Drei Kameraden- Interpretation des Werkes
Interpretation des Werkes
Der Roman Drei Kameraden wurde 1936 von dem Autor im Exil fertig gestellt. Remarque hat ihn seiner ersten Frau Ilse Jutta Remarque - Zambona gewidmet. Dieser Roman entspricht der Erstauffasung Pat, die bis 1933 ausgearbeitet wurde, und gehört zu einer Trilogie. Nach Im Westen nichts Neues und Der Weg zurück reiht der Roman Drei Kameraden sich in eine Folge von vergleichbaren Schicksalsbeschreibungen ein. Die männlichen Hauptfiguren der drei Romane durchleiden ein ähnliches Nachkriegsschicksal und versuchen alle drei diese Krise individuell auf ihre Weise zu lösen.
Im Roman Drei Kameraden zeigt der Autor den sozioökonomischen Zustand des Landes, sowie den seelischen Zustand der Nachkriegsgeneration. Den absolut unmenschlichen Krieg und seine Folgen schildert Remarque in diesem Zusammenhang als Lebenskatastrophe und analysiert daran die zerbrochene Psyche des Individuums und die eines ganzen Volkes zugleich. „Ich saß ziemlich lange und dachte an allerlei Dinge. Auch daran, wie wir damals zurückgekommen waren aus dem Kriege, jung, ohne Glauben, wie Bergleute aus einem eingestürzten Schacht. Alles war zusammengebrochen, verfälscht und vergessen. Und wer nicht vergessen konnte, dem blieben nur die Ohnmacht, die Verzweifelung, die Gleichgültigkeit und der Schnaps. Die Zeit der großen Menschen- und Männerträume war vorbei. Die Betriebsamen triumphierten. Die Korruption. Das Elend.“ (Remarque, 1963, S. 71)
Man beschäftigt sich mit der Frage des Lebens und Todes und mit dem Sinn des Lebens in der schweren Zeit. Zur Verdeutlichung dieser Thematik der beängstigenden politischen Situation wird eine starke und erfüllte Liebe gegenüber gestellt. Die besonders in dieser Zeit utopische Liebe zwischen Robby und Pat ist geprägt von Mitgefühl und Verständnis. Die beiden Liebenden entgehen der Bürgerlichkeit mit all ihren Lebenszielen und führen ihr Leben ohne höheren Zweck. Sie genießen gemeinsam die kleinen Dinge des Alltags und trotzen als Anhänger des „Orden(s) der Erfolglosen“ dem Leben, das für sie ohne Dauer, ohne Plan und ohne Zukunft ist.
Das politische Thema des Romans hingegen beschäftigt sich mit dem aufkommenden Faschismus in Deutschland. Während Remarque im Schweizer Exil den Roman überarbeitete, ergriffen die Nazis in Deutschland die Macht und Remarque erahnte bereits die Folgen. Allein schon aus diesem Grund konnte der Roman nicht in Deutschland veröffentlicht werden. Eine deutsche Ausgabe wurde 1938 im Exil-Verlag Querido gedruckt, sie wurde jedoch kaum von deutschen Rezipienten gelesen. Erst 1951 wurde der Roman Drei Kameraden in Deutschland veröffentlicht und erntete sofort schlechte Kritiken. Die Verdrängung des Faschismus und die Trauer über die große Niederlage 1945 hinderten die deutschen Leser einen Zugang zu Remarques Werk zu finden. Im russischsprachigen Raum wurde hingegen durch die erste Veröffentlichung 1958 große Begeisterung ausgelöst. In sozialistischen Ländern avancierte der Roman schnell zum Kultbuch der Jugend. Besonders die starke Kameradschaft und Liebe, die die schlechten Zeiten leichter erscheinen lässt, fesselte ganze Generationen der dortigen Leser.
F. C. Weiskopf bezeichnete es als ,,Roman im Niemandsland". „Remarque schilderte aber nicht das wirkliche Leben, nicht die Welt. Der Leser ahnt nur, dass er sich in einer deutschen Großstadt um das Jahr 1932 befindet. Die Helden des Romans leben auf einer Art gesellschaftlicher Insel. Rundherum gibt es nichts. Dadurch wird der Eindruck erzeugt, dass die drei Kameraden und ihre - gleich ihnen zu den Gescheiterten gehörenden - Bekannten die typischen Repräsentanten der dreißiger Jahre waren. Arbeiterschaft, Großbürgertum, Kleinbürgertum, Nazis, Sozialdemokraten, Kommunisten - nichts von all dem gibt es in der sonderbaren Welt des Romans, zu dessen Angelpunkt ein ... politischer Mord gehört.“ (Weiskopf, 1956, S. 57)
Thema: Tragische Geschichte dreier Freunde, die ihre Hoffnungen und Glaube an das schöne
Leben im Krieg verloren haben. Eine traurige Liebesgeschichte.
Stoff: Realität nach dem Ersten Weltkrieg
Poetische Idee: Kriegsroman, Antikriegsroman
Symbole: Pats Krankheit = Symbol des Krieges und seinen Folgen
Alkohol = Mittel, die Erinnerungen an den Krieg zu vergessen
Sprache: einfach, verständlich, mit Dialogen und Beschreibungen, die die Gedanken der
Figuren betreffen, Orte- und Personenbeschreibungen