Satzakzent NJ
Satzakzent
- hängt in erste Linie von der kommunikativen Situation und vom Sprecher bestimmten kommunikativen
Absicht ab
- relativ verbindliche Regeln können nur für das sachliche Sprache aufgestellt werden
- kurze Aussprüche (Wortgruppen) gleichen in Melodiebewegung, Intensität und Tempo den Einzelnwörtern,
Satz- und Wortakzent fallen zusammen
- nicht akzentuierte Wörter gruppieren sich um die akzentuierte Silbe des Informationsschwerpunkts
im Ausspruch - sie bilden so genannte Akzentgruppen
- nicht akzentuierbare Silben liegen melodisch tiefer - haben eine geringere Lautheit und werden im
Sprechtempo etwas gerafft
- in längeren Aussprüchen treten neben den Hauptakzent häufig Nebenakzente – in Satzverbindungen
treten auch mehrere Akzente auf
- wenn die emotionale Sprechweise auch häufig recht willkürlich gliedert für die sachliche Sprechweise,
lassen sich Regeln aufstellen nach denen ein Ausspruch zu gliedern ist
- zwischen den Akzentgruppen liegen kurze Pausen – häufig werden die letzte Silben der Akzentgruppe
auch langsamer gesprochen
- Anzahl und Größe der Akzentgruppen im Satz hängen von der Sprechsituation, vor allem vom
Sprechtempo ab (langsames Sprechen – viel Pausen, schnelles Sprechen – wenige Pausen)
- durch die Gliederung in Akzentgruppen sind im Regelfall aber zu kurz um eine Funktion als
Sprecheinheit im Sinne eines Teilausspruches erfühlen zu können, deshalb kann die Gliederungsgrenze
nicht innerhalb bzw. nach einer Akzentgruppe liegen – eine Ausnahme bildet:
das Thema – enthält das Thema ein Substantiv oder Pronomen, kann nach dem Thema eine
Zäsur (Pause) einträten.
– Beispiel: Der Bauch (Substantiv) (=> Pause) ist ein böser Ratgeber.
- die wichtigste Information soll hervorheben werden (meistens am Ende des Satzes)
Akzentgesetze:
1.) Neue Mitteilung wird betont: Heute ist Montag. Es war einmal ein Müller. Er hatte eine schöne
Tochter. (Thema-Rhema Gliederung)
2.) Nähere Bestimmung wird stärker betont als der allgemeine Begriff: Wir haben gerade gegessen.
Wir haben gerade Frühstück gegessen.
3.) In Beifügungsgruppen und in Reihengen wird meistens letztes sinnstarkes Glied stärker betont:
- Beifügungsgruppen: In Berlin kaufen wir in Haus des Kindes ein.
- Reihengen: Sprechstunden sind Montag, Dienstag und Freitag.
4.) Es wird logisch betont: Meine Oma hat 80-ten Geburtstag gefeiert.
5.) Bei kontrastiver Betonung erhält das 2. Glied den Hauptakzent, wen es nicht negiert wurde:
Wir fliegen morgen nicht nach Bratislava sondern nach Prag.
aber: Das Buch liegt auf dem Tisch, nicht auf dem Regal. (Negierung)
6.) Der bestimmende Begriff wird betont: Keiner hat solche Stimme wie er.
7.) Trennbare Verben werden in Infinitiv betont: Die Sonne geht auf. (Infinitiv: aufgehen)
8.) Im Allgemeinen werden Verneinungswörter (VW), Personalpronomen (PP), Präpositionen (P)
und Konjunktionen (K) nicht betont:
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VW: Wir können das Buch nicht finden. (nicht = VW)
PP: Warum hast du gerade ihn eingeladen? (ihn = PP)
P: Stellen sie den Koffer lieber auf den Tisch, statt unter den Tisch. (unter = P)
K: Klaus ist ein guter Sportler, Hans ein guter Mathematiker aber Dieter turnt und rechnet gut.
(und = K)
9.) Will der Sprecher einen Gegensatz ausdrücken kann jedes Wort ausnahmsweise den Hauptakzent
tragen:
- sachlich neutrale Situation: Wir fliegen morgen nach Prag. aber Wir fliegen morgen nach Prag.
oder: Nichts können sie mir beweisen! Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Neulich fuhr ich mit dem Bus. Ich habe nicht aufgepasst. Ich bin eine Haltestelle zu spät ausgestiegen.
Ich musste zurücklaufen. Also kam ich viel zu spät zum Unterricht. Mein Lehrer sah mich
traurig an. (Infinit: ansehen) Er sagte: „Es ist immer dasselbe mit dir.“
Pünktlich um acht macht Herr Meier den Laden auf.
Satzakzent - Verlaufsmuster
- bei sachlicher Sprechweise verläuft die Sprechmelodie oberhalb der so genannten Lösungstiefe >
dann steigt sie aus der Lösungstiefe bis zur ersten Akzentsilbe > von dieser fällt sie stetig bis zur
letzten akzentuierten Silbe und sinkt dann in die Lösungstiefe zurück
Aus dem Leim gehen.
Unbetonter Verlauf
(vor dem Akzent)
Erster Nebenakzent Zweiter Nebenakzent Hauptakzent
Unbetonter Nachlauf
(sinkend)
Intonationsstall
(zwischen den Akzenten)
Sprechbereich
obere
mittlere
untere