Grammatische Mitteln und Valenz- (Dependenz-, Abhängigkeits-) grammatik NJ

Grammatische Mitteln

Modaler Infinitiv – ein syntaktisches Mittel
– 2 Typen:
I. mit „sein“ (die Fügungen mit „sein“) – drückt die Notwendigkeit aus
– Subjekt ist unbelebt (das Problem ist abstrakt): Das Fenster ist zu schließen. Es ist noch etwas zu erklären. …
– in einigen wenigen Fällen kann Subjekt eine Person sein (Subjekt ist belebt): Sie war auf der Bühne oft gesehen.
– Umschreibungsformen:
1.) „bleiben“: Was ist zu tun? > Was bleibt zu tun?
2.) „geben“: Was ist zu tun? > Was gibt zu tun?
3.) wenn es sich um eine Vollzogene Handlung handelt, dann kann man leicht ins Zustandspassiv transformieren: Das Fenster ist zu schließen. > Das F. ist geschlossen.
4.) Adjektive mit der Endung „-bar“: Sie war gut zu sehen. > Sie war gut sichtbar.
– Inhaltliche Variante:
1.) Bedeutung des Modalverbs „können“: Mein Bruder war nicht zu fotografieren. > Meinen Bruder konnte man nicht fotografieren.
2.) „müssen“: Diese Frage ist noch zu klären. > Die Frage muss noch erklärt werden.
3.) „nicht müssen“ oder „nicht brauchen“: Davon ist in dieser Erinnerung nichts zu sagen. > Man muss/braucht nicht dazu etwas sagen.
4.) „nicht dürfen“: Die Atomkraftwerke sind nicht zu unterschätzen. > Man darf dieses Problem nicht unterschätzen.
II. mit „haben“ – drückt die Möglichkeit oder Pflicht aus
– das Subjekt ist eine Person: Ich habe die Tür zu schließen. …
– beim Vollzogenen Handlung lässt sich diese Fügung (mit „haben“) ins Perfekt transformieren: > Ich habe die Tür geschlossen.
– Inhaltliche Varianten:
1.) „müssen“: Was haben ich zu zahlen? > Was muss ich zu zahlen?
2.) „nicht müssen“ oder „nicht brauchen“: Wir haben nicht zu untersuchen warum dieses passiert ist. > Wir müssen/brauchen nicht untersuchen warum dieses passiert ist.
3.) „nicht dürfen“: Die Polizei hat als ein Wächter zu fungieren. > … dürft nicht als Wächter …

Modalwörter – lexikalisches Mittel zum Ausdruck der Realität
– modifizieren nicht das, was das Verb (verbale Modalität) ausdrückt, sondern die Auffassung des Satzes => beziehen sich auf die prädikative Beziehung
– andere Adverbien gehören zu der Inhaltswert des Verbs
Modal-Adverb Unterschied
– Adverbien sind stärker betont und können ins Attribut transformieren werden:
Er ist sicher (Adverb) angekommen. > seine sichere Ankunft
– Modalwörter sind schwächer betont und transformieren sich als die Stellungnahme zum Inhalt des Satzes: Er ist sicher (Modalwort) angekommen. > Es ist sicher, dass er angekommen ist.
– 3 große Gruppen der Modalwörter (MW):
1.) Versichernde MW: wirklich, natürlich, bestimmt, gewiss, …
2.) Einschätzende MW: teilweise, beinahe, wahrscheinlich, angeblich, …
3.) Infragestellende MW: kaum, mutmassig, wohl, zweifelhaft, fraglich, unsicher, …
Valenz- (Dependenz-, Abhängigkeits-) grammatik

die Valenz – die meist behandelte Theorie und Beschreibungsverfahren in der Germanistik, die in den 70. Jahren des 20. Jhr. entstanden ist
- eine Richtung der strukturellen Grammatik und der Gegenpol der aus Amerika exportierten sog. generativen Transformationsgrammatik (Valenzgrammatik hat also die amerikanische abgelehnt)
- Namen: Karl Bühler - Weckbereiter der Valenztheorie
Franzose Tesniere - Mitglied des prager Linguisten Preises
Russe Katz Nelson - Mitglied des prager Linguisten Preises
- der Begriff Valenz hat in der 50. Jahren des 20. Jhr. Tesniere ausgedacht: das wichtigste im Satz ist das Verb und von ihm sind andere Wortarten abhängig
- das Verb eröffnet in einem Satz mehrere Leerstellen, die durch Ergänzungen (Aktanten, Angaben) müssen oder können ergänzt werden (es geht also um Beziehung zwischen dem Valenzträger – Verb und seinem Ergänzungen)
- Tesniere betrachtete das Verb als Regisseur im Theater: Verb (Regisseur) bestimmt welche Mitspieler (Ergänzungen) im Stück (Satz) spielen werden und in welchen Rollen sie auftreten
- aus der Chemie: die Beziehungen, Verbindungen zwischen den Atomkern (Verb) und die Elektronen (Ergänzungen)
- Ergänzungen:
1.) obligatorische – im Satz müssen sie unbedingt stehen (immer ein Subjekt)
2.) fakultative – im Satz müssen sie nicht unbedingt vorkommen
3.) freie Ergänzungen – man rechnet sie zu der Valenz des Verbs nicht zu (vor allem Adverbialbestimmungen)
- nach der Valenzgrammatik gliedern sich die Satzglieder in Satzglieder des 1. bis 4. Grades:

Der fast 80 jährige Besitzer dieses sehr eleganten Hauses vermachte das Grundstück seinen Erben.












- in diesem Zusammenhang unterscheidet man 10 Gruppen von Verben, die sich nach der Wertigkeit unterscheiden:

1.) Verben ohne Aktanten (nullwertige Verben) – Witterungsverben (es blitzt, es schneit, es regnet)
– „es“ ist nicht Subjekt des Satzes
2.) mit einem fakultativen Aktant (1 =