Deutsche Literatur 78

Rolf Dieter Brinkmann (1940 – 1975 – ist bei einem Autounfall in London gestorben).
- benutzt in seiner Lyrik postmodernistische Technik. Seine Lyrik hat provokative zynische Züge, typisch ist die Rebellion gegen die konventionelle Welt. Seine Bilder sind keine Naturbilder, sondern die Bilder der Zivilisation. Seine Gedichte behandeln die Welt der Großstadt, die negativen Auswirkungen von Zivilisation und Technik und gehen oft von ganz persönlichen Situationsschliderungen aus.

Werke:
Ein Tag in der Stadt (1966)
Straßen und Platz (1967)
Westwert 1, 2 (1975)

Für die Liebeslyrik dieser Zeit ist die Glückerfahrung des Augenblicks und der Eindruck des Worübergehenden im Mittelpunkt.
Die Fragilität der Beziehungen kommt ebenso zur Sprache wie das veränderte Rollenverständnis von Mann und Frau, wie z. B. in den Gedichten von Karin Kiwus (1942) (sie hat das Gedicht „Fragille).

Was später in die Lyrik kommt, ist Postmoderne genannt (80-er Jahre).

Postmoderne – es ist schwer zu sagen, was es ist.
Lyrik - Motive der Vereinsamung des Menschen und der zunehmende Natur- und Umweltzerstörung. Es werden wieder Rheim und Metrum eingesetzt.

Populär wird Ullahan – Sammlung Herz über Kopf (1981)
Typisch für sie ist: - die Rückkehr ins Innere
- intime Themen
- ihre Gedichte sind auf einfache Weise gedichtet, sie wirken sehr frisch


Das westdeutsche Drama

Nachkriegsjahre:
3 Werke spielen große Rolle, 3 Autoren. Sie wurden aufgeführt im Theater schon gleich nach dem Krieg

Carl Zuckmayer (1896 – 1977)
- Repräsentant der Exilgeneration
- im 1945 kehrte er nach dem Krieg in die Schweiz zurück
- im 1946 – in Zürich – sein Drama uraufgeführt: Des Teufels General – erfolgreich. Thema – des Mittläufers im 3. Reich, der spät zur Einsicht kommt und einen heldenhaften Tod begeht. Thema wirkt heute oberflächlich und im Bezug auf die Glorifizierung des Generals Harras verharmlosend (uninteressant). Damals nach dem Krieg war es erfolgreich.

Günter Weisenborn (1902 – 1962)
- 1946 – in Berlin uraufgeführt (Premiere): Die Illegalen. Drama aus der deutschen Widerstandsbewegung
- war am Untergrundkampf und illeg. Widerstand beteiligt
- der Widerstand gegen die Tyrannei (?) propagiert, auch wenn der Widerstand aussichtslos erscheint
- Zitat: „Die Welt liebt Opfer. Aber sie vergisst sie. Die Zukunft ist vergesslich.“

Wolfgang Borchert (1921 – 1947)
Draußen vor der Tür – ein Stück, dass kein sehen will. Bitter. Reale und irreale Ebene. Trümmerliteratur, Kalschlagliteratur. (pozri seminar)


50-er Jahre
- entwickelt sich gewaltig ein neues Genre: Das Hörspiel – Rundfunk eröffnete bisher unbekannte Gestaltungsmöglichkeit
- rein akustische Vermittlung – erlaubt den Verzicht auf eine realistische äußere Handlung
- was im Hörspiel möglich ist, muss im Theater nicht möglich sein
- Realitäts- und Zeitebene können wechseln
- die psych. Verfassung der Figuren kann ausschließlich in den Mittelpunkt treten, ihre Erinnerungen und Erwartungen, Hoffnungen und Ängste
- entsprechend wird auch beim Hörer die Phantasietätigkeit angeregt, er baut eine innere Bühne auf
- das Hörspiel spricht das subjektive Bewusstsein des Hörers an. Die Äußere Welt kann zurücktreten. Und damit steht das Hörspiel der Lyrik nahe. Deswegen nennen wir diese Art auch das poetische Hörspiel

Unterschiede zwischen Hörspiel und Theaterstück:
Hörspiel Theaterstück
- das Publikum sieht Mimik, Gestik nicht - wenn alle klatschen, klatsche auch ich
- Zuschauer ist viel aktiver - ich reagiere nicht so, als ich alleine
- der Zuhörer kann alleine sein reagieren würde
- nonverbale hat keinen Platz, deswegen
der Lyrik nahe