Georg Heym – Biographie und Georg Heym als Expressionist
Georg Heym – Biographie und Georg Heym als Expressionist
Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 als Sohn des Staats- und Militäranwalts Hermann Heym und dessen Frau Jenny (geb. Taistrzik) im schlesischen Hirschberg (heute: Jelenia Góra, Polen) geboren. Schon im Alter von zwölf Jahren begann Heym erste Gedichte zu verfassen.
Nach der Grundschule besuchte Heym ein Berliner Gymnasium, war aber wegen schlechter Noten und eines Schülerstreichs gezwungen an das Friedrich Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin überzuwechseln. Zusammen mit seinem Freund Ernst Balcke, gab er ab 1906 die Schülerzeitschrift „Kreissende Sonnen“ heraus, in der auch seine ersten beiden Gedichte erschienen. 1907 macht er sein Abitur in Neuruppin.
Kurz darauf erschien sein Drama „Die Athener Ausfahrt“. In seinen Prosatexten lehnte Heym sich an die Neuromantiker an, deren Vorliebe für exotische und übernatürliche Themen er übernahm. Über die neuromantische Schule hinausgehend, verwendete er das Thema des Grauenhaften nicht, um es auszukosten, sondern als Symbol für die Absurdität des Daseins.
Von 1907 bis 1910 studierte Heym widerwillig — dem Wunsch seines Vaters folgend — Jura in Würzburg, Berlin und Jena.
Er trat in den expressionistischen „Neuen Club“ in Berlin ein und trug bei der Veranstaltungsreihe „Neopathetisches Cabaret“ seine Gedichte vor. Heym freundete sich mit den Mitgliedern des „Neuen Club“ an, zu denen auch der Publizist Kurt Hiller und die Schriftsteller Jakob van Hoddis und Erwin Loewenson gehörten. Diese eröffneten ihm neue Sichtweisen und ermöglichten ihm, einen eigenen Stil zu entwickeln. In jener Zeit fand auch das Thema Großstadt Eingang in seine Gedichte, das für den Expressionismus charakteristisch ist.
1911 bestand Heym die erste juristische Staatsprüfung in Berlin. Aus dem vorgeschriebenen Vorbereitungsdienst wurde er wegen der Vernichtung einer Grundbuchakte entlassen. Von einem anschließend begonnenen Referendariat ließ er sich nach wenigen Monaten beurlauben, mit der festen Überzeugung, nie mehr in den juristischen Dienst zurückzukehren. Er schwankte zwischen einer diplomatischen Karriere und einer Laufbahn als Offizier. Heym schrieb sich am Orientalischen Seminar in Berlin für ein Studium der chinesischen Sprache ein, gleichzeitig bewarb er sich um eine Offiziersausbildung.
Im gleichen Jahr lernte er Hildegard Krohn kennen und verliebte sich in sie. Ihr widmete er einige seiner Gedichte.
Sein erster Gedichtband „Der ewige Tag“ gilt als das erste bedeutende Zeugnis des lyrischen Expressionismus. Anregungen entnahm Heym aus den Werken der französischen Lyriker Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud, aber auch aus dem deutschen Naturalismus. In seinen Gedichten griff er immer wieder die Themen Tod, Grauen und Großstadt auf. Er beschreibt sie in einer Sprache, die von grellen Metaphern und „visionärem Gestus“ erfüllt ist.
Am 16. Januar 1912 ertranken Georg Heym und Ernst Balcke beim Schlittschuhlaufen auf der Havel. Heym kam vermutlich zu Tode, als er vergeblich versuchte, den ins Eis eingebrochenen Balcke zu retten.
Postum erschienen: Der Gedichtband „Umbra vitae“ (in diesem Band findet sich auch sein berühmtes Gedicht „Der Krieg“ - ein echt soziales Pathos, das vom Ich zum Wir drängt ², „Der Dieb“, „Das Schiff“, eine von Heym noch vor seinem Tod vorbereitete Novellensammlung, sowie „Marathon“, ein Gedichtband mit 12 Sonetten aus seinem Nachlaß.