Jazykoveda NJ 39

Fremdpräfixe:
- Negation: a-/an-/in- (Anorganisch, intolerant, indiskret)
- ‚falsch/unecht/schlimm‘: pseudo- (pseudokollegial)
- Verstärkung und Steigerung: extra-/hyper-/super- (extrastark, hyperkritisch, superklug)
- Andere: anti-/semi- (antidemokratisch, semifaschistische Partei) /semi=halb/

4. Abkürzung, Kurzwortbildung – wegen der Ökonomie in der Sprache
a) Anfangsbuchstabe (CDU)
b) Erste Silben (GESTAPO)
c) Ein Teil des Wortes (UNI)

5. Terminologisierung – In der Terminologie der Beleuchtungstechnik wir Lampe und Leuchte voneinander streng geschieden. Lampe ist die ‚eigentliche Lichtquelle‘, die Leuchte ist das ‚Körper, der die Lampe trägt‘. In der Gemeinsprache trägt jedoch Lampe die Bedeutung, die fachsprachlich Leuchte zugeordnet wurde.
Internationalisierung spielt hier große Rolle. Diese Termini haben die Aufgabe, in der Kommunikation eindeutige, möglichst neutrale Bezeichnungen für einen Begriff, oder Sachverhalt zu bilden. (Computer)

6. Entlehnung (die Jalousie)- entlehnte Wörter aus anderen Sprachen, z.B. Latein., Slawisch

7. Umbildung (das Leben)


Motivation


Feste Wortverbindungen:
1. Phraseologische Einheiten: Die Zelte abbrechen. Das Fett abschöpfen.
2. Phraseologische Verbindungen: Zur Diskussion stellen. Zur Debatte stellen.
→ sind unmotiviert

Motivation im Deutschen:

1. Phonetisch – phonologische Motivation: Wörter werden nach dem Klang benannt (Der Kuckuck sitzt auf dem Baum. Die Bienen summen.). Ist fast in allen Sprachen gleich.
2. Morphologische Motivation: Ableitungen, Entstehung der Wörter – Komposita (Dachfenster, Fahrradkette).
3. Semantische Motivation: Übertragene Bedeutung, z. B. Im Graß sitzt ein Pflauenauge (Schmetterling – babočka); Ich esse Möhrenköpfe.

a) Idiomatizität: Die Summe der Bedeutungen der einzelnen Komponenten entspricht nicht der Bedeutung der ganzen Wortverbindung: Ein alter Hase. (ein erfahrener Fachmann)

b) Stabilität: Die einzelnen Glieder der Wendung sind nicht durch Synonyme austauschbar: Den Rahm abschöpfen (Rahm nicht ergenzbar durch z. B. Sahne). Stabilität ist auch erkennbar durch syntaktische Anomalien, wie z. B. durch den unflektierten Gebrauch von Substantiven, oder Adjektiven: Auf gut Glück.

c) Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit: Phraseologismen werden wie ein Wort im Gedächtniss gespeichert. Syntaktische Einheiten werden nicht nach einem syntaktischen Modell reproduziert, sondern phraseologische Wendungen werden als feste sprachliche Einheiten reproduziert z. B.: Finger: 1. klauen; Haar: 2. arrogant, wenn eine Frau agressiv ist; 3.immer einen Fehler finden, 4. Angst, 5. übertreiben – nicht überzeugende Ausrede; 6. immer einen Fehler finden.