Revolution und Konterrevolution in Deutschland 1848 -49 NJj
Revolution und Konterrevolution in Deutschland 1848 -49
1.) Deutschland am Vorabend bürgerlich-demokratischer Revolution
a.) Die Hauptaufgabe der Revolution
Die industrielle Produktion entwickelte sich in Deutschland in den 40. J. des 19. Jhrs. in schnellem Tempo. Der Zollverein hatte zwar die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise begünstigt, konnte jedoch auf die Dauer die fehlende staatliche Einheit nicht ersetzen. Besonders deutlich zeigte sich dies im Konkurrenzkampf gegen die ausländischen Kapitalisten. Der Stand der kapitalistischen Entwicklung erforderte jetzt die ökonomische und politische Einigung Deutschlands und die Schaffung einer bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Dieses Ziel konnte jedoch nur durch den revolutionären Sturz der Feudalenordnung erreicht werden. Der Kampf für eine einige und teilbare bürgerlich-demokratische Republik wurde damit zur Hauptaufgabe der bürgerlich-demokratischen Revolution Deutschland.
b.) Die Klassen und ihre Stellung zur Revolution
Die bürgerliche Bewegung in Deutschland bestand aus 2 Hauptgruppen: liberale Grossbourgeoisie und demokratische Kleinbürgertum.
Die liberale Grossbourgeoisie forderte die Einigung Deutschlands, die Bildung einer der bürgerlich-demokratischen Einheiten. Ihr Ziel war eine konstitutionelle Monarchie. Ihr Programm sollte durch eine Vereinbarung mit der Monarchie und dem Adel durchgesetzt werden. Ein Teil des Adels, der auf dem Lande kapitalistisch zum Wirtschaften begonnen hatte, schloss sich den Förderungen der Grossbourgeoisie an. Das Kleinbürgertum in den Städten wurde über die Steuern und die bürokratische Bevormundung (poručníctvo), die seine Tätigkeit überall Hindernisse in den Weg legte. Viele selbständige Handwerker wurden durch die industrielle Produktion und durch die Überschwemmung des Marktes mit billigen englischen Waren ruiniert. Das Kleinbürgertum verarmte und war daher mit dem bestehenden Umstandet unzufrieden. Es trat für die Schaffung einer bürgerlich-demokratischer Republik ein. Ein Teil forderte einen deutschen Bundesstaat nach dem Vorbild der Schweiz und der USA. Charakteristisch für das Kleinbürgertum war seine politische Wankelmütigkeit (vrtkavosť, kolísavosť) und Verzagtheit (malomyseľnosť, zúfalstvo, skľúčenosť). Sowohl die Kompromissbereitschaft der Grossbourgeoisie gegenüber dem Adel als auch die schwankende Haltung des Kleinbürgertums erklären sich daraus, das zwischen der Bourgeoisie und dem jungen Proletariat ein Widerspruch bestand. Dieser war in D. schon ausgereift bevor es zum Ausbruch der bürgerlichen Revolution kam. Die deutsche Bourgeoisie scheute (plašiť, naplašiť) vor jedem Revolutionswagnis (das Wagnis = riziko, odvážny podnik) zurück, weil sie die revolutionäre Kraft des Proletariats fürchtete. Das deutsche Proletariat (Arbeitsklasse) hatte in einer künftigen bürgerlich-demokratischer Revolution die Aufgabe, im Bündnis mit allen anderen Antifeudalen Kräften für die Vernichtung der feudalen Herrschaft und die Errichtung einer einigen und teilbaren demokratischen Republik zu kämpfen. Auch die Bauern waren an der Abschaffung der feudalen Verhältnisse interessiert. Den Groß- und Mittelbauern waren die Vorrechte (das Vorrecht = výsada, výhradné právo) des Adels ebenso verhasst, wie der städtischen Bourgeoisie. Die Kleinbauern waren in manchen Gegenden (kraj, vidiek, okolie) noch durch feudale Lasten und Dienste bedrückt.
2.) Der Ausbruch der Revolution
a.) Die Volksbewegungen im West- und Süddeutschland
Am 26. Februar 1848 traf die Nachricht von den Pariser Ereignissen in Deutschland ein. Sie wirkte wie ein Kanal für die demokratische Volksbewegung. Sie griff zunächst auf weite Gebiete West- und Süddeutschlands über. Im Großherzogtum Baden wurden die Regierung und der Großherzog durch die revolutionären Demonstrationen des kampfentschlossenen Volkes gezwungen, reaktionäre Minister zu entlassen und an ihre Stelle Liberale zu berufen.
b.) Die Märzkämpfe in Berlin
Seit Anfang März versammelte sich in Berlin Tag für Tag große Gruppen von Arbeitern und Kleinbürgern. Als die Nachricht vom Ausbruch der Revolution in Wien und vom Sturz Mettenichts antraf, stieg die Erregung des Volkes. Immer lauter erschiente der Ruf nach der revolutionären Bewegung in Bereitschaft. Endlich am 17. März entschloss sich der König zu einigen Zugeständnissen. Die bisherige Zensur für die Presse wurde aufgehoben. Eine Änderung der Verfassung und eine Reform des deutschen Bundes nach Verständigung mit den übrigen deutschen Regierungen wurden in Aussicht gestellt. Am 18. März sollten die königlichen Zusagen vor dem Schloss proklamiert werden. Eine unübersehbare Menge wartete vor dem Portal (hlavný vchod) des Schlosses auf die Verlesung. Plötzlich rückte jedoch Militär aus dem Schlosshof vor. Die ersten Reihen der Demonstranten gerieten mit dem Dragonern, die die Spitze der Truppen bildenden ins Handgemenge (bitka, ruvačka). Als ein Offizier den Befehl zum Schiessen gab, begann der Straßenkampf. Im 14-stündigen Kampf leistete das Volk den 140 000 Soldaten erfolgreichen Widerstand. Die Tapferhaltung der Revolutionäreren blieb nicht ohne Wirkung auf die Soldaten. Ungefähr 24 Stunden nach Beginn der Kampfhandlungen erhielt das Militär den Befehl, Berlin zu räumen.
3.) Die Konterrevolution (KR) im Angriff
Mit der Junischlacht des parisen Proletariats erreichte die Revolution im Jahre 1848 ihren Höhepunkt. Die Niederlage der Pariserarbeiter war auch das Signal für den Vormarsch der KR in Österreich und Deutschland.
a.) Der Sieg der Reaktion im Preußen
In Preußen erhielt General Wrangel im September 1848 den Befehl, um Berlin eine Armee von 50 000 Man zusammenzuziehen. Die Berliner Demokraten wollten durch eine Demokration die Nationalversammlung veranlassen mit einem Beschluss ihre Verbundenheit mit den Wieneroktobern Kämpfer zu dokumentieren. Daraufhin ließ der König General Wrangel mit seinen Truppen in Berlin einrücken und das Gebäude der preußischen Versammlung besetzen. Am 5. Dezember 1848 wurde die preußische Nationalversammlung aufgelöst. Der König erließ unter dem Schütz der Bajonette eine Verfassung für Preußen. Sie gilt als oktroyierte (aufgezwungene = nanútená) Verfassung bezeichnet.