Deutsche Literatur 67

Westdeutsche (BRD) Prosa, č.21

- 1945
- die deutsche Kultur hatte es nicht leicht. Trotzdem bekam 1946 ein Deutscher den Nobelpreis – Hermann Hesse. Deutschland fand internationale Anerkennung, sie bezog sich auf die literarische Tradition von 1933.

Bis in die 50-er Jahre hatten es die jungen Autoren schwer, v. a. die heimkehrenden Autoren. Werke der Exilliteratur (Emigranten) blieben Maßstab der Literatur. Man hat die Werke in Deutschland nicht gekannt. Die große Möglichkeit bot den jungen Autoren erst die Gruppe 47 an. Hier konnten sie ihre Individualität entfalten ohne politisches Programm. Jeder konnte mitmachen.

1947 – 1. Tagung der Gruppe 47 – da las Wolfdietrich Schnurre (1920 – 1989) seine Kurzgeschichten.
Das Begräbnis – hier sieht man, wonach die Autoren bestrebt haben:
Sprachverknappung, die Sprache sollte unverbraucht sein, frei vom nationalsozialistischen Vokabular und auch thematisch ist es wichtig – man sollte nur eigene persönliche Kriegs- und Nachkriegserlebnisse thematisieren.

Das Begräbnis – das Thema ist für diese Nachkriegszeit symptomatisch: Gott ist tot. Die Sprache, die Form, das Genre sind wichtig. (Das Genre – es sind storrys manchmal Kurzgeschichten genannt. Short Storry – amerikanische Erfindung – Edgard Elen Poe. Vorbild für die deutschen Autoren war Ernst Hemingway.)
Viele Autoren dieser Generation schrieben Kurzgeschichten – H. Böll, Borchert, Lenz... Warum?
- weil es viel los war, man musste schnell reagieren. Die KG konnten in Zeitschriften veröffentlicht werden. (Die Autoren haben so ihr Geld verdient. Themen: entweder Kriegserlebnisse oder Nachkriegserlebnisse).
- Papiermangel


Hans Werner Richter
(1908 – 1993)
- Mitbegründer der Gruppe 47.
1. Roman: Die geschlagenen – ein Kriegsroman. Er war selbst Kriegsgefangene, er beschreibt seine Erfahrungen im Lager in den USA. An dem Verhalten der Gefangenen sieht man, dass sie nicht bereit sind, neu zu denken- umzudenken, aber auch an den Maßnahmen der Sieger ist schon die Vergeblichkeit der Neuordnungsvorstellungen ablesbar. Der Titel bedeutet – die deutschen Soldaten im J. 1945, aber nicht nur sie, auch die Gruppen der Gesellschaft, die auf einen grundlegenden Neubeginn (Neuaufbau) Deutschlands hofften.


In den 50-er Jahren entwickelte sich in der BRD eine realistische (gehört nicht zum Realismus!) Romanliteratur. Den Stoff für diese Werke bildet die jüngste Vergangenheit – NS und Krieg, aber auch zeitgenossische gesellschaftliche Entwicklung.
Viele Werke dieser Zeit sind Zeugnis der Skepsis und der Enttäuschung nach vergeblicher Hoffnung auf einen radikalen Neubeginn nach 1945. Zur Leitfigur dieser Werke wird der Außenseiter mit kritischer Distanz, aber auch mit Hoffnung auf Humanität, in der als inhuman erlebten Gesellschaft individuell, die er, also die Humanität, verwirklichen kann. Es war oft der Fall bei diesen Autoren – v. a. bei Heinrich Böll (Die Protagonisten sind anders als die Gesellschaft, andererseits glaubten sie, dass sie selbst etw. bewirken können).
Es wurden v. a. Romane geschrieben, aber nicht nur Romane.
Autoren:
A. Andersch, Wolfgang Koeppen, Heinrich Böll, G. Grass
Die Werke dieser Autoren stehen in Opposition zur restaurativen Wohlstandsgesellschaft. Ihre kritische Position ist aber außerhalb jeder politischen Gruppierung und Parteiung.
Diese Gesellschaft hat die sog. Nonkonformistische Literatur „gebildet“. Typisch:
- Der Hauptprotagonist ist verletzt und er stellt die Tabus dieser Gesellschaft in Frage
- er hat ein anderes Verständnis der Moral.