Jazykoveda NJ 67
DIE DEUTSCHEN DIPHTHONGE
Nach phonetischer Definition handelt es sich bei den Diph¬thongen um einsilbige Verbindungen zweier Vokale, und zwar zweier kurzer Vokale. Von diesen zwei Vokalen ist der eine silbisch ( Silbenträger ) und der andere unsilbisch. Diphthonge sind Gleitlaute, bei denen die Zunge oder die Zunge mit den Lippen eine Gleitbewegung von einem Vokal zu einem anderen durchführt. Es können jedoch nicht alle Vokale miteinander kombiniert werden. sondern immer nur ein offener mit einem geschlossenen.
Folgende Varianten sind dabei möglich: a und e bilden [ae] a und o bilden [ao]. Verbindungen zweier Vokale, wie sie in den Fremdwörtern: Amadeus, Deus, Chaos, Matthäus, Aerodynamik vorkommen, sind keine Diphthonge.
Wir unterscheiden im Deutschen drei Diphthonge (Zwielaute): ei [ae], [au] [ao] und [eu]
[ae] wird gesprochen:
-bei Schreibung ei im An-In- und Auslaut, z.B. Eile, einst, Beine, heil, frei, Lorelei
-bei Schreibung ai im An-, In- und Auslaut, z.B. Aigisthos, Main, Kaiser, Saite, Hai. Kai
-bei Schreibung ay oder ey (vorwiegend Namen), z.B. Bayern, Haydn, Bayreuth, Meyer,
[ao] wird gesprochen:
-bei Schreibung au im An-,In- und Auslaut, z.B. Auto, Auge, bauen, faulen, Haus, Frau, grau
-bei Schreibung ou und ow in Wörtern aus dem Englischen, z.B. Pound, Mount Everest, Couch, Clown, Cowboy
DIE KONSONANTEN
Die deutschen Konsonanten werden -
1. nach der Artikulationsart
2. nach dem aktiven Sprechorgan
3. nach ihrer Artikulationsstelle -eingeteilt.
Bei der phonologischen Bewertung der Konsonantenphoneme tritt im Deutschen eine Reihe von Sonderproblemen auf, die geson¬dert behandelt werden müssen.
Einteilung der Konsonanten nach der Ar t i k u l a t i o n s a r t
Die Konsonanten werden dadurch erzeugt, dass der aus der Mundhöhle kommende Luftstrom auf gewisse Hemmungen In der Mundhöhle stößt.
Danach unterscheiden wir:
1. Verschlusslaute ( Explosiva ):
bei den Verschlusslauten wird ein Verschluss gebildet; die Luft wird während einer gewissen Zeit am Ausströmen gehindert. Hier¬her gehören: p, t, k, b, d, g
2. Nasale:
bei den Nasalen entweicht die Luft durch die Nase, der Mund Ist geschlossen. Hierher gehören: m, n.
3. Seitenlaute:
bei den Seitenlauten entweicht die Luft nicht durch den Mund in seiner ganzen Breite, sondern nur auf einer oder auf beiden Seiten der Zunge. Hierher gehört der Laut: l
4. Schwinglaute:
bei den Schwinglauten schwingt die Zungenspitze oder das Zäpfchen hin und her (vibriert, rollt). Hierher gehören: r, R
5. Geschlagene Laute (einschlägige Laute):
bei den geschlagenen Lauten schlägt die Zungenspitze oder das Zäpfchen nur einmal. Hierher gehören: r, R
6. Reibelaute:
bei den Reibelauten wird die ausströmende Luft eingeengt. Es entsteht ein Reibegeräusch. Hierher gehören: f, v, s, z ,j, x, h
Es gibt Konsonanten, die kombinatorischer Art sind. Es sind eng zusammen ausgesprochene Verschluss- und Reibelaute, die wir Affrikate n nennen, [pf], [ts],
Wir unterscheiden stimmhafte und stimmlose Konsonanten, je nachdem, ob sie mit oder ohne Stimmton gebildet werden. Stimmhaft sind die Konsonanten: b, d, g, v, z, 3, J, m, n, t) , l, r Stimmlos sind die Konsonanten: p, t, k, f, s, x, h
Einteilung der Konsonanten nach dem aktiven Sprechorgan
1. Lippenlaute oder Bilabiale: [p], [b], [m]
2. Zahnlippenlaute oder Dentilabiale: [f], [v],
3. Vorderzungenlaute oder Praedorsale: [t], [d], [s], [z], [ts], [n], [1], [r]
4. Mittelzungenlaute oder Mediodorsale: [j]
5. Hinterzungenlaute oder Postdorsale: [k], [g], [x]. [N]
6. uvularer Laut: [R]
7. pharyngaler Laut: [h]
Einteilung der Konsonanten nach der A r t i k u l a t i o n s s t e 11 e
1. Lippenkonsonanten oder Labiale: [p], [b], [m]
2. Zahnkonsonanten: [t], [d], [n], [s] [z], [r], [f], [v]
3. Vordergaumenkonsonanten oder Palatale: [j]
4. Hintergaumenkonsonanten oder Velare: [k], [g]
Die Behauchung (Aspiration )
Im Deutschen unterscheidet man auch behauchte Konsonanten. Die Behauchung entsteht dadurch, dass sich mit den stimmlosen Verschlusslauten p, t, k ein nachfolgender Hauch verbindet. Die behauchten Laute werden auch Aspiranten genannt.
Die stimmlosen Verschlusslaute kommen sowohl behaucht als auch unbehaucht vor. Die Tendenz zur Behauchung wird von der Stellung des Lautes im Wort bestimmt, der Grad der Behauchung außerdem von der Artikulationsspannung, die sich nach den Erfordernissen der Sprechsituation richtet.