Stellvertreter im Patriat historischer Persönlichkeiten. Darstellung
der ambivalenten Wirklichkeit
- jede Persönlichkeit ist einer Geschichte gewidmet
„Der Untergang der Titanik. Eine Komödie“ (1978)
- ein Poem mit epischen Zügen (es hat Handlung). Es ist ein Bild der Katastrophe aber wir haben
hier 3 Zeitdimensionen, sind ineinander gezogen:
a.) Untergang der Titanik (1912)
b.) E – s Erfahrungen aus Kuba von 1969
c.) Entstehung des Buches im Jahre 1917 im Berlin
- E. findet hier Parallelen zw. Titanik und Kuba
- Theaterstücke: „Der Menschfeind“ (1979), „Der Menschenfreund“ (1984) - ein Diderotstück
Dann war E. als Publizist tätig, dazu Herausgeber einer Reihe (edícia) „Die andere Bibliothek“. Hier wurden
die Werke von Autoren, die wenig betrachtet und vergessen waren, veröffentlicht. Dann wurden die Bücher
hoch geschätzt und teuer nach der Veröffentlichung.