Österreichische Literatur (nach 1945) 2 NJ
Erzähler Robert Musil und Joseph Rotz knüpfen an die Autoren der Jahrhundertwende. Nach dem Krieg
ist die Situation in Österreich anders als in Deutschland. Österreich wurde vor den Kriegsschaden verschont.
Die Österreicher haben sich aber zu Opfer des Nazisystems erklärt und lehnten die Auseinandersetzung mit der
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eigenen Nazivergangenheit ab. Sie streben keinen neuen Anfang, wie man bei den deutschen Autoren sehen
kann. Es gibt da keine Stunde Null, sie haben sich bemüht auf ihre literarische Tradition zu knüpfen. Beispiel
dafür sind Ingeborg Bachmann oder Paul Celan.
50-er Jahre
Es gibt Avangardgruppe (Wiener Gruppe) - das waren experimentierende Sprachautoren. Sie kommen
mit der konkreten Poesie und protestierten gegen das restaurative und kulturelle Klima. Sie knüpfen an die Moderne,
Futurismus, Dadaismus an und brechen die Normen der Tradition. Es geht um Reduktion des Materials
auf die einfachsten Elemente.
60-er Jahre
Es entstand ein neues Kulturzentrum in Graz - ein Gegensatz zu Wien. Es entsteht eine lockere Gruppe
der Autoren (Grazer Gruppe): P. Handke, Barbara Frischmund, E. Jelinek. Sie wollte die moderne Literatur an
der modernen Szene durchsetzen und wollte politisch und ideologisch nicht verbunden sein und bemühte sich
um Anschluss und die moderne Szene.
Roman „Die Wand“ von Mahlenhaushofer - es geht um apokalyptische Vision der Endzeit, Katastrophe,
die durch das Leben der Menschen verursacht wird. Die Hauptstadt ist von der Außenwelt abgegrenzt. Dieser
Roman wurde in de 70-er Jahren von Frauenbewegung neu interpretiert.
Sarkastisch parodisierter Bildungsroman „Frost“ (1963) von Thomas Bernhard - Paranoia und Wahnsinn
wird hier als die einzige mögliche Antwort auf die Sinnlosigkeit des Daseins präsentiert.
Peter Handke: „Die Hornissen“, „Publikumsbeschimpfung“
70-er Jahre
Archia (?) - Zeichen der neuen Innerlichkeit. Z. B. P. Handke setzte sich mit dem Selbstmord seiner
Mutter in der Erzählung „Wunschloses Unglück“ auseinander. Es wurden in dieser Zeit v. a. die Autobiographien
geschrieben: Romane „Die Ursache. Eine Eindeutung“ (1975), „Der Keller“ (1976), „Der Atem“ (1978)
von Thomas Bernhard. Lebensgeschichte von Elias Canetti (Nobelpreisträger) „Die gerettete Zunge. Geschichte
einer Jugend“ (1977), deren Fortsetzung „Fackel im Ohr. Lebensgeschichte 1921 - 1931“ (1980) heißt. Canetti
beschreibt alles sehr sensibel.
Drama
- es entstehen die sozialkritischen Dramen (Beispiel: Tulini), die sich mit dem Zerfall beschäftigen
- auch Bernhard spricht davon in „Macht der Gewohnheit“ (1947)
- es geht um die Absurdität der normalen Existenz der heutigen Menschen
Feministische Literatur
- Elfriede Jelinek - schreibt essayistische Stücke
- Stil: sarkastisch, hart, satirisch
- Thema: Autorin bringt verschiedene Frauentypen zum Ausdruck, ohne sie schöner bzw.
hässlicher zu machen
- Beispiel: „Klavierspielerin“
80-er Jahre
- Ingeborg Bachmann wurde neu entdeckt und neu interpretiert („Malina“, „Undine geht“)
- der postmoderne Roman von Christop Franz-Meier „Die letzte Welt“
- R. Schneider - „Schlaffer Bruder“ (?)