Heinrich Böll NJ
1. Lebenslauf
Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns 1963 (Trümmerliteratur)
1917, am 21. Dezember wurde Heinrich Böll als 3. Kind von Viktor Böll und seiner
zweiten Frau Maria in Köln geboren. Es herrschte Krieg.
1921 zog die Familie Böll aus der südlichen Altstadt in den ländlichen Vorort Köln-
Raderberg in ein eigenes Haus. Im Frühjahr 1930 musste die Familie ihr Haus aus Geldmangel
wieder verkaufen und in die Kölner Südstadt zurückkehren. 1924 kam Heinrich in die
Volksschule, ab 1928 besuchte er das staatliche humanistische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium
in Köln. Hier machte er 1937 sein Abitur und begann eine Buchhändlerlehre in Bonn, die er
ein Jahr später wieder abbrach.
Mit 17 Jahren fing Böll an, Gedichte zu schreiben und mit 19 Jahren lernte er seine
Frau Annemarie kennen, die er sechs Jahre später (1942) heiratete. Sie wurde Lehrerin.
Im Herbst 1938 wurde Heinrich Böll zum Arbeitsdienst eingezogen, ein Jahr später
kam er zur Wehrmacht. Er wurde als Infanterist an der Ost- und Westfront eingesetzt und
geriet vom 9. April bis zum 15. September 1945 in englische und amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach Köln zurückgekehrt studierte er dort Germanistik und verdiente seinen Lebensunterhalt
als Hilfsarbeiter. 1947/ '48/ '50 wurden seine drei Söhne Raimund, Renè und Vincent
geboren.
1947 erschien Böll's erste Kurzgeschichte „Die Botschaft“. Seine ersten Romane waren
unter anderem „Wo warst du Adam?“, „Und sagt kein einziges Wort“. Danach erschienen
in rascher Folge Erzählungen, Romane und Hörspiele. Alle Bücher wurden in zahlreiche
Sprachen übersetzt.
Böll war Christ und Schriftsteller. Bölls Grundthese: die Kirche und Theologie ist unfähig,
den Menschen als solchen zu erfassen. Daher ist der Literatur eine Rolle zugefallen, die
sie nicht beansprucht habe, die sie jedoch einnehmen musste, um eine Lücke zu füllen, die die
Religion offenbar nicht schließen kann: „Die Literatur wurde zu dem Ort, wo den Menschen
glaubwürdig ihre Menschwerdung beschrieben wird.“
1951 erhielt Heinrich Böll den Literaturpreis der „Gruppe 47“. Danach folgten viele
Preise und Auszeichnungen: 1967 Georg - Büchner - Preis, 1971 - 74 Präsident des Internati3
onalen PEN - Clubs, 1972 (10. Dezember) Nobelpreis für Literatur, 1974 Verleihung der Carl
- von - Ossietzky - Medaille, 1983 Ernennungsurkunde zum Professor und Ehrenbürger seiner
Heimatstadt Köln.
1963 folgte eine Veröffentlichung des Bestsellers „Ansichten eines Clowns“, der sowohl
als Theaterstück inszeniert als auch verfilmt wird.
Böll war seit seiner Jugend ein starker Raucher. Erst nahm man ihm das rechte Bein
ab. Er rauchte weiter. Dann nahm man ihm das linke Bein ab. Er rauchte weiter.
Am 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll im Alter von 67 Jahren in Langenbroich an den
Folgen einer lang andauernden Krankheit. Drei Tage später wurde er auf dem Friedhof von
Bornheim-Merten bei Bonn unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, von Schriftstellern
und Politikern - unter ihnen Bundespräsident Richard von Weizsäcker - beigesetzt.