Deutsche Literatur 9

Frage Nr. 4. Die deutsche Romantik (weiter nur dt. R.)

Obwohl die dt. R. eine widerspruchsvolle Bewegung war, bereicherte sie die dt. Literatur mit neuen Motiven, Sprachformen, und in mancher Hinsicht beeinflusste sie auch die dt. moderne Literatur.

Die R. hatte einen großen Einfluss auf das geistige Leben im Deutschland. Die dt. R. ist wie eine Fortsetzung des Kampfes des Bürgertums um seine Emanzipation zu verstehen. Sie ist auch ein Protest gegen die napoleonische Fremdherrschaft im D. (auch aktiv an den Befreiungskämpfen gegen Napoleon, womit sich der Patriotismus und Volksverbundenheit der Romantik äußerte). Einerseits beobachtet man hier eine fortschrittliche demokratische Tendenz, aber andersseits auch romantischen Pessimismus und romantische Mystik. Sie richtet gegen das verständnismäßige Verhältnis von Wirklichkeit. Das führte zum Kultur des Unbewussten und des Irationalismus. Die Romantiker kritisierten die Entwicklung des Kapitalismus (wie das Ergebnis der fr. Revolution). und das dt. Speissentum, seine Moral, seine ästhetischen Ansichten und auch seine Kunst. Es gab keine vorwärtsweisende gesell. Kraft. Sie wandten sich dem Mittelalter zu.

Die charakteristischen Züge der dt. R. waren: Sehnsucht, der Traum, die Vorliebe für Mystik und für die Nachseiten des Daseins.. Sie verachteten die Wirklichkeit und stattdessen flüchteten sie in eine Traumwelt, wo ihrer Meinung nach keine Widersprüche gibt. Sie neigten zum Mystizismus und zur Religiosität. Sie meinten, dass die Kunst von der Wirklichkeit unabhängig sei. Die Kunst steht über dem Leben. („Die Kunst ist eine magische Kraft für die Entzauberung der verhexten Welt“- Novalis.) Auf dem Gebiet der Kunst und ihrer Theorie duldeten die Romantiker keine Regeln. Kunst = eine schöpferische Willkür, das Entscheidende in der Dichtung ist das Gefühl und die Phantasie.

Die philosophische “Lehre von ICH“von J. G. Fichte fand bei vielen Romantiker ihren Ausdruck. Die extremen subjektiven Idealisten entwickelten damals eine neue Richtung – den sog. Solipzismus, nach dem die Existenz der objektiven Außenwelt nur bloße Empfindung ist.

Die Romantiker vermischten die Gattungen und sie hielten für die einzige Aussage von dem modernen Weltgefühl den Roman. Er enthält auch Verse, Lieder, Gespräche, Briefe, Märchen.. Andersseits sammelten sie Volkslieder und Märchen, die sie auch herausgaben (Des Knaben Wunderhorn – A. von Arnim, C. Brentano, Kinder und Hausmärchen – Brüder Grimm).

Ein weiteres Verdienst der Romantiker ist ihre Übersetzungstätigkeit. In dieser Zeit wurden ins Deutsche meisterhaft die Werke der Weltliteratur übertragen (Shakespeare, Servantes…) Einige Romantiker, besonders Brüder Grimm, gelten als Begründer der Germanistik (durch das Interesse für die dt. Sprache und Kultur).

Albert von Chamisso Peter Schlemihls wundersame Geschichte
(Spätromantik – Berliner Romantik)