Paul Celan (Biographie)

Paul Celan
(1920 in Czernowitz, damals Rumänien, heute Ukraine - 1970 in Paris)
Eigentlich Paul Ancel (Celan ist eine Umschreibung von Ancel), gilt als herausragender Vertreter der
deutschsprachigen Lyrik der Nachkriegszeit.
Leben: Paul Celan, Lyriker, Übersetzer, Schriftsteller, Büchnerpreis-träger und einer der bedeutendsten
Wortschaffenden deutscher Sprache wurde in Czernowitz (Cernăuţi) in der Bukowina in einer deutschsprachigen
jüdischen Familie geboren. Er besuchte eine deutsch-hebräische Grundschule und später ein rumänisches
Gymnasium, wo er 1938 sein Abitur machte. Im selben Jahr begann er sein Medizinstudium in Tours, kehrte
jedoch ein Jahr später nach Czernowitz zurück, um dort Romanistik zu studieren. 1940 wurde die nördliche
Bukowina und somit auch Czernowitz von der Sowjetunion besetzt, Celan konnte seine Studien fortsetzen. Als
aber 1941 rumänische und deutsche Truppen Czernowitz besetzten, wurden die Juden in ein Ghetto gezwungen.
Seine Eltern wurden 1942 deportiert. In einem Lager in Transnistrien starb sein Vater an Typhus, seine Mutter
wurde erschossen.
Von 1942 bis 1943 wurde Celan in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern festgehalten und musste
Zwangsarbeit im südmoldauischen Straßenbau leisten. Nach der Befreiung (Czernowitz wurde August 1944
von der Roten Armee eingenommen) kehrte Celan wohl im Dezember 1944 nach Czernowitz zurück und nahm
sein Studium wieder auf. Zwischen 1945 und 1947 hielt er sich in Bukarest auf und arbeitete dort als Lektor
und Übersetzer. 1947 flüchtete er aus seiner diktatorisch (kommunistisch-stalinistisch) beherrschten Heimat
über Ungarn in die österreichische Stadt Wien und siedelte 1948 nach Paris über. Noch im selben Jahr erschien
mit Der Sand aus den Urnen sein erster Gedichtband.
In Paris lernte Celan 1951 seine künftige Frau Gisčle de Lestrange kennen, die er ein Jahr später heiratete.
1952 erschien auch Mohn und Gedächtnis mit dem berühmten Gedicht Todesfuge, das den Mord an den
europäischen Juden durch die Nationalsozialisten umschreibt. 1955 erhielt er die Staatsbürgerschaft der Republik
Frankreich. 1955 wurde der gemeinsame Sohn Eric (Anagramm zu „écris!“, frz. für „schreib!“) geboren
(als zweites Kind, das erste Kind starb 1953 kurz nach der Geburt).
Im April 1967 entschieden Celan und seine Frau sich, in Zukunft getrennt voneinander zu leben. In der
Nacht vom 19. auf den 20. April 1970 starb er, vermutlich durch Freitod.
Auszeichnungen: 1957 Literaturpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie,
1958 Bremer Literaturpreis, 1960 Georg-Büchner-Preis, 1964 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein3
Westfalen
Werke: Der Sand aus den Urnen (1948); Mohn und Gedächtnis (1952); Von Schwelle zu Schwelle
(1955); Sprachgitter (1959); Der Meridian (1961, Rede anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises
1960); Die Niemandsrose (1963); Atemwende (1967); Fadensonnen (1968); Die Todesfuge; Lichtzwang
(1970); Schneepart (1971, Nachlass); Zeitgehöft (1976, Nachlass); Die Gedichte - Kommentierte Gesamtausgabe
in einem Band (2003); Mikrolithen sinds, Steinchen. Paul Celan, Die Prosa aus dem Nachlaß. (2005)