Michael Kohlhaas-Analyse des Werkes

Analyse des Werkes

a) Historische Tatsachen zum Stoff

Den Stoff zu der Novelle Michael Kohlhaas hat Kleist in der alten Hafftizkronik aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gefunden. Auf diese hat ihn sein Freund Pfuel aufmerksam gemacht. Historisch ist in diesem Material nur der Streit des Käufer mit Fischen aus Cölln-Berlin mit den Bauern des Junkers aus Zaschwitz und dann mit dem Junker selbst, weil sie ihn angeblich um zwei gestohlene Pferde beraubt haben.
Seit 1532 hat er sich mit ihnen darüber gestritten, und wenn es nicht zur Gerechtigkeit gekommen war, hat er mit ein paar Männer in Sachsen eingezogen und begann zu räubern und anzünden.
Er war auch durch seinen Volkshumor bekannt, aber er sollte nach den erhaltenen Schriften auch Schulbildung haben. Auch Luther hatte mit dieser Angelegenheit was zu tun. Brandenburg verteidigte ihn wie seinen Untertan, aber Kohlhaas schonte auch nicht eigenes Land und folgend war er am 22. März 1540 “ am Montag nach dem Sonntag Palarum” in Berlin mit dem Rad gebrochen; er lehnte ab, die Strafmilderung anzunehmen und legte seinen Kopf an das Schrot, weil er so wie sein Kampfgefährte und Geselle Nagelschmidt sterben wollte. Die Kohlhaasgeschichte gehört in die Zeit des Dózsa-Baueraufstands in der Donaumonarchie.
Diese historische Quellen gaben dem Schriftsteller die wesentliche Fakten und auch das Grundproblem, der Rechtskampf des Einzelnen gegen dem Staat.

b) Stoff:
Die Geschichte spielt sich im 16. Jahrhundert ab, in der Zeit der Baueraufstände während de Feudalismus.

c) Thema:
Der ausserordentliche und vernünftige Michael Kohlhaas verändert sich zum Räuber und Mörder, der für seineRechte kämpft. Der Schritsteller kritisiert durch die Gestallt
von Kohlhaas die Unordnungen im Land. Er entdeckt die Unrechte, die die zeitgenössiche Obrigkeit an dem Volk und an freien Bürgern begeht. Er zeigt auch die völlige Machtlosigkeit des Volkes gegen des Lasters der Edelmänner, gegen der Mitleidslosigkeit und Habsucht der Machthaber, sowie auch Folgen, zu denen das alles führen kann.

d) Poetische Idee: Novelle

e) Erzählweise:
Im ganzen Werk benutzt der Autor die auktoriale Erzählweise, d. h., dass sich der Autor in die Handlung einmischt und legt seine Gedanken in die Sätzen der Protagonisten.

f) Erklärung des Satzes „Nun, Kohlhaas, heut ist der Tag, an dem dir dein Recht geschieht“ (Kleist, Heinrich von: Kleist Lesebuch. Berlin1967, S.238, Z.6)

Diese Aussage ist zweideutig zuverstehen. Einerseits bekommt er sein Recht endlich zugesprochen, anderseits wirddas Recht an ihm vollstreckt. Dieser Satz deckt die beiden Seiten seines Todes ab. Positv ist, dass Kohlhaas kann und muss froh sein, denn ihm sein erkämpftes Recht endlich getan wird. Seine Pferde sind dickgefüttert, der Junker ist verurteilt und seine Kinder wurden geadelt.
Es hat allerdings eine für ihn negative Seite, er muss durch das gleiche Recht, das ihm Hilft, nun sterben. Also sein Recht wird nicht nur für ihn, sondern auch an ihm ausgeführt. Er wird für die Mittel, mit denen er sein Recht erkämpft hat, hingerichtet.
Dies ist für ihn sehr tragisch, ver muss dafür sterben, dass er sein Recht erhält. Hätte er nicht gekämpft, müsste er nun nicht sterben, bekäme er aber auch kein Recht zugesprochen. Wenn er sein Recht also haben will, muss er sterben, was aber wieder ein Unrecht ist.

g) Politische Hintergrund:
Um 1800 sorgten sowohl die aussenpolitische Misserfolge (Niederlage im Krieg gegen Napoleon), als auch die unklaren innenpolitischen Verhältnisse (unterschiedliches Verhalten deutscher Fürsten gegenüber Napoleon) für Unzufriedenheit in Preußen. Kleist stellt sich klar gegen Frankreich umd seine Haltung war reformbestimmt. Seine rechtlich- politischen Forderungen drückt er durch die Person Kohlhaas und äußert seine Meinung, ohne dabei aufgrund politischer Agitation verdächtig zu werden.


h) Zentraler Konflikt:
In dieser Novelle wird der Klassenkonflikt dargestellt. Also Kleist stellt das Individum gegenüber der Gesellschaft. ¸Michael Kohlhaas, „einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“(Kleist, Heinrich von: Kleist Lesebuch. Berlin1967, S.154), fordert Gerechtigkeit. Als die Gesellschaft ihm diese verweigert, verfällt er in seinem absoluten Rechtsgefühl auf aussergetzlicher Methoden, die Unrecht und Unmenschlichkeit bringen. Kurz nach dem ihm die Gerechtigkeit widerfahren ist, büßt er seinen Landfriedenbesuch mit dem Tod- die Ordnung ist wiederhergestellt. Diese Novelle stellt die für Kleist kennzeichende Frage dar, wie das Recht des Einzelnen auf der in sich ungerechten Welt verwirklicht werden kann.´ (Bauman, B.- Oberle,B.: Deutscheliteratur in Epochen.München 1995, S. 122ff)