Intonation und Melodieverlauf im Satz NJ
1.) Intonation
- ist ein Bestandteil der sprechsprachlichen Kommunikation.
- eine Beschreibung der Intonation ermöglicht es Zusammenhänge zwischen den phonetischen und den
anderen Schichten der Äußerung aufzudecken. Nach der sog. „weiten Intonationsauffassung“ besteht sie
aus einem Komplex suprasegmentaler und prosodischer Mittel, die in jeder Sprechsprachligen Äußerung
eine Einheit bilden.
- es handelt sich um dem: a.) Tonhöhenverlauf (Sprechmelodie)
b.) dynamischen Verlauf
c.) Sprechtempo und Pausierung (Wichtiges wird schneller ausgesprochen)
d.) Klangfarbe der Stimme (lustig, traurig,...)
- mit Hilfe dieser phonetischen und expressiven Mittel moduliert, gliedert und akzentuiert der Sprecher
seine Äußerung - er hält die Äußerung gemäß der konkreten kommunikativen Situation und Absicht ihre
aktuelle Bedeutung.
- es werden jedoch nicht stets sämtliche intonatorische Mittel gleichmäßig und in gleicher Stärke eingesetzt;
der Einsatz erfolgt nicht wahllos. Innerhalb der einzelnen, kommunikativen Gemeinschaften haben
sich usuelle (obvyklé) Normative herausgebildet. So fällt in der deutschen Sprache besonders die Melodiebewegung,
(Endung des Grundtones) und der dynamische Verlauf (Endung der Lautheit) auf. Der
Tonhöherverlauf ist für das Deutsche zugleich die wichtigste intonatorische Komponente.
- Intonation erfüllt im Deutschen mehrere Funktionen:
1.) Kommunikative Funktion – ob die Ausspruch abgeschlossen, oder nicht abgeschlossen ist
– kann eine Frage, Aussage oder Aufforderung sein
– ist durch die Melodieverlauf gekennzeichnet
2.) Strukturierende Funktion – wie ist der Ausspruch gegliedert: im Kontext kann sie nur ein Teilausspruch
(Syntagma) sein
– durch Pausierung gekennzeichnet
3.) Semantische Funktion – welche Stelle im Wort hervorgehoben wird (Wortakzent)
– welches Wort des Ausspruches kommunikativ wichtigste – Informationskern
ist (Satzakzent)
– Hauptsächlich durch Tonhöhenverlauf und Intensität gekennzeichnet
4.) Expressive Funktion – ob ein Ausspruch sachlich (emotional neutral) oder emotional ist
– ist durch Klangfarbe der Stimme gekennzeichnet
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2.) Melodieverlauf im Satz
- Die Tonhöhe (Melodieverlauf) ist die wichtigste Komponente der Intonation, darf aber nicht mit sie
(Intonation) verwechselt werden.
- gekennzeichnet den Ausspruch als eine Redeeinheit, als abgeschlossene, oder weiter weisende
Äußerung und die Haltung des Sprechers in der Kommunikation.
- im Deutschen kennen wir 3 typische Melodieverläufe:
1.) Sinkende (fallende) Melodie (terminaler Verlauf) – die Sprechmelodie sinkt in der letzen Akzentsilbe
bzw. nach ihr in die Lösungstiefe
- die Äußerung wird dadurch als abgeschlossen gegenzeichnet
- angewendet bei: a.) Aussagesätze: Ich lerne Deutsch.
b.) Frage mit Fragewort: Wo wohnst du? (bereitet uns oft Probleme)
c.) Doppelfragen: Wohnst du in Halle, oder im Leipzig?
d.) Imperativsätzen: Holen sie bitte die Kreide!
2.) Steigende Melodie (interrogativer Verlauf) – die Melodie steigt in bzw. nach der letzten Akzentsilbe
stiel (strmo), bzw. stetig (súvislo) an
- die Aussage wird als fragend charakterisiert
- angewendet bei: a.) Fragesätzen ohne Fragewort: Möchten Sie Tee?
b.) Nachfragen: Ich habe mir einen Mantel gekauft. Was hast du dir gekauft?
c.) höflich intonierte Frage: Wie lautet ihre Name, bitte?
d.) Fragen, die manchmal Erstaunen ausdrücken: Du hast dir einen Papagei gekauft?
3.) Weiterweisende (Weiterführende) Melodie (progredienter Verlauf) – die Melodie bleibt entweder
halbhoch bzw. sie sinkt
oder steigt geringfügig
(nepatrne)
- angewendet bei: a.) Satzverbindungen: Ich studiere in Halle und Peter...
b.) Satzgefüge: Ich gehe jetzt, weil...
c.) Anreden: Liebe Gäste, wir singen...
d.) Redeankündigung: Er sagte: „Diese Aufgabe...“
e.) Aufzählung: Die Studenten kämmen aus Polen, Bulgarien,...
- längere Sätze werden durch pausen in Akzentgruppen gegliedert: Das ist Kristine (kurze Pause und
weiterführende Melodie) und das ist ihre Freundin.