Die Analyse des Originaltextes des Märchens Hänsel und Gretel NJ
Die Analyse des Originaltextes des Märchens Hänsel und Gretel
Im diesen Teil werde ich mich bemühen die einzigen Absätze, wie sie im Märchen folgen, mit eigenen Wörter und mit der Hilfe von meinen Nachschriften aus den Seminaren und dem Herkunftswörterbuch zu interpretieren.
„Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das tägliche Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun abends im Bette Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwälzte, seufzte er und sprach zu seiner Frau: ′Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?′ - ′Weißt du was, Mann′, antwortete die Frau, ′wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist - da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus, und wir sind sie los.′ ′Nein, Frau′, sagte der Mann, ′das tue ich nicht; wie sollt' ich's übers Herz bringen, meine Kinder im Walde allein zu lassen, die wildene Tiere würden bald kommen und sie zerreißen.′ ′O du Narr′, sagte sie, ′dann müssen wir alle viere Hungers sterben, du kannst nur die Bretter für die Särge hobeln′, und ließ ihm keine Ruhe, bis er einwilligte. ′Aber die armen Kinder dauern mich doch′, sagte der Mann.“
Am Anfang werden der Ort und die Familienmitglieder beschreiben. Der Ort und die Zeit sind jedoch unbestimmt. Der Vater - Holzehacker, die Mutter und die beiden Kinder - Hänsel und Gretel wohnen irgendwo vor einem großen Walde. Die Eltern sind und bleiben namenlos, aber die beiden Kinder - als Hauptpersonen dieses Märchens haben Namen. Das Märchen beginnt also realistisch.
Die Familie hat wegen großen Teuerungen Existenzproblemen und der Vater macht sich große Sorgen was mit seinen Kinder wird. Der Mann hatte in damaligen Zeiten Familieversorgungspflicht. Die Frau hatte der Pflicht sich um den Haushalt und um die Kinder zu kümmern.
Doch als sich der Vater eines Nachts wirklich große Sorgen machte und wusste immer nicht wie er die Familie versorgen soll, ergriff die Frau die Initiative. Sie schlug vor, dass sie die Kinder im Wald lassen. Der Vater, zwar nur ungern, hat zugestimmt.
Die Eltern bemühten sich nicht noch mal für die Kinder etwas besseres Leben zu schaffen, sondern sie entschieden sich einfach eine leichteste und egoistische Tat zu machen, damit sie selbst aus dieser schlechten Situation gut ausgehen. Diese Lösung hat aber nicht der Vater sondern die Stiefmutter ausgedacht und dafür, dass sie zu den Kindern, als Stiefmutter, nichts gefühlt hat, war auch der Tat desto schrecklicher.
Hier kann man gut sehen, dass die Ärmlichkeit und die Notlage aus den Menschen früher oder später egoistische und mehr unempfindliche Wesen machen. In solchen Situationen dachte leider der Mensch meistens nur auf sich.
„Die zwei Kinder hatten vor Hunger nicht einschlafen können und hatten gehört, was die Stiefmutter zum Vater gesagt hatte. Gretel weinte bittere Tränen und sprach zu Hänsel: ′Nun ist′s um uns geschehen.′ - ′Still, Gretel′, sprach Hänsel, ′gräme dich nicht, ich will uns schon helfen.′ Und als die Alten eingeschlafen waren, stand er auf, zog sein Röcklein an, machte die Untertüre auf und schlich hinaus. Da schien der Mond ganz helle, und die weißen Kieselsteine, die vor dem Haus lagen, glänzten wie lauter Bat-zen. Hänsel bückte sich und steckte so viel in sein Rocktäschlein, als nur hinein wollten. Dann ging er wie¬der zurück, sprach zu Gretel: ′Sei getrost, liebes Schwe¬sterchen, und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen′, und legte sich wieder in sein Bett.“
Die beiden Kinder haben die Pläne von der Stiefmutter gehört und es war für sie ganz dramatisches Erlebnis gewesen. Meistens für Gretel, die bittere Tränen weinte, aber Hänsel tröstete sie mit den Wörtern: „gräme dich nicht, ich will uns schon helfen.“
Hänsel hat aber einen Plan ausgedacht wie sie sicher aus dem Wald ein Ausweg finden und wieder begann er seine Schwester zu trösten: „Sei getrost, liebes Schwe¬sterchen, und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen.“
Hänsel ist also der Mutige und Kluge und Gretel ehe die Unmutige und Naive, aber die beide sind Geschwister und Geschwister helfen sich immer untereinander und sind auch immer die besten Freunde. Manchmal hilft der Mutige dem Unmutigen und manchmal ist es eben auch umgekehrt.
„Als der Tag anbrach, noch ehe die Sonne aufgegangen war, kam schon die Frau und weckte die beiden Kinder: 'Steht auf, ihr Faulenzer, wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.' Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach: 'Da habt ihr etwas für den Mittag, aber eßt's nicht vorher auf, weiter kriegt ihr nichts.' Gretel nahm das Brot unter die Schürze, weil Hänsel die Steine in der Tasche hatte. Danach machten sie sich alle zusammen auf den Weg nach dem Wald. Als sie ein Weilchen gegangen waren, stand Hänsel still und guckte nach dem Haus zu¬rück und tat das wieder und immer wieder. Der Vater sprach: 'Hänsel, was guckst du da und bleibst zurück, hab acht und vergiss deine Beine nicht.' 'Ach, Vater', sagte Hänsel, 'ich sehe nach meinem weißen Kätzchen, das sitzt oben auf dem Dach und will mir ade sagen.' Die Frau sprach: 'Narr, das ist dein Kätzchen nicht, das ist die Morgensonne, die auf den Schornstein scheint.' Hänsel aber hatte nicht nach dem Kätzchen gesehen, sondern immer einen von den blanken Kieselsteinen aus seiner Tasche auf den Weg geworfen.“
Dieser Abschnitt handelt davon, wie Hänsel sein Plan mit den Kieselsteinen realisiert hat. Hier kann man wieder die Hilfe und die Ergänzung der beiden Geschwister sehen. Nämlich als Gretel Hänsel mit dem Brot, das ihnen die Stiefmutter gab geholfen hat. Ohne diese Hilfe konnten sie bestimmt der Plan nicht realisieren.
Hänsel zeigt jetzt seine Klugheit und Sinnigkeit, was für so einen jungen Menschen eigentlich nicht typisch ist. Er handelt eher als ob er schon Erwachsen wäre, und nicht wie zum Beispiel seine kleine Schwester – er weinte nicht und hatte keine Angst.
„Als sie mitten in den Wald gekommen waren, sprach der Vater: 'Nun sammelt Holz, ihr Kinder, ich will ein Feuer anmachen, damit ihr nicht friert.' Hänsel und Gretel tru¬gen Reisig zusammen, einen kleinen Berg hoch. Das Rei¬sig ward angezündet, und als die Flamme recht hoch brannte, sagte die Frau: 'Nun legt euch ans Feuer, ihr Kinder, und ruht euch aus, wir gehen in den Wald und hauen Holz. Wenn wir fertig sind, kommen wir wieder und holen euch ab. '“
Hänsel und Gretel saßen am Feuer, und als der Mittag kam, aß jedes sein Stücklein Brot. Und weil sie die Schläge der Holzaxt hörten, so glaubten sie, ihr Vater wäre in der Nähe. Es war aber nicht die Holzaxt, es war ein Ast, den er an einen dürren Baum gebunden hatte und den der Wind hin und her schlug. Und als sie so lange gesessen hatten, fielen ihnen die Augen vor Müdigkeit zu, und sie schliefen fest ein. Als sie endlich erwachten, war es schon finstere Nacht. Gretel fing an zu weinen und sprach: 'Wie sollen wir nun aus dem Wald kommen!' Hänsel aber tröstete sie: 'Wart nur ein Weilchen, bis der Mond aufgegangen ist, dann wollen wir den Weg schon finden.' Und als der volle Mond aufgestiegen war, so nahm Hänsel sein Schwesterchen an der Hand und ging den Kieselsteinen nach, die schimmerten wie neugeschlagene Batzen und zeigten ihnen den Weg. Sie gingen die ganze Nacht hindurch und kamen bei anbrechendem Tage wieder zu ihres Vaters Haus. Sie klopften an die Tür, und als die Frau aufmachte und sah, dass es Hänsel und Gretel war, sprach sie: 'Ihr bösen Kinder, was habt ihr so lange im Walde geschlafen, wir haben geglaubt, ihr wolltet gar nicht wiederkommen.' Der Vater aber freute sich, denn es war ihm zu Herzen gegangen, dass er sie so allein zurückgelassen hatte.“
Im diesen Teil wird beschreibt, wie die egoistische Tat der Eltern zu Erfühlung komme. Erstes Mal ist die Tat nicht gelungen, doch zweitens ist sie aber.
„Und als es fertig war, schwang es seine Flügel und flog vor ihnen her, und sie gingen ihm nach, bis sie zu einem Häuschen gelangten, auf dessen Dach es sich setzte, und als sie ganz nah herankamen, da sahen sie, daß das Häuslein aus Brot gebaut war und mit Kuchen gedeckt; aber die Fenster waren von hellem Zucker.“
Das zweite Mal sind die Kinder im Wald verlaufen, weil ihnen die Vögel Spuren aus Brot aufgepickt haben. Vogel wird die Kinder später noch einmal weiter beeinflussen und auch im schlechten Sinn, weil er sie zu der Hexe bringen wird. Das Vogel figuriert also im diesen Märchen als das schlechte Symbol.
Bis jetzt war das ganze Märchen realistisch erzählt. Ab jetzt wechselt die reale Welt seine Rolle mit der unrealen Welt. Bisher ist nämlich nur der harte aber reale Alltag der armen Menschen im Wald umgeschrieben, doch weitere Abschnitte des Märchens beschreiben schon ein Häuschen mit Kuchen gedeckt, wo die böse Hexe wohnt.
Hexe war immer ein Synonym für das Böse und Hinterlästige und für die Volksmärchen auch in allen sonstigen Ländern fast immer ganz typisch. Hinterlästigkeit dieser Hexe war noch mit dem Fakt, dass sie im Haus aus Essen wohnte bestärkt. Die hungrigen Kinder trauten also zunächst der Hexe, weil sie genug Essen um ihren Hunger zu beseitigen zur Verfügung hatten und auch deswegen, dass sie sich zuerst so freundlich angestellt hat.
Hänsel und Gretel sind also volles Vertrauen zu der Hexe ins Haus gekommen und genau das wollte die böse Hexe. Jetzt, wo sie die Kinder sicher in der Falle hat, kann die Hexe offen sein und als das Böse auch das Böse machen. Im diesen Moment sind sie in ähnlicher Situation wie im Elternhaus und noch mit der direkten Drohung des Todes. Hänsel war geschlossen und sollte nur essen, bis er nicht genug fett für die Hexe ist.
„Aber Gretel merkte, was sie im Sinn hatte und sprach: " Ich weiß nicht, wie ich′s machen soll; wie komm ich da hinein?" - "Dumme Gans", sagte die Alte, "die Öffnung ist groß genug, siehst du wohl, ich könnte selbst hinein", krabbelte heran und stecke den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Gretel einen Stoß, daß sie weit hineinführ, machte die eiserne Tür zu und schob den Riegel vor. Hu! Da fing sie an zu heulen, ganz grauselig; aber Gretel lief fort, und die gottlose Hexe mußte elendiglich verbrennen.“
Der entscheidende Punkt im Märchen Hänsel und Gretel war der Teil mit dem Ofen. Das Gute gewinnt den Kampf mit dem Bösen. Gretel hat inzwischen viel mehr Mut und Selbstbewusstsein gesammelt und jetzt hat sie eigentlich Hänsel geholfen. Sie konnte schon alleine ein Problem lösen oder eigene Stellungen halten. Sie ist einfach psychisch schon in der Lage Hänsel zu helfen.
„Ofen, steht symbolisch im Zshg. mit dem Feuer; vor allem in der Alchimie bedeutsam für Verwandlungsprozesse v. Metallen, v. Wasser, Luft, Erde usw. u. die damit verbundenen myst. u. moral. Prozesse. - Bes. der Backofen ist ein Symbol des weibl. Schoßes; das In-den-Ofen-geschoben-Werden kann daher als Symbol für eine Rückkehr in den Embryonalzustand, das Verbrennen im Ofen als Symbol für Tod u. Neugeburt gedeutet werden.“ Aus dieser Definition ist es nur logisch, dass das Verbrennen der Hexe neue Zei-ten für Hänsel und Gretel bedeuten können.
„Als sie aber ein paar Stunden gegangen waren, gelangten sie an ein großes Wasser. 'Wir können nicht hinüber', sprach Hänsel, 'ich seh′ keinen Steg und keine Brücke. ' - 'Hier fährt auch kein Schiffchen', antwortete Gretel, 'aber da schwimmt eine weiße Ente; wenn ich die bitte, so hilft sie uns hinüber'.“
Weiteres und letztes Hindernis zwischen ihren neuen glücklichen und reichen Zeiten und der ständigen Not war großes Wasser. Dieses Hindernis konnten aber nicht mit ihren Tapferkeit und Furchtlosigkeit überqueren und so erscheint neues Symbol – weiße Ente. Dieses Tier war, ähnlich wie der Vogel im Wald, ein Art, wie man eine Grenze zwischen reale und phantastische Welt übersteigen konnte und im Fall von Hänsel und Gretel auch neuer Anfang.
„Gretel schüttelte sein Schürzchen aus, daß die Perlen und Edelsteine in der Stube herumsprangen, und Hänsel warf eine Handvoll nach der anderen aus seiner Tasche dazu. Da hatten alle Sorgen ein Ende, sie lebten in lauter Freude zusammen.“
Damit der neue Anfang wirklich perfekt wird, ist auch die Stiefmutter nicht mehr da, was aber im Märchen nicht weiter beschreibt wird. Sie verschwand wahrscheinlich als das Böse mit dem Böse – mit der Hexe.
„Edelsteine stehen auf Grund ihrer Härte und ihres Leuchtens in Verwandtschaft zum strahlenden Licht himmlischer Mächte. Sie symbolisieren das himmlische Licht auf Erden und die Wahrheit.“
Genau nach dieser Definition nach sollte auch das neue Leben der ganzen Familie im Elternhaus sein. Dies sind eigentlich auch die typische Merkmale des Volksmärchens - und so endet auch diese: immer glücklich und mit dem Gewinn über das Bösen.