Jazykoveda NJ 68

LAUT - PHONEM - GRAPHEM
Grundbegriffe
Ein Laut unterscheidet sich von einem anderen durch verschiedene Qualität, d.h durch verschiedene Klangfarbe ( z.B. u gegenüber o (oder durch Verschiedenheit des hervorgebrachten Ge¬räusches ( z.B. v gegenüber z ). Die Laute haben auch unterschied¬liche Quantität ( Länge, Zeitdauer ) ; sie können: lang, halblang oder kurz sein, z.B. e in "Weg" ist lang [ve:k], in "weg" [vek] ist kurz. Die Vokallaute können sich auch durch verschiedene Tonhöhe ( Intona¬tion ) unterscheiden. Man vergleicht z.B. ein fragendes "Da?" mit einem sachlich feststellenden "Da."
Ein Phonem ist die kleinste sprachliche Einheit, die bedeutungsunterscheidend ist. Unter einem Laut versteht man die Re¬alisation eines Phonems durch den Sprecher. Er kann eine bestimmte Variationsbreite haben, ohne dass die wesentlichen Merkmale des Phonems dadurch aufgehoben werden. Das Phonem besitzt also immer eine entsprechende Lautrealisation, aber nicht alle Laute sind selbständige Phoneme. Wörter, die sich nur durch ein einziges Phonem unterscheiden, heißen Minimalpaare,
z.B. Wand - Sand; Kasse - Tasse; mit – fit
Ein einzelnes Phonem kann sog. positionsbedingte und freie Va¬rianten ( Allophone ) haben. Es kann auch zu Variation zwischen mehreren Phonemen kommen ( Phonemvariation ).
Das Graphem wird als Repräsentant des Phonems aufge-faJ3t, ist also die Wiedergabe des Phonems in der Schrift. Im Text werden Grapheme durch einzelne Buchstaben oder Buchsta¬benverbindungen ( sch, tz, ck ) realisiert. Bisher wurde keine Sprache gefunden, in der die graphischen Einheiten genau den phonologischen entsprechen. Vielfach wird ein Phonem mit mehreren
Graphemen wiedergegeben, oft tritt ein Graphem für mehrere Phone¬me auf.
Im Deutschen ist das Verhältnis von Phonem und Graphem verhältnismäßig günstig. Schwierigkeiten bereitet besonders die Be¬zeichnung der Länge und Kürze der Vokale. In den Wörtern "Boot, Lob, Ohr" kommt es z.B. zur dreifachen Längebezeichnung; in den Wörtern "dir, ihr, wiegen, zieht" sogar zur vierfachen. Dieses Prob¬lem verfolgt die deutschen Gelehrten von den Anfängen des deutschen Schrifttums und ist bis heute nicht einheitlich gelöst.
Die deutsche Orthographie enthält außerdem noch eine Reihe von Doppelformen für ein und dasselbe Phonem, z.B.
[v] - v,w, ( Vase, violett, Villa, Wetter, was, wie )
[k] - c, ck, ch, k, q ( contra, Zucker. Chor, Klasse, quer)
[ae] - ei, ai, ay, ey ( mein, Hai, Haydn, Freyburg )
[s] - s,ss,ß ( basteln, müssen, bloß )
Schreibung und Aussprache stimmen also im Deutschen meistens nicht überein. Nicht jeder Buchstabe vertritt einen bestimmten Laut, umgekehrt kann ein Laut durch mehrere Buchstaben wiedergegeben werden. Manche Buchstaben haben mehrere Lautwerte, z.B. der Buchstabe "g":
g - ist stimmhafter Verschlusslaut: Gabel, gut, Wege, begabt
g - ist stimmloser Verschlusslaut wie "k": Burg, Tag, mag
g - ist stimmloser Engelaut wie ch in "ich": König, ewig
Derselbe Laut kann durch einen Buchstaben oder durch eine Buchstabenverbindung wiedergegeben werden:
raten - Haar - wahr
bieten - dir - ihr - fliehen
Paket - Rock - Chlor - Credit
Im Slowakischem unterscheiden wir die Laute in : Vokale. Diphthonge und Konsonanten.
Vokale:
a)nach der Stellung der Zunge in horizontaler Richtung
vordere – e, é, i, í
mittlere - ä, a, á
hintere – o, ó, u, ú

b)nach der Stellung der Zunge in vertikaler Richtung
niedrig – ä, a, á
mittlere - e, é, o, ó
hoch - i, í, u, ú

c)nach der Dauer
kurze – a, ä, e, i, o, u
lange – á, é, í, ó ú