Die sechs Zeitformen im Deutschen und ihr Gebrauch NJ

Die sechs Zeitformen im Deutschen und ihr Gebrauch

1. Das Präsens
- Mit dem Präsens kann ausgedrückt werden:
a.) ein gegenwärtiges Geschehen (Wohin gehst du? Ich gehe nach Hause.)
b.) eine allgemeine Gültigkeit (Zwei mal drei ist sechs.)
c.) ein zukünftiges Geschehen (Zeitangabe) (Morgen fliege ich nach Irland. Das bereut er noch.)
d.) ein vergangenes Geschehen (hist. Präsens) (Im Jahre 55 v. Chr. landen die Römer in Britannien.)

2. Das Präteritum
- Das Präteritum schildert ein Geschehen als vergangen (Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter.) oder in der Vergangenheit ablaufend (Im Jahre 44 v. Chr. wurde Cäsar ermordet.); es dient auch der Kennzeichnung unausgesprochener Gedanken (erlebte Rede: Er dachte angestrengt nach. Wie konnte das geschehen?).


3. Das Perfekt
- Intransitive Verben, die einen Zustand oder ein Geschehen in seiner Dauer ausdrücken:
Das Perfekt wird gebildet mit den Präsensformen des Hilfsverbs sein oder haben und dem Partizip II; die meisten Verben (alle transitiven) bilden das Perfekt mit haben, intransitive Verben bilden das Perfekt teils mit haben, teils mit sein.

Wir haben früher in Bochum gewohnt.
Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.
Im Urlaub haben wir viel geschwommen.

- Intransitive Verben, die eine Zustands- oder Ortsveränderung bezeichnen:

Er ist nach Bochum gefahren.
Erst gegen Morgen bin ich eingeschlafen.
Einmal sind wir bis zu der Insel geschwommen.

- Das Perfekt dient der Darstellung eines abgeschlossenen Geschehens oder eines erreichten Zustandes, gelegentlich auch in der Zukunft.

Es hat geschneit.
Hast du das Buch gekauft?
Sie sind gestern abgefahren.
Morgen haben wir es geschafft.

4. Das Plusquamperfekt
- Das Plusquamperfekt wird gebildet mit den Präteritumformen des Hilfsverbs haben (Ich hatte gespielt) oder sein (Du warst gekommen.) und dem Partizip II; es dient der Darstellung eines abgeschlossenen Geschehens (Er gestand, dass er das Buch gestohlen hatte.). In Verbindung mit dem Präteritum (Als er kam, waren seine Freunde schon gegangen.) oder dem Perfekt (Er hatte zwar etwas anderes vorgehabt, aber er hat uns trotzdem begleitet.) drückt es aus, dass ein Geschehen zeitlich vor einem anderen liegt (Vorzeitigkeit; Vorvergangenheit).

5. Das Futur I
- wird gebildet mit den Präsensformen des Hilfsverbs werden (Ich werde lesen.) und dem Infinitiv; es drückt aus:
a.) eine Ankündigung, Voraussage (Nachts wird der Wind auffrischen.)
b.) eine Absicht, ein Versprechen (Ich werde pünktlich da sein.)
c.) eine nachdrückliche Aufforderung (Du wirst das sofort zurücknehmen.)
d.) eine Vermutung (Er wird schon längst in Rom sein.)

6. Das Futur II
- wird gebildet mit den Präsensformen des Hilfsverbs werden und dem Infinitiv Perfekt (Ich werde abgereist sein.); es dient der Darstellung eines Geschehens (Bis morgen werde ich die Aufgabe erledigt haben.), das zu einem künftigen Zeitpunkt beendet sein wird (vollendete Zukunft), oder drückt eine Vermutung über ein vergangenes Geschehen aus (Du wirst geträumt haben.).