Deutsche Literatur 72

Martin Walser
(1927)
- er hat in den 50-er Jahren angefangen zu schreiben
- seine Werke stehen für Hinwendung zum Individuum, zum Psychologismuss, zum Privatem in der Literatur
- typisch ist eine Psychologisierung des Erzählens
Z. B. das Werk: Die Ehen von Philippsburg (1957) – war mit vielen Skandalen verbunden – z. B. wurde Abtreibung dargestellt
Eine Art Romantrilogie: 1. Halbzeit (1960) – Ich-Roman. Der Protagonist
ist Anseln Kristlein. Er taucht in 2 anderen Romanen auf:
2. Das Einhorn (1966)
3. Der Sturz (1973)

Er ist ein Handelsvertreter, der sich vom Werbefachmann zum Schriftsteller emporarbeitet. Anseln Kristlein wird als Symbolgestalt für die Aufsteigergeneration der Nachkriegszeit verstanden.
In der Kritik heftig umstritten.
Mit der Nazivergangenheit (soc.) beschäftigt er sich in Dramen: Eiche und Angora (1962),
Der schwarze Schwan (1964) – protestiert er auch gegen den Krieg in Vietnam.
Mit seinem Werk: Ein Fliehendes Pferd (1978), Das Schwanenhaus (1980) und Brandung (1985) wurde er zu einem populären und vielgelesenem Autor.
Er war mehrmals an den Unis in England und USA tätig.
Die Verteidigung der Kindheit (1991) – keine NK-Literatur, von der Kritik wird dieser Roman gefeiert als der Roman der Nachkriegsgeschichte...
Die Hauptperson – Alfred Dorn, geboren 1929, überlebt die Bombardierung Dresdens, studiert dann Jura in Leipzig, versagt aber in der obligaten Gesellschaftstheorie, er macht dann sein Examen in Westberlin und er stirbt 1987 im Wiesbaden als Verwaltungsjurist.
Warum wurde dieser Roman so gefeiert? Er zeigt ein deutsches Schicksal, das nicht die großen politischen Ereignisse der Jahre erzählt, sondern zeigt, wie das Individuum von den verschiedenen Gesellschaftssystemen bestimmt wird. Die Geschichte ist hier gezeigt als Scheitern eines Ichs (eines Individuums) So scheitert auch A. Dorn an dem Projekt, seine Kindheit museumsreif (inneres Museum) zu rekonstruieren, um dadurch seiner Mutter ein Denkmal zu setzen.
Das Private und das Politische wird hier zusammengemischt, am Ende ist es schwer zu entscheiden, ob Dorn nur ein pathologischer Fall ist, oder ob sein Lebensentwurf in keinen der beiden deutschen Teilstaaten passt. (Patolog. Fall – er würde so wie so scheitern, überall, wo er gelebt hätte. Und er passt nicht in die deutsche Geschichte)


60-er Jahre

- es kommt zu einer politischen, aber auch ästhetischen Differenzierung
- die einen Autoren bleiben nonkonformistische Autoren, es entstehen aber auch neue Initiativen, andere Kontexte.
1961 entstand in Dortmund eine Arbeitsgemeinschaft von Autoren, die sich vornahm, die industrielle Arbeitswelt auch in der Literatur darzustellen, so entstand die Gruppe 61.
Ein Programm gab sich die Gruppe erst 1963. Ihr Programm hatte 3 Schwerpunkte, es sorgte für große Auseinandersetzungen.
Schwerpunkte:
1. Unabhängigkeit ohne Rücksicht auf Interessengruppen
2. Berücksichtigung der Thematik Arbeitswelt
3. Individuelle Sprache und Gestaltung
1972 löste sich die Gruppe 61 auf.
Ihr Verdienst ist, dass das Thema Arbeitswelt für die Literatur gefunden wurde. In ganzer Bundesrepublik bildeten sich sogenannte Werkstätten, die eine entscheidende antibürgerliche dokumentarische Literatur produzieren wollten.
Die Texte wurden nicht von einem individuellen Schriftsteller hergestellt, sondern von einem Werkstattkollektiv. Es gab einen Austausch zwischen schreibenden Autoren und literarisch geschulten Akademikern. Der bekannteste Vertreter der Gruppe 61 wurde Max von der Grün (1926). Sein bekannter Roman – Irrlicht und Feuer – er spielt sich im Milieu der Werkarbeiter des Ruhrgebiets ab und es ist eines der wichtigsten Werke, die aus diesem Kreis hervorgingen.