Georg Heym
Leben und Werk
Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 als Sohn des Staats- und späteren Militäranwalts hermann Heym und dessen Frau Jenny im schlesischen Hirschberg geboren.
Er entstammt einer wohlhabenden Familie, die geprägt von konservativer Haltung war. Der Vater war autoritär und lebt in Georgs Aufzeichnungen fort: „Ich wäre einer der größten Dichter geworden, wenn ich nicht solch einen schweinernen Vater gehabt hätte. (Heym, Gedichte, 1967, S. 119).“
Von 1900 bis 1905 absolvierte er das Joachimthalsche Gymnasium, später wegen schlechter Noten und eines Schülerstreichs wechselte er auf das Friedrich Wilhelm Gymnasium in Neuruppin. Dort wurde er Mitglied in der verbotenen Verbindung „Rhinania“. Seit 1899 verfasste er Gedichte. Die Anfänge seiner dramatischen Versuche sind auf das Jahr 1905 zurückzuführen. Sein Drama „Die Athener Ausfahrt“ erscheint. In seinen Prosatexten leht sich Heym an die Neuromantiker an, deren Vorliebe für exotische und übernatürliche Themen er übernimmt. Hinausgehend über die Neuromantik, verwendet er das Thema des Grauenhaften nicht, um es auszukosten, sondern als Symbol für die Absurdität des Daseins. Im Jahre 1907 legte er die Abitur ab.
Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Heym widerwillig Jura in Würzburg, Jena und Berlin. Ab 1910 wird er Mitglied im expressionistischen „Neuen Club“ in Berlin und trägt bei der Veranstaltungsreihe „Neopathetisches Cabaret“ seine Gedichte vor. Der Publizist Kurt Hillert und die Schriftsteller Jakob van Hoddis und Erwin Loeweson, die auch zu den Mitgliedern des „Neuen Clubs” gehören, eröffnen ihm neue Sichtweisen und ermöglichen zugleich, einen eigenen Stil zu entwicklen.
1911 schloss Heym die erste Staatsprüfung ab und trat ein Referendariat an, von dem er sich nach wenigen Wochen freistellen ließ. Er schwankte zwischen einer diplomatischen Karriere und einer Laufbahn als Offizier. In Berlin schreibt er sich am Orientalischen Seminar für ein Studium der chinesischen Sprache ein und gleichzeitig bewirbt er sich an verschiedenen Stellen um eine Offizierausbildung. Im Sommer lernt Heym Hildegard Krohn kennen und verliebt sich in sie. Ihr widmete er einige seiner letzten Gedichte.
Sein erster Gedichtband „Der ewige Tag“ erscheint im Leipziger Rowohlt-Verlag. Das Werk gilt als das der ersten bedeutenden Beiträge zum deutschen Expressionismus.
Heyms Themen- und Stoffwahl sowie seine Metaphorik wurden wesentlich von den französischen Symbolisten Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud. Die Werke dieser Autoren konnte er nur anhand der Übersetzungen von Stefan Georg lesen, wobei er Georg als etablierten Dichter ablehnte. Die Nähe zu den französischen Dichtern brachte Kurt Wolf, Heyms ersten Verleger, dazu, Heym als „deutschen Baudelaire“ zu titulieren. Außerdem auch naturalistische Einfärbungen lassen das Werk von Heym erkennen. In seinen Gedichten greift er immer wieder die Themen Tod, Grauen und Großstadt auf. Er schuf auch einige Liebes- und Landschaftsgedichte, wodurch sein Gesamtwerk aufgehellt wird.
Georg Heym gab wichtige Anregungen vielen anderen Expressionisten darunter Ernst Stadler, Johannes R. Becher, Jakob von Hoddis, Gottfried Benn und Georg Trakl zu rechnen sind. Er erreichte das Alter Georg Büchners, als er am 16. Januar 1912 beim Eislaufen auf der Havel ertrank. Sein Tod war unerwartet. Doch eineinhalb Jahre vorher hatte er einen Traum aufgezeichnet, der von einer visionären Kraft deutet: „Ich stand an einem großen See, der ganz mit einer Art Steinplatten bedeckt war. Es schien mir eine Art gefrorenes Wasser zu sein. Plötzlich fühlte ich, wie die Platten unter mir schwanden, aber ich viel nicht. Ich ging noch eine Weile auf dem Wasser weiter. Da kam mir der Gedanke, ich möchte fallen können. In diesem Augenblick versank ich auch schon in ein grünes schlammiges schlingpflanzenreiches Wasser. Doch ich gab mich nicht verloren, ich begann zu schwimmen. Wie durch ein Wunder rückte das ferne Land mir näher und näher. Mit wenigen Stößen landete ich in einer sandigen sonnigen Bucht. (ebd. S. 122).“
Weitere Werke:
Umbra Vitae /Schatten des Lebens/ (1912), der Gedichtband wurde erst nach seinem Tod herausgegeben
Der Dieb. Ein Novellenbuch. (1913) und Marathon. (1914)
(vgl.
http://www.dhm.de/lemo/ht ml/biografien/HeymGeorg/ sowie vgl.
http://www.fh-augsburg.de /~harsch/germanica/Chrono logie/20Jh/Heym/hey_intr. html)