Michael Kohlhaas- Charakteristik der Gestallten
Charakteristik der Gestallten
Michael Kohlhaas:
Michael ist die Hauptfigur der nach ihm genannten Novelle. Er ist knapp dreizigjährige Sohn eines Schulmeisters, der wohl mit seiner Frau Lisbeth und ihren fünf Kindern als rechtschaffener und erfolgreicher Rosshändler in Kohlhaasenbrück lebt. Er hat in seinem Leben immer recht gehandelt. Auch die Probleme lösst er mit einem kalten Kopf und macht keine unbedachte Schlussfolgerungen, sondern stellt immer ziehlhafte Fragen, um sich ein reales Bild derjenigen Situation zu machen. So etwas war im Werk zu finden, nämlich bei der Erklärung senies Knechts Herse, was vor der Ankunft Kohlhaas auf der Burg an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen geschah und warum er davongejagt wurde.
Er trifft sich mit der Korruption von der Seite des Staates. Diese stellt Kleist durch die Gestallt des Junkers von Tronka vor allem dar. Er stellt ihm gegen den Kurfürst als einen Mann aus dem Volk, ein neuer Typ des Bürgers, der brav und vernünftig handelt, der bei allen seinen menschlichen Schwächen und politischer Machtlosigkeit moral und teilweise mit seiner Kraft den unfähigen , moralverdorbenen und korrumpierten Landesherrübertrifft. Und wenn er sich dem Unrecht empört und opferbereit verteidigt nicht nur eigene, sondern auch öffentliche Interesse und Rechte.
Mit dem Tod seiner Frau Lisbeth kam zu grundsätzlicher Veränderung in seinem Verhalten.
Er nimmt das Recht in eigenen Händen und versucht sein Recht gewaltsam zu erzwingen. Aus dem wohlhabenden, vernünftigen und braven Bürger, der im Frieden mit seiner Umgebung und mit der Obrigkeit lebt, wird unrechtgetane Räuber und Mörder, der für seine Rechte und menschliche Würde kämpft. Diese Umwandlung seines Charakters kann man mit dem Effekt der Sanduhr identifizieren.
Michael schätzt den Wert der Gerechtigkeit höher als sein eigenes Leben ein. Er akzeptiert seine Schuld, auch wenn es ihm nicht mehr das Leben retten kann. Wollte er nicht die Gerechtigkeit aufstellen, so musste er nicht sterben. Also Kohlhaas ist bereitet , den Opfer höchster Art zu bringen, um das Recht zu erreichen.
Lisbeth:
Lisbeth ist eine typisch romantische Gestallt. Sie liebt und akzeptiert ihren Mann, sogleich unterstützt sie ihm in seinen Entscheidungen und in seinem Kampf für das Recht. Ausser dem will sie ihrem Mann in seinem Kampf für die Gerechtigkeit helfen. Sie will eine Bittschrift dem Kurfürsten persönlich bringen, aber die Wache stößt sie mit der Lanze so heftig in die Brust,dass sie in grossen Schmerzen nach Hause gebracht werden muss. Sie stirbt in ein paar Tage später.
Martin Luther:
Sein handeln kann man nur positiv schätzen. Er war kein Anhänger der Rebellion, was man aus dem öffentlichen Anschlag an Kohlhaas als Rebell auslesen kann. Der Leser bekommt so einen Gefühl, dass Kohlhaas sich Luthers Meinung so hoch schätzt und sieht in ihm jemanden, wer ihm helfen kann, weil er ihn verkleidet besucht und sutzt ihm seine Sache auseinander.
Der Kurfürst von Sachsen und Junker Wenzel von Tronka:
An dem Handeln dieser zwei Figuren zeigt der Schriftsteller seine Kritik des Sachsischen Hoffes und erweitert seinen Haas auf die ganze sachsische Dynastie. Er bezeichnet sie als unentschlossenschwach, die nur das eigenen Ruhm und Gewinn sucht.
Den sächsischen Kurfürst selbst zeichnet Kleist wie einen typischen feudalen Machthaber. Dieser unterliegt dem bequemen Leben. Er fühlt keine ehrenhafte Pflicht des heimischen Vaters gegenüber seinen Leibeigenenen. Ihm geht nur um die Festigung seiner Regierungsmacht und um das Prestige. Er versucht es nicht im Rahmen der Gerechtigkeit und des Verständnisses erreichen, sondern kommen die Korruption und politische Manövers zum Ausdruck, oft auch zu den Intrigen. Infolge dessen verkommt er an der Macht und am Moral. Auch die Zigeunerin hat ihm in die Zukunft den Verfall und Untergang vorgesagt.