Die Entwicklung der BRD Literatur NJ
Die Entwicklung der BRD Literatur
In den Jahren 1945 - 49 war viel los. Im Westen hat man versucht, an die Traditionen der Weimarer Klassik
anzuknüpfen - aber ohne ihre Fehler, Schwäche und man hat versucht, neue demokratische Institutionen
aufzubauen. (Weimarer Republik war demokratische Republik - schwache Demokratie) Damit gab es viele (soziale,
politische, wirtschaftliche) Probleme.
Das literarische Leben hatte 3 Generationen:
1.) Exilautoren - sie haben im Westen keine große Rolle gespielt
- nach dem Rückkehr aus dem Exil lebten sie im Osten (DDR)
2.) Autoren der Inneren Emigration - die in Deutschland geblieben sind, aber mit Hitler nicht zustimmten
Hermann Kasack - Roman „Die Stadt hinter dem Strom“ (1946): Krieg erscheint in diesem Roman als eine
berechtigte Folge der Technisierung der europäischen Welt. (sogar „Dämonische Europa“ genannt).
- Werke der Inneren Emigration waren meist sehr positiv aufgenommen.
3.) Neue Generation - Das Ende des Krieges spielt große Rolle und wird aus 2 Aspekten betrachtet - als:
a.) Niederlage gesehen
b.) Befreiung - v. a. für die jungen Autoren (jüngere Generation kam zum Wort)
- die meisten jungen Autoren mussten am Krieg teilnehmen, sie brachten ihre eigene Kriegserfahrung
und nach dem Kriege wollten sie neu beginnen
Für diese Literatur existieren mehrere Bezeichnungen:
1.) Kahlschlag (= wenn der Wald weg ist, wenn alle Bäume gefällt werden)
Trümmerliteratur (Deutschland lag in den Trümmern, auch die Menschen waren zerstört):
- alles, was da war, ist plötzlich (mit einem Schlag) weg. Nichts ist da, was da war. Auch die Wertvorstellungen
sind anders, die Menschen, das Land hat sich verändert. Man spricht von der Stundenull (rigoroser
Neubeginn ohne Rücksicht auf die Vergangenheit)
- Trümmerliteratur - Heinrich Böll (Wanderer, kommst du nach Spa…)
2.) Abrechnungsliteratur - Abrechnung mit der Vergangenheit (v. a. von den linksorientierten benutzt)
Die ersten Nachkriegsjahre - die Bemühung, eine neue Literatur zu gründen, eine neue Identität zu finden,
verschiedenartige Konzepte... Es sollte neue Literatur geschrieben werden. Ein Beispiel für den Neubeginn:
Günter Eich (Inventur) - er begann als Naturlyriker. Nach dem 2. Weltkrieg wollte er neue Identität finden,
sein Stil hat verändert. Er schreibt sehr nüchtern, sachlich, in seinen Gedichten beschreibt er die Dinge des alltäglichen
Lebens, keine Ideendinge (?). Zeugnisse sind die Titeln seiner Gedichten: „Inventur“, „Latrine“, ...
Ablehnung vom Pathos im Westen, weil Pathos typisch für die profaschistische Literatur ist.
2 Namen sind wichtig:
Alfred Andersch und Hans Werner Richter - beide sind Kriegsgefangene in den USA, sie haben dort eine
Lagerzeitschrift gegründet: „Der Ruf“. Sie haben hier neue Gedanken veröffentlicht und Vorbereitungen für
den Neuaufbau in Deutschland.
Nach der Rückkehr gründeten sie die Zeitschrift „Neu in München“ (1946) mit dem Untertitel „Unabhängige
Blätter der jungen Generation“. Der Ruf forderte eine offene Diskussion aller gesellschaftlichen Fragen
und eine eigenständige Entwicklung Deutschlands. Aber es war ein wichtiger Beitrag zum Konstruieren einer
neuen deutschen Literatur.
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Im April 1947 wurde Der Ruf von den Amerikanern wegen dem Nihilismus (= wenn nichts Bedeutung hat)
verboten.
Der Versuch, kritische intellektuelle Tätigkeit auch politisch wirksam zu machen, war gescheitert. Andersch
und Richter wurden aufgefordert, eine politische Rufpartei zu gründen. Sie haben es aber nicht gemacht,
sie haben etwas anderes gegründet:
Die Gruppe 47 - eine lockere, aber rein literarische Gruppierung. Es wurde auf alles Politische verzichtet. Man
war gegen Pathos, gegen Innerlichkeit, gegen Exoterik, weil die Literatur von der persönlichen
Zeiterfahrung des Autors ausgeht.
- Aktivitäten: jedes Jahr hat sie Tagungen mit Lesungen veranstaltet. Es wurde hier ein Preis
der Gruppe erteilt – so wurde es vielen Autoren geholfen. Sie konnten sich selbst propagieren
(v. a. junge Autoren) und viele sind über Nacht berühmt geworden. (Beispiel: Günter Grass).
- fast alle bekannte Autoren dieser Zeit waren dort: H. Böll, G. Grass, P. Handke, ...
- verzichtete auf alles Politische, darum geriet die Gruppe 47 in den 60-er Jahren in die inneren
Schwierigkeiten. Gründe:
1.) starke Politisierung
2.) es war schon 20 Jahre nach dem Krieg - neue Generation der Autoren:
- die hatte nicht viel mit dem Konzept der Gruppe 47 gemeinsam
- sie schrieben nicht mehr vom Krieg
- wollte die politische Passivität und literarischen Formalismus überwinden
- 1967: letzte Tagung der Gruppe 47 (sie hat 20 Jahre existiert)