Johann Peter Hebel Drei Wünsche

Stoff, Thema und poetische Idee des Werkes

Der Stoff: Im Werk findet man die Beschreibung eine soziale Situation in der Familie in der Zeit des 19. Jahrhunderts.
Das Thema: In der Kalendergeschichte „Drei Wünsche“ geht es um die Kargheit und Dummheit der Menschen, welche eine immer aktuelle Thema ist und wird, weil „wenn man's gut hat, hätt man's gerne besser“.
Poetische Idee: Die Kalendergeschichte (die epische Gattung)


Die Analyse des Originaltextes des Werkes

„Ein junges Ehepaar lebte recht vergnügt und glücklich beisammen und hatte den einzigen Fehler, der in jeder menschlichen Brust daheim ist: wenn man's gut hat, hätt man's gerne besser.“
„Drei Wünsche“ – schon der Name erinnert ans Märchen und dieses Werk hat auch einige Merkzeichen des Märchens wobei es, was die Gattung betrifft, die Kalendergeschichte ist. Zum Beispiel schon der Anfang beginnt ohne ein genauer Zeit oder Ort zu erwähnen. Klischees sind im diesen Werk auch zu finden („…wenn man's gut hat, hätt man's gerne besser.“). Direkt erwähnt man nur die Namen des Ehepaares und zwar hießen sie Lisa und Hans.
„Eines Abends aber, als sie friedlich am Ofen sassen und Nüsse aufklopften und schon ein tiefes Loch in den Stein hineingeklopft hatten, kam durch die Kammertür ein weisses Weiblein herein, nicht mehr als eine Elle lang, aber wunderschön von Gestalt und Angesicht, und die ganze Stube war voll Rosenduft.“
Außerdem befinden sich im Originaltext auch unreale und ausgedachte Gestallten. Im diesen Falle war das eine Bergfee – „weisses Weiblein [...] nicht mehr als eine Elle lang, aber wunderschön von Gestalt und Angesicht […]“. Die Idealgestalt, die übernatürliche Kräfte besaß und konnte dem Ehepaar beliebige drei Wünsche erfüllen. Aus dem Text erfuhren wir, dass dieses Ehepaar keine Kinder hatte. Wenn man solche Situation wahrnimmt, muss man sich dann auch wundern, warum sich zumindest die Frau ein oder sogar mehrere Kinder nicht gewünscht hatte. Sie basierten ganz aufs Materielle.
„Ich bin eure Freundin, die Bergfei Anna Fritze, die im kristallenen Schloss mitten in den Bergen wohnt, mit unsichtbarer Hand Gold in den Rheinsand streut und über siebenhundert dienstbare Geister gebietet. Drei Wünsche dürft ihr tun; drei Wünsche sollen erfüllt werden. Hans drückte den Ellenbogen an den Arm seiner Frau, als ob er sagen wollte: Das lautet nicht übel. Die Frau aber war schon im Begriff, den Mund zu öffnen... [...] Acht Tage lang habt ihr Zeit.“
Auf derartiges Angebot kann man selbstverständlich nicht gleich eine Antwort geben. Das Ehepaar überlegte also und gelangte, auch wenn nur zufälligerweise, zum materiellen Wunsch. Nach der Regel „wie gewünscht, so geschehen“ ist der Wunsch zur Erfühlung gebracht worden. Alle drei Wünsche waren schon fort und das Ehepaar hatte wahrscheinlich immer noch nicht klargestellt, dass in der Ehe nur Hans für Lisa und Lisa für Hans wichtig sein sollte.
Bei der Kalendergeschichte ist es aber eine Direktive mit einer Weisung zu enden wobei diese jeder Mensch allein erschließen muss. Die Belehrung wird also nicht direkt ausgesprochen, sondern man gibt den Menschen nur einen „Rezept“ um sie dann alleine zu einem Schluss kommen können. Der Autor lässt also offenen Raum für die Meinungen und Nachdenken des Lesers.
Die Kalendergeschichte endete mit der Belehrung: „Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hilft nichts, wer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen.“ Meiner Meinung nach kann man Folgendes als eine Belehrung von diesem Werk betrachten: Man muss sich alle wichtige Entschließungen sehr gut überlegen und erst dann handeln. Oder: Der Mensch sollte in einigen Situationen nicht geizig sein, sondern sich einfach etwas wünschen.