Deutsche Literatur 8

DER ZERBROCHENE KRUG:
Dieses Lustspiel ist frei erfunden und wurde früher in Weimar ausgepfiffen. Seine Personen sprechen in derben Volkshumor.
PERSONEN:
Dorfrichter Adam: Er ist Ankläger, Richter und Verfolger zugleich. Er spinnt aus lächerlichen, dreisten Lügen ein Netz indem er sich zum Schluss selber fängt.
Gerichtsrat Walter: Er erteilt Adam, als aufmerksamer Hörer zwischendurch Lehren und behält dabei die Oberhand.
Frau Mathe Rull: Sie ist als Mutter von Eve total aufgebracht und verletzt zugleich, da ihr wertvoller Krug zerbrochen wurde.
Ruprecht: Er ist verliebt in Eve und kann den Gedanken kaum ertragen, dass Eve einen nächtlichen Besucher hatte.
Eve: Sie ist verliebt in Ruprecht und versucht während einem Teil des Stückes, aus Angst, die Wahrheit zu verheimlichen.
INHALTSANGABE:
Im Zentrum des Stückes steht eine Gerichtsverhandlung in Huisum. Marthe Rull beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, ihren wertvollen Krug zerbrochen zu haben. Kurz vor der Gerichtsverhandlung erfährt Dorfrichter Adam, dass ein Gerichtsrat namens Walter auf Revisionsbereisung in den Ämtern wäre und geplant hätte auch nach Huisum zu kommen. Total überrumpelt möchte Adam ihn nicht empfangen, da er sich bei seinem linken "Klumpfuß", wie beim Kopf verletzt hatte. Er erzählt seinem Schreiber Licht, dass er morgens aus dem Bett geflogen wäre. Auch seine Perücke ist unauffindbar. Seine Magd erinnert ihn jedoch, dass er am Abend zuvor ohne eine heimgekommen wäre. Er behauptet , dass die Katzen sie zerstört hätten. Trotzdem empfängt Adam Walter. Sie beginnen mit der Verhandlung: Frau Marthe Rull, die den Krug nicht ersetzt haben möchte, erzählt dem Gericht ihre Version: Sie hört ein lautes Stimmengewirr und steigt aus dem Bett um nach ihrer Tochter zu sehen. Da erblickt sie eine zerstörte Tür und Scherben ihres Kruges. Sie erkennt Ruprecht, der Eve schimpfend in den Armen hält und schließt daraus, dass er der Übeltäter sein muss. Ihre Tochter schwört, dass kein anderer Besucher da war. Sie streitet es jedoch jetzt ab. Ruprecht, unterstützt von seinem Vater Veit, schildert seine Erlebnisse der vergangenen Nacht: Er bat seinen Vater Veit um 10 Uhr abends noch seine Geliebte besuchen zu dürfen. Nachdem er den Auftrag bekam um 11 Uhr wieder daheim zu sein, machte er sich auf den Weg. Bei der Gartentüre entdeckt er im Dunklen eine Gestalt, von der er annimmt, dass sie der Schuster Lebrecht sein könnte. Nach mehrmaligen Rufen, tritt er die Türe ein und bricht dabei die Türklinke ab. Plötzlich sieht er jemanden aus dem Fenster springen. Dieser bleibt in den Pfählen hängen und fällt auf den Boden. Mit einer Handvoll grobgekörnten Sand springt Ruprecht aufs Fenster und wirft es nach dem vermutlichen Geliebten. In diesem Augenblick tritt Marthe Rull ins Zimmer. Nach einer langwierigen Verhandlung und einer Menge Verhören wird Herr Licht gebeten, Frau Brigitte, eine Zeugin, so schnell wie möglich in den Gerichtssaal zu bringen. Inzwischen kehrt ein wenig Ruhe ein. Während der Verhandlung verspricht sich Adam oft und lenkt ein wenig die Aufmerksamkeit auf sich. Mit geschickten Drohungen versucht er Eve zum Stillschweigen zu bringen. Nun erscheint Licht mit Frau Brigitte, die eine Perücke in der Hand hält. Sie fand diese im Spalier unter dem Fenster bei Marthe Rull, nachdem sie in der Nacht einen kahlköpfigen Mann gesehen hatte. Dorfrichter Adam gibt zu, dass es sich dabei um seine eigene handeln würde. Sie passt ihm wie angegossen. Er wird jedoch immer aggressiver und versucht sich geschickt herauszureden. Er erklärt, er habe sie Ruprecht vor 8 Tagen mitgeschickt, um sie nach Utrecht in die Werkstatt zu bringen. Ruprecht bestätigte, sie auch dort abgegeben zu haben. Frau Brigitte und Schreiber Licht erwähnen, dass sie die Spur im Schnee vom Fenster aus verfolgt haben. Sie war unverkennbar, da der linke Fuß einem Pferdetritt glich. Die Spur führte sie bis zum Haus des Dorfrichters Adam, wo sie an der Schwelle endete. Nach weiteren Beschuldigungen und Drohungen Ruprecht gegenüber entscheidet sich Eve die Wahrheit zu sagen. Dorfrichter Adam hat beim nächtlichen Ausflug den Krug zerschlagen. Er wollte einen Handel mit Eve machen. Ihr Geliebter sollte vom Heeresdienst in den Krieg nach Westindien einrücken. Von drei Männern kommt nur einer lebendig zurück. So stieg sie, aus Angst Ruprecht nie mehr lebendig zu sehen, in den Handel ein. Adam gab ihr einen Brief, der Ruprecht vor dem Einrücken retten würde. Wie sich herausstellte war dieser allerdings gefälscht. Dafür verlangte er schändliche Untaten von ihr. Schließlich wird Dorfrichter Adam von Walter suspendiert und flüchtet aus dem Hause. Marthe Rull entschuldigt sich bei Ruprecht, der Eve in die Arme fällt.