Schweizerische Literatur nach 1945 NJ
Schweizerische Literatur
Mittelalter (1170 - 1500)
- Beginn: Hartmann von Aue - legendenhafte Erzählung „Der arme Heinrich“
- keine politische oder kulturelle Identität (Entwicklung im Deutschen Reich)
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Humanismus (1470/80 - 1600)
- Foxtheater - Fastnachtsspiele
- in Bern, Zürich, Basel, Luzern
Aufklärung (1720 - 1785)
- die schönste Periode in der schweizerischen Literatur (SL)
- Blute der Literatur und Geistes- und Naturwissenschaften (Sehnsucht nach Bildung)
- Rücksinnung auf nationale Mittelalter, Patriotismus, …
- Schriftsteller: Heinrich Pestalozzi, Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger
- meist Pädagogen, Kritiker, …
Mitte des 19. Jahrhunderts
- 3 Dichter:
1.) Jeremias Gotthelf - Pfarrer, der mit knapp 40 Jahren zu dichten begann
(1797 - 1854) - er schrieb für Bauern über die Bauern seines Heimatkantons Bern
- Erziehungsromane „Uli der Knecht“ und „Uli der Pächter“
- Novellensammlung „Sagen aus der Schweiz“: Novelle „Die schwarze Spinne“ (die bäuerliche
Welt wird mystifiziert)
2.) Gottfried Keller - war Atheist
(1819 - 1890) - Roman „Der grüner Heinrich“
- Novellenzyklus „Die Leute von Seldwyla“: Novelle „Kleider machen Leute“
- Novellenzyklus „Züricher Novellen“: Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ - Dorfgeschichte
und Chronik
3.) Conrad Ferdinand Meyer - schrieb hauptsächlich Novellen:
(1825 - 1898) - „Das Amulett“, „Die Hochzeit des Mönchs“,
„Das Leiden eines Knaben“, „Der Heilige“
- aber auch Lyrik: Sammlungen „20 Balladen von einem Schweizer“ und „Romanzen
und Bilder“
Jahrhundertwende
- moderne Strömungen
- Kinderliteratur: J. Spyri, Nobelpreisträger (1901) Karl Spitteler - Hauptwerk „Olympischer Frühling“
- Beginn des 20. Jahrhunderts: R. Walser - „Geschwister Tana“
Nach dem Jahr 1945
- in der Schweiz werden verbotene Autoren (deutsches Theater) wie Wedekind gespielt
- es werden klassische (Goethe, Lessing) aber auch zeitgenossische (Dürrenmatt, Frisch, Borchert) Werke gespielt
- Dürrenmatt und Frisch setzten sich mit der Theorie des epischen Theater von Brecht auseinander:
- sie übernahmen Parabel und Entfremdungseffekt, sie haben es aber zu eigenem Zweck benutzt
- bei Brecht kann die Welt verändert werden, bei D und F ist die Parabel durch die Resignation geprägt
- sie zeigen die defekte Gesellschaft, aber sie wollen die Zuschauer nicht erziehen
- Dürrenmatt - für ihn ist die Wirklichkeit kein Widerspruch
- er konzentriert sich auf Satire und Komödie
- er hat an Brechts Werke wie „Galileo Galilei“ oder „Dreigroschenoper“ reagiert
- Frisch - kannte Brecht persönlich
- einerseits wurde er von Brecht begeistert, andererseits versuchte er einen Abstand zu halten
- Werke: „Andorra. Ein Stück in 12 Bildern“ (1961)
70-er Jahre
- neue Generation der Autoren:
Peter Bichsel - „Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“
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- Leute, die im Alltag erfolgreich sein wollen
- Sprache: knapp, deutlich, distanziert
P. Mizon - Subjektivismus, Todesmystik, Sprachsensibilität
- Leitmotiv: Flucht aus der Enge des Schweizer Provinzialismus
- Roman „Stolz“ (1975) - Selbstzerstörung, Sehnsucht nach der Anonymität
A. Musch - engagierte sich für die Revolte (Zuneigung zu den Opfern der Gesellschaft)
- bürgerliche Lebensform
- Roman „Albissers Grund“ (1974) - kriminalistische Suche nach Albissers Motiv für den
versuchten Mord an seinem Psychiater Zerrut
- Autor deckt die Problematik einer Gesellschaft auf, die
zu schwach ist, sich von Vorbildern zu lösen und
selbst aktiv zu werden
- feministische Literatur (FL):
Verena Stefan - 1968 nach Berlin übersiedelt
- politisch in mehreren feministischen Vereinen engagiert
- Roman „Häutungen“ (1975) - Kultbuch der FL, das den Prozess der weiblichen Selbstfindung
beschreibt
- ein Dokument der Suche nach einer neuen Sprache der
weiblichen Selbstempfindung
- Thema: Leid der Frauen, die bestimmten Verhaltungsmuster
unterlegen
Gertrud Leutenegger - Roman „Vorabend“ (1975) - Chiffre für die 70-er Jahre
- Ich-Erzählerin befindet sich in einer Strasse in Zürich
am Vorabend einer Demonstration
Irena Brežna - auf Deutsch schreibende und in der Schweiz lebende Slowakin
- Werke: „Falsche Mieten“, Übersetzung „Tekutý fetiš“ (nicht von ihr übersetzt)