Stefan Zweig (28.11.1881 – 22.2.1942)

Ein Österreichischer Novellist, Essayist und kulturhistorischer Biograph, aber auch Lyriker, Dramatiker und Übersetzer.

Zweig, der Sohn eines Industriellen, entstammte einer wohlhabenden und intellektuellen Wiener großbürgerlichen Familie. Er absolvierte das Gymnasium und studierte in Wien und Berlin Philosophie, Germanistik und Romanistik. Der Start ins literarische Leben erfolgte noch während des Studiums, das er 1904 mit einer Dissertation über Hippolyte Taine abschloss.

Viele Reisen führten ihn quer durch Europa, nach Indien, Nordafrika und Nord- und Mittelamerika.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Zweig teils im Kriegspressequartier, teils im Kriegsarchiv. Als überzeugter Kriegsgegner hielt er sich 1917-1918 in der Schweiz auf. In Zürich schloss er sich einer Gruppe von Intellektuellen an, die für den Frieden kämpfen. Zu ihr gehörten unter anderen Hermann Hesse, James Joyce, Romain Rolland.

Zweigs erste Gattin Friderike, geborene Burger, war, als Zweig sie im Jahr 1912 kennen lernte, mit Felix von Winternitz verheiratet. Diese Ehe wurde 1913 geschieden, aber die Eheschließung mit Zweig erfolgte erst 1920, nachdem eine Wiederverheiratung nach österreichischem Gesetz möglich geworden war.

Von 1919 lebten sie vorwiegend in Salzburg. Im Jahr 1938 emigrierte Zweig, der jüdischer Herkunft war, nach England. Die Scheidung mit Friderike erfolgte Ende 1938 und im September 1939 ging er seine zweite Ehe mit Lotte Altmann, seiner Sekretärin ein. Im folgenden Jahr erhielten sie beide die britische Staatsbürgerschaft.

Anfang 1940 verließen sie Europa und fuhren zu einer Vortragsreise nach Südamerika. Zweigs letzte Lebensstation war Brasilien. Er litt unter schweren Depressionen und aus Verzweiflung über Faschismus, Krieg und den Zusammenbruch seiner humanitären Ideale beging er am 22. Februar 1942, gemeinsam mit seiner Gattin Selbstmord.

Zweig war vom französischen Symbolismus und den dichterischen Strömungen der Wiener Jahrwende beeinflusst. Größte Bedeutung für sein Werk hatten die Arbeiten Sigmund Freunds, sowie die Werke von Zweigs Freunden Romain Rolland und Emile Verhaeren.

Er begann sein künstlerische Schaffen mit Gedichten („Silberne Saiten“, „Die gesammelten Gedichte“). Er schrieb auch die Dramen, zum Beispiel: „Tersites“ (die Geschichte des buckligen, hässlichen Sehers aus der „Ilias“, der zum Sieger über den Helden Achilles in der Liebe zur Amazone Peleia wird), „Jeremias“ (ein tragisches Mysterium des Friedenskünders), „Volpone“ (die Bearbeitung einer Komödie Ben Jonsons) und „Die schweigsame Frau“ (Opernlibretto für Richard Strauss).

Zweig ist in erster Linie reproduktiv, er ist der Verfasser zahlreicher geistvoller und kulturhistorisch bedeutsamer Essays und von Monographien bedeutsamer weltgeschichtlicher Persönlichkeiten, z. B.: „Verlaine“, „Emile Verhaeren“, „Drei Meister“ (Essays über Balzac, Dickens und Dostojewskij), „Romain Rolland“, „Der Kampf mit dem Dämon“ (Essays über Hölderlin, Kleist und Nietze), „Joseph Fouché“, „Marie Antoinette“, „Maria Stuart“, „Erasmus von Rotterdam“, „Magellan“.

Das Buch „Sternstunden der Menschheit“ vereint zwölf historische Miniaturen. Sie schildern den Erfolg oder das Scheitern eines Lebens oder einer Leistung in entscheidenden Augenblicken und zeigen Höhepunkte des menschlichen Lebens.

Zu seinen Hauptwerken zählen die Novellen und Sammlungen „Erstes Erlebnis“, „Amok“, „Angst“, „Verwirrung der Gefühle“ und „Schachnovelle“ (die Novelle prangern die Brutalität der faschistischen Regime an und entlarvt im Geist bürgerlicher Humanität die nationalsozialistischen Terrormethoden), die psychologische Romane „Brennendes Geheimnis“ und „Ungeduld des Herzens“, sowie die Autobiographie „Die Welt von Gestern“ (ein schönes, seltsam rührendes Gedenk- und Erinnerungsbuch an die Zeit der Sicherheit und ein Abschiedsbuch von Altösterreich).

Für Zweigs Prosawerken (Novellen, Biographien, Essays) sind typisch seine prägnante Sprache, stilistische Vollkommenheit und psychologische Meisterschaft im Erfassen und Darstellen des menschlichen Seelenlebens bzw. von geschichtlichen Zusammenhängen.