Deutsche Literatur

Im 4. - 6.Jh ziehen die Franken, Alemannen, Bayern und Sachsen in ihre endgültigen Siedlungsräume. Sie begegnen der spät römischen Kultur und dem Christentum. Das bedeutet einen gewaltigen Einschnitt in die Entwicklung der germanischen Völker und eine Veränderung der Lebensformen. Die Dichtung wurde mündlich überliefert und deren Niederschrift beginnt erst im 8.Jh in Klöstern. Deshalb ist auch nur sehr wenig von den Heldenliedern, Kriegsliedern und Ritualversen erhalten worden. Die Klöster wurden zu Zentren des geistigen Lebens und die Mönche zu Vermittlern und Trägern der spätrömisch - frühchristlichen Kultur.

Ein Werk aus der germanischen Dichtung sind die Merseburger Zaubersprüche. Hier soll ein Wunsch durch die Aufrufung höherer Mächte mit einer magischen Beschwörungsvormel in Erfüllung gehen.

Aus dem bäuerischen Alltagsleben sind einige Zauber- und Segenssprüche erhalten. Sie wurden unter christlichem Einfluß zu Segenssprüchen wie es sie Heute noch gibt.

Das Hildebrand Lied ist das einzige erhaltene Lied und stammt aus dem hochheidnischen Adel. Es wurde von zwei Mönchen des Klosters Fülder auf ein Band eines Buches geschrieben. Hier wird ein idealer Held beschrieben dem die Ehre mehr bedeutet als das Leben. Das Gedicht ist im germanischen Stabreim verfaßt und obwohl es unvollendet ist weiß man, wie es enden muß.

Als Anfang der schriftlichen deutschen Literatur gelten zwei Epen, die das Leben und die Lehre Jesu zum Thema haben und im 9.Jh entstanden sind.

Der Heliand entstand um 840 und besteht aus 6000 Langversen mit dem altgermanischem Stabreim. Leben und Lehre Jesu sind Inhalt und der Zweck des Gedichtes ist es die Bibel den Laien aber vorallem aber Adeligen in ihrer Sprache vorlesen zu können.

Otfried von Weisenburgs Evangelien Harmonie entstand nur wenige Jahrzehnte später. Er faßte die vier Evangelien zum einen Werk zusammen, übernahm spätantik - christliche Kunstmittel und verwendete als erster den Endreim der lateinischen Dichtung.

Beide Werke sind grundlegend für die deutsche Literatur und die weitere Entwicklung des Geisteslebens, weil sie das Christliche Geschehen und die antike Sprachkultur dem deutschen Stämmen vermitteln.

Das Muspilli ist eine Art Predigt von den letzten Dingen in Versform. Der Weltuntergang, letztes Gericht und heidnische Vorstellungen von den Schreknissen der letzten Tage, sind Inhalt des Werkes.

Das Hochmittelalter ( 1170 - 1230 )

Die mittelalterliche Gesellschaft : Bauern (Nährstand), Ritter (Wehrstand), Geistlichkeit (Lehrstand), waren deutlich voneinander abgegrenzt und doch aufeinander bezogen. Die Angehörigen eines Standes waren nicht gleich und gleichrangig. Die ritterliche Gesellschaft war durch Tugenden und Wertvorstellungen gekennzeichnet. Ehre, Selbstdisziplin und Maßhalten waren die wichtigsten. Die Stellung der Frau: Sie war das Feinere und Vollkommenere Wesen und hatte eine besondere Stellung. Neben die religiöse Literatur der Mönche und die Volksdichtung trat seit 1170 die höfische Dichtung. Sie war idealistisch und streng formal. Epos und Minenlied waren die vorherrschenden Formen der mittelhochdeutschen Höfischen Dichtung. Die mittelalterlichen Dichter mußten als fahrende Sänger von ihrer Kunst leben und waren von der Freigebigkeit der Herren abhängig.

Das Epos ist eine erzählende Dichtung in Versform. Es entwickelte sich in einer kriegerisch-aristokratischen Gesellschaft und hat Lebensgewohnheiten und Ideale dieses Standes zum Thema. Ein vorbildlicher typisierter Held steht oft im Mittelpunkt. Um 12.Jh gab es zwei Formen des Epos:

1. Das Helden Epos - germanische Heldenlieder der Völkerwanderungszeit werden bearbeitet. Es gibt einen historischen Kern, der durch die mündliche Überlieferung stark verändert wurde. z.B.: Das Nebelungenlied (Stabreim) - Der Verfasser ist unbekannt. Zwei ursprünglich unabhängige Stoffe wurden verbunden: Die Sage von Siegfried und Brünhilde, in der mystische Vorstellungen überwiegen, und Der Untergang der Burgunden.

2. Das Höfische Epos -Das Vorbild waren Versepen des 12.Jh und Stoffe aus dem Sagenkreiß um den Karl den Großen und der Artussage wurden mit Vorliebe behandelt. Der britannische König Artus als Kriegsherr versammelt die besten Ritter in seiner Tafelrunde und jeder dieser Ritter besteht Abenteuer und Bewährungsproben. Die Freude am höfischen Leben und die religiöse Weltansicht des Mittelalters ließen sich nur schwer in Einklang bringen und so versuchten die Dichter in ihren Werken eine Lebensform zu finden, die diesen Zweispalt aufhebt. Hauptvertreter:

Hauptmann von Aue - Erec, Iwein;

Wolfram von Eschenbach - Parzival;

Gottfried von Straßburg - Tristan und Isolde
Lyrik im Mittelalter

Minnenlieder wurden der versammelten Hofgesellschaft vorgesungen. Der Dichter verherrlicht eine Hochgestellte Dame, die für ihn unerreichbar ist. Es handelt sich aber nicht um geheime Liebesbotschaften. Formen und Wendungen waren vorgegeben. Walter von der Vogelweide war der bedeutendste Minnensänger. Bei ihm war die Grundstimmung nicht Trauer über eine unerfüllte Liebe, sondern die Freude einer Wechselseitigen liebe. Er behandelte auch Aktuelle politische Themen. Er setzte sich für ein starkes Königtum und die Wahrung von Recht und Ordnung ein.

Die Ballade ist ein Gedicht erzählenden Inhalts, daß eine außerordentliche Begebenheit mitteilt. Ein isoliertes Geschehen ist stark verknappend dargestellt. Volksballaden entstanden schon im 13. und 14.Jh. Sie wurden von unbekannten Spielleuten einem bürgerlichem Publikum vorgesungen und lange mündlich überliefert. Bestimmte Themen kehren in Abwandlungen wieder und die Schilderung des Geschehens ist sprunghaft. Ihre Blütezeit ist im 15. und 16.Jh.