Jazykoveda NJ 23

B) Einteilung nach syntaktischen Kriterien

I. Nach dem Verhältnis im Prädikat:
Verben

Vollverben Nicht- Vollverben
Vollverben – bilden allein das Prädikat des Satzes
Nicht – Vollverben:
1. Hilfsverben – haben, sein, werden, die zusammen mit dem Infinitiv und Partizip II vorkommen. Er wird morgen kommen.
2. Modalverben – dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen, die zusammen mit dem Infinitiv ohne zu vorkommen und eine Modalität ausdrücken.
3. Modifizierende Verben – die nur zusammen mit einem Infinitiv mit zu vorkommen und in der Bedeutung den Modalverben sehr ähnlich sind: Sie braucht nicht zu kommen. Er weiss sich zu helfen.
4. Funktionsverben – die nur im Zusammenhang mit einem nominalen Bestandteil als lexikalischem Prädikatsteil vorkommen, der die hauptsächliche Bedeutung trägt und mit dem sie zusammen das Prädikat bilden: zur Aufführung bringen/kommen
5. bekommen-Verben : die in einer bestimmten Verwendung nur zusammen mit dem Partizip II vorkommen und zum Ausdruck des Passivs dienen: Er bekommt das Buch geschenkt.
6. Kopulaverben – sein, werden, bleiben, die zusammen mit einem Adjektiv oder Substantiv /als Prädikativ/ das Prädikat bilden: Er ist/wird krank. Er ist/bleibt dort.

II. Nach dem Verhältnis zum Subjekt:
1. persönliche – können mit einem Subjekt aller drei Personen verbunden werden:
ich schwimme, du schwimmst, er schwimmt, wir schwimmen, ihr schwimmt, sie schwimmen...
2. unpersönliche – werden mit dem unpersönlichen es als Subjekt verbunden: Es regnet.
/ donnern, blitzen, schneien, hageln /
Sie bezeichnen Witterungserscheinungen oder Änderungen in der Tages- od.
Jahreszeit.
3. Einige Verben können nur mit einem Subjekt der 3. Person verbunden werden: Die
Arbeit misslang ihm. / gelingen, glücken, missglücken, geschehen /
4. Verben, die notwendig mit einem logischen Subjekt im Plural erscheinen:
Wir vereinbaren die nächste Besprechung. / ausmachen, einigen, verabreden.../

III. Nach dem Verhältnis zum Objekt:
1. Transitive Verben – Verben, bei denen ein Akkusativobjekt stehen kann / bei der Passivtransformation wird zum Subjektnominativ /: Ich male das Bild - Das Bild wird gemalt.
- Verben, die einen Akkusativ als Objekt bei sich haben, der bei der Passivtransformation nicht zum Subjektnominativ werden kann, sind nicht transitiv : Der Koffer enthält zwei Anzüge – Zwei Anzüge werden von dem Koffer enthalten.
Solche Verben nennen wir Mittelverben: sie lassen eine Passivtransformation überhaupt nicht zu. /behalten, bekommen, es gibt, erhalten, enthalten, umfassen/

Transitive Verben und Mittelverben bilden ihre Vergangenheitsformen in der Regel mit haben: Er hat das Buch übersetzt. Er hat den Fisch gegessen.

2. Intransitive Verben – Verben, bei denen kein Akkusativobjekt stehen kann:
/ denken, sterben, warten, wachsen, helfen.../

Intransitive Verben bilden ihre Vergangenheitsformen mit haben oder mit sein:
Die Blume hat geblüht. Die Blume ist erblüht.
- Verben, die ausser dem Subjekt keine weitere Ergänzungen im Satz brauchen,
gehören zu den intransitiven Verben - absolute Verben: Die Blume blüht.Die
Sonne schien.
- Verben, die ausser dem Subjekt mindestens eine weitere Ergänzung im Satz brauchen, damit der Satz grammatisch vollständig wird, nennen wir relative Verben:
Ergänzungen : a) Dativ-od.Genitivobjekt, b) Präpositionalobjekt, c) valenzgebundene Adverbialbestimmung
a) Er half seinem Freund. Wir gedenken seines Todestages.
b) Wir warten auf unseren Freund.
c) Berlin liegt an der Spree. Er wohnt in der Hauptstraße.

Es gibt transitive Verben, die intransitiv verwendet werden:
Der Bäcker bäckt heute Kuchen – Der Bäcker bäckt heute.
/ Akkusativobjekte, die aus Kontext erschlossen werden können /
und intransitive Verben, die transitiv verwendet werden:
/ mit Hilfe von Präfixen / : Er wartet auf den Freund – Er erwartet den Freund.
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>In zahlreichen Fällen kann das gleiche Verb transitiv und intransitiv verwendet werden:
Die Mutter brach das Brot – Das Eis brach. Sie kocht die Suppe – Die Suppe kocht.