Die Aussageweise (Modus, Pl.: Modi) NJ
Die Aussageweise (Modus, Pl.: Modi)
- Im Deutschen gibt es drei Aussageweisen. Sie werden durch bestimmte Verbformen angezeigt:
1.) Indikativ (Wirklichkeitsform)
- die Grund- oder Normalform sprachlicher Äußerungen. Er stellt einen Sachverhalt als gegeben dar. (Peter hat das Abitur bestanden und geht jetzt auf die Universität.)
- es existieren: Indikativ Präsens: er geh-t
Indikativ Präteritum: er ging
2.) Konjunktiv (Möglichkeitsform)
- Nach Bildung und Verwendung unterscheidet man:
a.) Konjunktiv I, gebildet vom Präsensstamm des Verbs (er geh-e)
b.) Konjunktiv II, gebildet vom Präteritumstamm (er ging-e)
- Die würde-Form des Konjunktivs ist aus den Konjunktiv-II-Formen von werden und dem Infinitiv Präsens bzw. Perfekt gebildet (er würde gehen / er würde gegangen sein)
Der Gebrauch des Konjunktivs
a.) Konjunktiv I als Ausdruck des Wunsches und der Aufforderung
- Selten; gewöhnlich nur noch in festen Formeln und Redewendungen und kaum noch in Anweisungstexten. (Dem Himmel sei Dank! Er lebe hoch! Er ruhe in Frieden. Man nehme: ... )
b.) Konjunktiv II als Ausdruck der Nichtwirklichkeit
- drückt aus, wenn etwas irreal ist (Stell dir vor, es wären Ferien, ... )
- besonders häufig in irrealen Bedingungssätzen (Wenn er Zeit hätte, käme er mit.)
- ebenso in irrealen Vergleichssätzen (Er rannte, als wenn es um sein Leben ginge.)
- höfliche Aufforderung oder vorsichtigen Feststellung (Hätten Sie einen Moment Zeit für mich?)
c.) Der Konjunktiv in der indirekten Rede
- Der Konjunktiv ist das Hauptzeichen der indirekten Rede. In der indirekten Rede wird eine Äußerung vom Standpunkt des berichtenden Sprechers aus wiedergegeben. Sie wird meist durch ein Verb des Sagens (auch Fragens) oder Denkens oder durch entsprechende Substantive eingeleitet.
▪ Konjunktiv I in der indirekten Rede:
- Die indirekte Rede sollte immer im Konjunktiv I und immer in derselben Zeit wie die entsprechende direkte Rede gebildet werden.
Direkte Rede Indirekte Rede
Kann ich ins Kino gehen? Sie fragt/fragte/wird fragen usw., ob sie ins Kino gehen könne.
Ich habe nichts gesehen. Er behauptet, er habe nichts gesehen.
Ich werde nicht auftreten. Er erklärt, dass er nicht auftreten werde.
▪ Konjunktiv II in der indirekten Rede:
- Lautet der Konjunktiv I mit dem Indikativ gleich, wird in der indirekten Rede der Konjunktiv II verwendet, um Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden.
Der Minister berichtete über den Verlauf der Verhandlungen: Die Partner hätten intensiv miteinander gesprochen; die Gespräche hätten zu guten Ergebnissen geführt.
3.) Imperativ (Befehlsform)
a.) Drückt eine Aufforderung (Befehl, Verbot, Anweisung, Empfehlung, Rat, Wunsch, Bitte, Mahnung, Warnung) aus und tritt nur in der 2. Person (Singular und Plural) und in der Höflichkeitsform mit Sie auf. Er wird gebildet vom Präsensstamm des Verbs und endet im Singular im Allgemeinen mit -e.
Komm! Kommt! Kommen Sie!
Beeil(e) dich! Putz(e) dir die Zähne!
Halte/Halten Sie das bitte fest!
b.) Einige starke Verben, die im Präsens zwischen e und i (ie) wechseln, bilden den Imperativ immer endungslos und mit dem Stammvokal i (ie).
Sprich (nicht: Sprech) lauter!
Lies (nicht: Les) das!
Hilf (nicht: Helf) mir!
aber: Werd (nicht: Wird) endlich vernünftig.