Jazykoveda NJ 65

Kontrastakzent

Wenn neutral und sachlich gesprochen wird, liegt der Hauptakzent am Ende des Satzes.

Beispiel: Bern ist die Hauptstadt der Schweiz.
Grundsätzlich kann aber jedes Wort betont werden. Es wird dadurch besonders hervorgehoben. Meistens bekräftigt man damit, das tatsächlich etwas bestimmtes gemeint ist, und nicht etwa etwas anderes oder man wiederspricht einer früheren Äußerung oder den üblichen Annahmen. Mit der Betonung stellt man das Wort in Kontrast zu diesen Äußerungen oder Annahmen.


Beispiele:
Anna fliegt nach Paris. Normalerweise fährt Anna mit dem Zug, aber diesmal nimmt sie das Flugzeug.
Paul hat ein Glas Bier getrunken. Wenn der unbestimmte Artikel betont ist, wird er als Zahl verstanden. Paul hat also 1 Glas Bier getrunken und nicht etwa 2 oder 3.
Der Kontrastakzent wirkt häufig emotional. Bei einem Vortrag oder Refert sollte man ihn also sparsam verwenden und sich bewusst machen, wie der Kontrastakzent die Bedeutung der Sätze beeinflusst.

Die Betonung der Wörter
Deutsche Grundwörter
Deutsche Grundwörter werden auf der ersten Silbe betont.
Beispiele: die Schule; die Tonne, kommen, kam, mit, während, mager, eitel

Ableitungen
Der Akzent bleibt an derselben Stelle wie beim Grundwort, wenn eine akzentlose Konstituente dazukommt (z.B. be-, ge-, ver-, -ig, -bar, -keit, -heit, -ung...).
Beispiele: bekommen, das Geschäft, die Verteidigung, die Eitelkeit, brauchbar ...
Komposita (Zusammensetzungen)
Das linke Wort trägt den Akzent.
Beispiele: die Baustelle, das Wohnzimmer, himmelblau
Ausnahmen: das Jahrhundert, das Jahrtausend, das Jahrzehnt, der Kilometer
Bei 3-er Zusammensetzungen ist der Aufbau des Kompositums entscheidend.
Das erste Wort des linken Teils bekommt den Hauptakzent. (´)
Das erste Wort des rechten Teils erhält den Nebenakzent. (`)
Báustellenschìld - Gróssbàustelle

Abkürzungen und Kurzwörter
Abkürzungen werden auf dem letzten Buchstaben betont. Beim Aussprechen
werden die Konsonanten wie im Alphabet mit langem a, langem e oder kurzem e
verbunden.
Beispiele: WC, ETH, AHV, VW, BMW usw.
Bei Zusammensetzungen, die aus einem Buchstaben und einem Wort bestehen, liegt
der Akzent auf dem Buchstaben.
Beispiele: die U-Bahn, die S-Bahn
Kurzwörter werden meistens auf der ersten Silbe betont.
Beispiele: die Uno, die Nato, das Foto, das Kilo

Akzentuierte Konstituenten
immer betont, kommen als Präfixe bei Verben und Nomen vor.
Andere akzentuierte Silben
Ebenfalls immer akzentuiert sind die Silben –ei und -ieren und ur-.
Beispiele: die Schweinerei, die Bäckerei, kopieren, rasieren, fotografieren, Urheber
Anmerkungen:
Verben auf –ieren bilden das Partizip Perfekt ohne ge-. (er hat kopiert, er hat sich rasiert,
er hat fotografiert.)
Nomen auf –ei sind immer feminin. (Außer das Ei natürlich!)
Die Silbe ur- wird immer mit langem Vokal gesprochen außer bei
Urteil, urteilen, verurteilen etc.
Meistens akzentuiert ist das Präfix un-.
Nur bei Nomen betont sind die Präfixe miss- und wider-.

Frage Nr. 18 - Einteilung der deutschen Sprachlaute – Vokale, Diphthonge, Konsonanten, Beziehungen zwischen Phonem und Graphem. Vergleich mit dem Slowakischen.