Thomas Mann: Mario und der Zauberer
Thomas Mann: Mario und der Zauberer
Der Autor ist mit seiner Familie in einem kleinen, nicht so touristischen Ort, Namens Torre. Sie sind Mitte August mit ihren Kindern in die Ferien gefahren, um der Flut der Hauptsaison aus dem Wege zu gehen. Im Grand Hotel gibt es ein Missverständnis, denn man möchte sie nicht auf der Veranda dinieren lasse, weil man sie für fremde hält. Des weiteren möchte sie der Hoteldirektor umsiedeln, weil sich eine adelige Dame vor dem abklingendem Keuchhusten der Kinder gefürchtet und beschwert hatte. Die Familie verlässt das Hotel freiwillig und siedelt in die Pension Eleonora um. Das Wetter ist wunderschön, heiss, wolkenloser Himmel, doch der Autor findet, dass ihm diese Herrschaft der Sonne und die glühende Leere des Himmels zur Last fallen und ihm zu schaffen machen. Die ganze Familie fühlt sich nicht so recht wohl, denn der Zwischenfall mit dem Keuchhusten der Kinder, hatte doch Spuren hinterlassen. Ein Junge namens Fuggièro stört den Autor besonders, denn dieser hatte ein riesiges Aufsehen erregt und wurde mit einer Barre vom Strand getragen, obwohl er nur vom einem Krebs gezwickt worden war. Am Strand kommt es unweigerlich zu einem Konflikt. Die Tochter des Autors wäscht ihr Badetrikot im Wasser und ist für kurze Zeit unvermeidlich nackt am Strand, was gegen die öffentliche, herrschende Moral verstösst und ein Aufruhr nach sich zieht. Ein Mann empört sich und scheltet den Autor persönlich für diese Nachlässigkeit und unverzeilichen Sittenverstoss, doch der Autor verzichtet auf Widerspruch und entschuldigt sich für das Vorkommnis, was jedoch nichts nützte und nicht verhindern konnte, dass die Behörden ins Spiel gebracht wurden. Der Autor muss eine Busse zahlen und bereut im Nachhinein, nicht an Ort und Stelle abgereist zu sein.
Sie haben sich entschlossen zu bleiben, weil sie sich dem aussetzten wollen und dachten, sie könnten etwas dabei lernen. Der Mann, der sie gescheltet hatte, war abgereist und auch viele anderer Gäste waren heimgekehrt, denn die Nachsaison hatte eingesetzt. Das Wetter schlägt um und es ist bedeckt, kühler und von Zeit zu Zeit regnet es. Cavaliere Cipolla ist das nächste Übel.
Der Sohn des Erzählers möchte den Zauberkünstler unbedingt sehen und so kommt es, dass sie in die Vorführung des Cavaliere Cipolla gehen. Die Kinder kommunizieren mit dem einfachen Fischervolk auf den Stehplätzen und unter diesem Volk ist auch Mario, den sie kennen, da er in einem Café serviert. Die Vorstellung verzögert sich ein wenig, sehr zur Beunruhigung des Autors. Dann endlich der Auftritt des Künstlers, der nicht mehr jung ist und in klassischer Zaubererkluft mit Zylinder und weissem Schal sich dem Publikum präsentiert. Ein hübscher Junge meldet sich im Publikum und der Zauberer benutzt den frechen Jungen, der die Darstellung des Zauberer unterbrochen hatte, für eine Demonstration. Der Zauberer schaut den Jungen streng an, knallt mit der Peitsche und der Junge streckt seine Zunge heraus, obwohl er beteuert hatte, dies nicht tun zu wollen. Cipolla behauptet, dass er es gewesen sei, der den Junge dazu brachte, die Zunge herauszustrecken. Daraufhin erzählt der Zauberer von seinen wichtigen Kontakte und prahlt damit, dass er fast ausschliesslich gute Abende und Vorstellungen mache, um dann darauf hinzuweisen, dass er aufgrund eines körperlichen Defektes nicht dem Vaterlande dienen kann.
Der Zauberer fährt mit einem arithmetischen Trick fort, wobei er immer wieder Leute vom Volk, keine Vornehmen, auf die Bühne holt, um ihm zu helfen und um sie anzustacheln. Als zwei von ihnen sagen, dass sie nicht schreiben können, empört sich der Künstler daran und schickt sie an ihre Plätze zurück. Daraufhin meldet sich der Junge wieder zu Wort, der diese Beleidigung seines Volkes nicht auf sich sitzen lassen wollte. Der Blick des Zauberers bringt den Jungen jedoch zur Kapitulation und er krümmt sich, weil er glaubt, Schmerzen im Bauch zu haben.
Dem Autor fällt auf, dass die Augen des Zauberers doch sehr merkwürdig sind und eine Dame bemerkt, dass der Zauberer, zu seinen zahlreichen Zigaretten, viel trinke. Der Arithmetiktrick wird fortgesetzt mit einem, der Familie bekannten, Helfer, der diktierte Zahlen des Zauberers, die dieser vom Publikum holte, aufschrieb. Die Zahlen werden zusammengezählt, doch die Summe steht schon an der Tafel, unter einem Blatt, das der Zauberer lüftet, geschrieben. Er hatte sie im Voraus niedergeschrieben, was ihm grossen Respekt bringt.
Der Erzähler ist wenig beeindruckt und macht sich Sorgen darüber, wie er den Kindern beibringen könnte, dass sie nun, des Schlafes wegen, gehen mussten. Ein Zuschauer gesteht, dass der Zauberer gewisse Macht habe, denn als dieser vor ihm gestanden sei und mit der Peitsche hantierte, sei ihm seine Zahl entfallen, um eine andere zu nennen, die dann vorne auf der Tafel des Zauberers erschien. Der Erzähler erzählt von einer gewissen Abneigung im Publikum, welche der Zauberer mit seiner Peitsche und der allgemeinen Höflichkeit im Zaum halten konnte.
Der Zauberer geht von den Zahlentricks zu den Kartenwundern über. Der Zauberer verkündet, dass je entschlossener jemand ist, eine eigene Karte zu ziehen, umso sicherer wird er die ziehen, die der Zauberer sich wünscht. („Denn ein Wille, der sich auf seine Freiheit richtet, stösst ins Leere.“) Jetzt bemerkt auch der Autor, dass der Zauberer viel trinkt. Der Zauberer erläutert, dass die Fähigkeit zu seinem Werkzeug zu werden, die Kehrseite dazu sei, zu wollen und zu befehlen. Des weiteren beeindruck der Zauberer die Leute, indem er hellseherische oder telepatische Fähigkeiten unter Beweis stellt. Er sagt, dass die Wirtin der Familie, eine berühmte Künstlerin in der Familie gahabt habe, was diese nur bestätigen kann.
Es ist nun eine Pause angesagt, doch der Autor nutzt diese nicht, um zu gehen, obwohl er zuvor die Kinder ins Bett bringen wollte. Eine Erklärung dafür hat er jedoch nicht. Auf Wunsch der Kinder, die während der Vorstellung eingeschlafen waren, bleibt die ganze Familie doch noch. Der Autor entschuldigt sich für diese Nachlässigkeit, auf den Wunsch der Kinder zu bleiben. Er Vergleicht es mit der Situation in ganz Torre. Sie hatten auch entschieden nach dem Zwischenfall am Strand zu gehen, doch wie hier hielt sie etwas, die Faszination am Merkwürdigen hatte sie erfasst.
Nach der Pause geht es mit unverschleierten hypnotischen Darbietungen weiter. Der Erzähler sagt, dass dieser Mann der stärkste Hypnotiseur sei, den er je gesehen habe. Zudem erklärt er, dass der Zauberer den Alkohol braucht, um seiner inneren Dämonie einzuheizen und die Peitsche, um Respekt einzuflössen und die Kontrolle zu behalten. Der Autor ist besorgt, dass der Zauberer die Leute zu etwas bewegen konnte, das sie gar nicht wollten und dass deren Widerstreben nichts halft. Die Gastgeberin der Familie (Sofronia Angiolieri) schwebt dem Zauberer nach einem seiner Peitschenknaller sogar hinterher. Ein weiterer Ausdruck der Herrschaft des Künslters ist der Punkt, wo er das Publikum zum Tanzen bringt, wobei diese Tanzorgie vom Jüngling eingeleitet wird, der am Anfang solchen Widerstand geleistet hatte, doch gescheitert war und nun als Musterbeispiel der Entseelung und Willenlosigkeit dient. Einem ganz hartnäckigen Fall muss der Zauberer viel Aufmerksamkeit schenken, doch schliesslich tanzt auch dieser.
Der Autor versucht nochmals zu erklären, wieso er immernoch der Vorstellung beiwohnt und die Kinder nicht nach Hause gebracht hatte. Er sagt, dass sie von der Nachtstunde ergriffen waren.
Dann wird Mario vom Zauberer aufgefordert mitzumachen und dessen Name wissen möchte. Um Marios Vertrauen zu gewinnen, sagt der Zauberer, dass Mario doch Kummer habe, Liebeskummer. Mario verneint dies jedoch heftig, doch der Zauberer schafft es schlussendlich, dass Mario ihn für seine geliebte Silvestra hält, sogar der Aufforderung zum Kuss nachkommt. Dann erwacht er ab dem Peitschenknall. Mario erschiesst daraufhin den Zauberer. Der Autor verlässt den Saal und erzählt, dass es ein befreiendes Ende war.