Linguistische Termini 11 NJ

Schrift - neben der gesprochenen Sprache wichtigste Form der sprachlichen Kommunikation in der menschlichen Gesellschaft. Später entstanden als Sprache, trug sie dem gesellschaftlichen Bedürfnis Rechnung, erworbenes (získaný) Wissen über weite räumliche und zeitliche Entfernungen zu vermitteln. Man unterscheidet zwischen Bilderschrift, Befriffsschrift, Silbenschrift und Buchstabenschrift

Segmentierung (členenie) - Zerlegung einer zu analysierenden Kette in aufeinander folgende Teilabschnitte, Segmente. Grundoperation der deskriptiven Linguistik.

Sem - kleinstes feststellbares Bedeutungselement als Bestandteil eines Semems (z. B. das S. weiblich in der Bedeutung des Wortes Lehrerin)

Semantem - 1.) Semem; 2.) Morphem mit lexikalischer Bedeutung, z. B. Uhr –en

Semantik (Semasiologie oder Bedeutungslehre) - 1.) Teilgebiet der SW, das die Bedeutung sprachlicher Einheiten erforscht, 2.) Semasiologie, 3.) Teilgebiet der Semiotik das sich (im Unterschied zu Syntaktik und Pragmatik) mit den Bezeichnungen zw. Zeichenkörper und Bedeutung beschäftigt., 4.) die Bedeutung eines Wortes usw.

Semasiologie - Teildisziplin der Semantik; Wissenschaft von den Bedeutungen der Wörter einer Sprache, ihren Beziehungen untereinander

Semem (Semantem) - Bedeutung eines Morphems, z. B. der Begriff TISCH als die der Lautfolge T-i-sch zugeordnete Bedeutung

Semiotik (Semasiologie) - allgemeine Zeichenlehre, Zeichentheorie Wissenschaft, die die Erforschung verschiedener Zeichensysteme zum Gegenstand (predmet, vec, objekt) hat. Der semiotische Aspekt der Sprache wurde von F. de Saussure zu Beginn dieses Jh. in den Mittelpunkt der SW gerückt. Die allgemeine S wird gewöhnlich in die drei Teilgebiete Semantik, Syntaktik und Pragmatik gegliedert

Silbe - phonetisch-sprecherische Gestaltungseinheit des Wortes. Silben können mit sprachlichen Einheiten (z. B. Morphemen) zusammenfallen, müssen aber nicht: Na-se, Re-gen, Häus-chen, Wör-ter-buch. Die wissenschaftliche Definition der S. ist umstritten. Als wesentliche Faktoren werden herangezogen: die Schallfülle der einzelnen Laute, die Veränderung des Druckes des Phonationsstromes, die Öffnungs- und Schließungsbewegungen der Artikulationsorgane, die prosodische Funktion der Einzellaute (d. h. ob sie Träger prosodischer Merkmale sind oder nicht), die phonologische Struktur der jeweiligen Sprache usw. In Bezug auf die Schallfülle kann man in jeder (aus mehreren Lauten bestehenden) S. einen Silbengipfel bestimmen, der durch die relativ größte Schallstärke gekennzeichnet ist. Ein Laut in Gipfelbildender Funktion heißt Silbenträger (auch Sonnt). Die häufigsten Silbenträger sind die Vokale, aber auch Konsonanten, besonders die Sonoren können in dieser Funktion auftreten (z. B. prst - Finger, Vltava - Moldau). Eine S., die mit einem Vokal (samohláska) endet, ist offen; eine S., die mit einem oder mehreren Konsonanten (spoluhláska) endet, geschlossen

Singular (Einzahl) - Teilkategorie des grammatischen Numerus. In Korrelation zum Pl. wird durch den Sg. ein einzelnes Lebewesen (Erscheinung, Gegenstand) ausgedrückt. Spezieller Anwendungsbereich des Sg. sind Eigennamen, die im Pl. nur dann gebraucht werden, wenn es sich um mehrere Personen des gleichen Namens handelt (drei Gerdas). Stoffnamen (Milch), Abstrakta (Treue) und Kollektiva (Laub) neh-men nicht an der Numeruskorrelation teil, sie sind nur im Sg. möglich und werden deshalb als Singulariatantum bezeichnet

Singulariatantum – Substantive (podstatné meno) ohne Pluralform

Slawisch - Sprachzweig des Ide., der mit den baltischen Sprachen enger verwandt ist. Als Grundlage der Verwandtschaft der einzelnen slawischen Sprachen untereinander wird urslawische Entwicklungsperiode vorausgesetzt (etwa 2. Jahrtausend v. u. Z. bis 5. - 6. u. Z.). Danach erfolgte eine weitere Differenzierung in Ost-, West- und Südslawisch. Zum Ostslawischen gehören das Russische (seit dem 10. - 11. Jh. belegt), das Ukrainische und das Belorussische. Die Auflösung des Ostslawischen in Russisch, Ukrainisch und Belorussisch erfolgte im 13. - 14. Jh. Das Westslawische umfasst Tschechisch, Slowakisch (als Schriftsprache seit dem 18. Jh.), das Polnische, Sorbisch (in Lausitz), Polabisch. Zum Südslawischen gehören das Bulgarische, Serbokroatische, Slowenische und das Makedonische

Soziolinguistik - Teilgebiet der SW, das sich die Aufgabe stellt, sprachliche Erscheinungen aus extralinguistischen Faktoren abzuleiten. Die S. wurde zuerst v. a. in der 1. Hälfte des 20. Jh. in Frankreich entwickelt. Ihre theoretische Grundlage bildete F. de Saussure. Heute versteht man unter S. allgemein denjenigen Bereich der SW, der sich die Beschreibung und Erklärung der gesellschaftlichen Bedingtheit der Sprache, insbesondere der Rolle sozialer Einflüsse, soziologischer Faktoren usw. beim Sprachbebrauch und der Entwicklung des Sprachsystems zum Ziel setzt.