Leben und Werk von Hermann Hesse

Leben und Werk von Hermann Hesse

„Ich wurde geboren gegen das Ende der Neuzeit, kurz vor der beginnenden Wiederkehr des Mittelalters, im Zeichen des Schützen und von Jupiter freundlich bestrahlt. Ich war das Kind frommer Eltern, welche ich zärtlich liebte und noch zärtlicher geliebt hätte, wenn man mich schon frühzeitig mit dem vierten Gebote bekannt gemacht hätte.“ (vgl. Goethe Institut, Hesse für junge Leute, 2003, S.2f) So schreibt Hermann Hesse am Anfang seinen Lebenslauf.
Hermann Hesse stammte aus einer christlichen Missionarsfamilie. Seine Eltern waren beide im Auftrag der Basler Mission in Indien tätig, wo Hesses Mutter Marie Gundert 1842 auch geboren worden war. Sein Vater Johannes Hesse stammte aus Estland. Nach dem erfolgreichen Besuch der Lateinschule in Göppingen kam Hesse 1891 in das evangelisch-theologische Seminar in Maulbronn. Hier zeigte sich im März 1892 sein rebellischer Charakter: Hesse flüchtete aus dem Seminar und wurde erst einen Tag später auf freiem Feld aufgegriffen. ( http://de.wikipedia.org/w iki/Hermann_Hesse).
„Die Sache war so: von meinem dreizehnten Jahr an war mir das eine klar, dass ich entweder ein Dichter oder gar nichts werden wollte. Mein Verhalten ließ sowohl im Elternhaus wie in der Schule so viel zu wünschen übrig, dass man mich in die Lateinschule einer andern Stadt in die Verbannung schickte. Ein Jahr später wurde ich Zögling eines theologischen Seminars, lernte das hebräische Alphabet..., als plötzlich von innen her Stürme über mich hereinbrachen, welche zu meiner Flucht aus der Klosterschule, zu einer Bestrafung mit schwerem Karzer und zu meinem Abschied aus dem Seminar führten. Ab Ende 1892 besuchte er das Gymnasium in Cannstatt. Kurz, mehr als vier Jahre lang ging alles unweigerlich schief, was man mit mir unternehmen wollte, keine Schule wollte mich behalten, in keiner Lehre hielt ich lange aus. Jeder Versuch... endete mit Misserfolg.“ (vgl. Goethe Institut, Hesse für junge Leute, 2003, S.5). Hesse arbeitete ab dem 17. Oktober 1895 in der Buchhandlung Heckenhauer in Tübingen. Der Schwerpunkt des Sortiments bestand aus Theologie, Philologie und Rechtswissenschaften. Nach theologischen Schriften las Hesse insbesondere Goethe, später Lessing, Schiller und Texte zur griechischen Mythologie. 1896 wurde sein Gedicht Madonna in einer in Wien erschienenen Zeitschrift gedruckt, in späteren Ausgaben des Organs für Dichtkunst und Kritik folgten weitere. Ab Herbst 1899 arbeitete Hesse in einem angesehenen Antiquariat in Basel. Da seine Eltern engen Kontakt zu Basler Gelehrtenfamilien pflegten, öffnete sich ihm hier ein geistig-künstlerischer Kosmos mit den reichsten Anregungen. 1901 konnte Hesse sich einen großen Traum erfüllen und erstmals nach Italien reisen. Der literarische Ruhm ermöglichte es Hesse 1904 Maria Bernoulli zu heiraten, sich mit ihr in Gaienhofen am Bodensee niederzulassen und dort eine Familie zu gründen, aus der die drei Söhne Bruno, Heiner und Martin hervorgingen. Hier schrieb er seinen zweiten Roman „Unterm Rad“, der 1906 erschien. Auch in seiner Ehe vermehrten sich nun die Dissonanzen, und um Abstand zu gewinnen, brach Hesse mit Hans Sturzenegger 1911 zu einer großen Reise nach Ceylon und Indonesien auf. Die erhoffte spirituell-religiöse Inspiration fand er dort nicht, dennoch beeinflusste die Reise sein weiteres literarisches Werk stark. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete Hesse sich als Freiwilliger bei der deutschen Botschaft. Am 3. November 1914 veröffentlichte er in der „Neuen Zürcher Zeitung“ den Aufsatz „O Freunde, nicht diese Töne“, in dem er an die deutschen Intellektuellen appelliert, nicht in nationalistische Polemik zu verfallen. Was darauf folgte, bezeichnete Hesse später als eine große Wende in seinem Leben: Erstmals fand er sich inmitten einer heftigen politischen Auseinandersetzung wieder, die deutsche Presse attackierte ihn, Hassbriefe gingen bei ihm ein und alte Freunde sagten sich von ihm los. Am 11. Mai bezog er in dem Dorf Montagnola als Mieter vier kleine Räume in einem seltsamen schlossartigen Gebäude, der „Casa Camuzzi, ohne seine Frau, denn mit der war er schon geschieden“. 1924 heiratete Hesse seine Geliebte Ruth Wenger, eine Schweizerin und in diesem Jahr erhielt er die Schweizer Staatsbürgerschaft. 1931 begann er mit den Entwürfen zu seinem letzten großen Werk, welches den Titel „Das Glasperlenspiel“ tragen sollte. Nicht zuletzt für dieses großartige Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Ab Mitte der Dreißiger Jahre wagte keine deutsche Zeitung mehr, Artikel von Hesse zu veröffentlichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Hesses Kreativität zurück: Er schrieb noch Erzählungen und Gedichte, aber keinen Roman mehr. Hermann Hesse verstarb am 9. August 1962 und wurde auf dem Friedhof von Sant´Abbondio bei Montagnola beigesetzt. Im Gedenken an Hesse wurden zwei Literaturpreise nach ihm benannt: der Calwer Hermann-Hesse-Preis und der Karlsruher Hermann-Hesse-Literaturpreis. ( http://de.wikipedia.org/w iki/Hermann_Hesse).