Deutsche Literatur 54

17. E. M. Remarque: „Im Westen nichts Neues“. Die deutschsprachige Literatur der 20er Jahre des 20. Jhs.
a)Literatur in den 20. Jahren des 20. Jhs.
Das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 bis zur Machtergreifung durch Hitler 1933 ist die Zeit der Weimarer Republik. Trotz der Kriegsniederlage und den harten Friedensbedingungen, die im Friedensvertrag von Versailles 1919 für Deutschland festgelegt wurde, nennt man diese Zeit im Rückblick auch „die goldenen Zwanziger Jahre“.
Es was eine Zeit wissenschaftlicher Innovationen. Besonders auf dem Gebiet der Medien gab es viele Fortschritte. Gleichzeitig wuchs aber auch der Nationalsozialismus als eine Gegenbewegung zur Revolution und zum parlamentarisch-demokratischen System.
Berlin war das politische und kulturelle Zentrum dieses Jahrhunderts. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging die Zeit des literarischen Expressionismus zu Ende. Seine Ideen waren zu wage und zu subjektiv zersplittert. In der Erzählkunst herrschte das Experiment. In der Lyrik führt der Wille das Subjekt ausdrücken zu lassen, zu dem expressionistischen Schrei.
Die Expressionisten waren in dieser Zeit keine junge Generation mehr. Sie gingen langsam zugrunde. Der im Expressionismus betonte Optimismus wandelte sich in einen betonten Pessimismus um. Etwa ab Jahre1925 kann man in Romanen, Theaterstücken und Gedichten eine neue Art der Darstellung erkennen, die man mit dem Stichwort „Neue Sachlichkeit“ bezeichnet. Es ist ein Begriff für eine seit dem Jahre 1920 spürbare Gegenbewegung zum Expressionismus. Im Gegensatz zum Pathos und der Geisteshaltung des Expressionismus erstrebte man eine starke Hinwendung zur Realität, eine nüchterne künstlerische Aussage. Die Darstellung der zeitgenossischen Umwelt mit ihren sozialen und wirtschaftlichen Problemen war ein bevorzugtes Thema. In der nachexpressionistischen Dichtung herrschte die weltanschauliche Haltung vor. Das Kunstwerk ist jetzt eine Folge, nicht das erste Ziel.
Im Vordergrund stand:
das dokumentarische Theater (E. Piscator)
die Reportage (E. E. Kisch)
die Biographie
der Geschichtsroman
Zu den Vertreter dieser literarischen Szene gehören: Feuchtwagen, Neumann, Remarque, Fallada, Tucholsky.


a) Autor
Remarque, Erich Maria, eigentlich Erich Paul Remarque, (1898-1970) gehört zu den deutschen Schriftstellern. Remarque wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren. Während des 1. Weltkrieges diente er im deutschen Heer, wurde aber schon bald beim Fronteinsatz schwer verwundet und abgezogen. Nach 1918 war er u. a. Volksschullehrer, Journalist und Verkäufer von Grabsteinen (Der schwarze Obelisk. Geschichte einer Jugend, 1956). Nebenbei betätigte er sich erstmals als Schriftsteller, zunächst vor allem mit Lyrik und Erzählungen. 1920 kam Remarques impressionistischer Künstlerroman Die Traumbude heraus (noch unter seinem richtigen Namen Erich Remarque).
Kurz nach der Machtergreifung Hitlers 1933 verließ er Deutschland: Seine Werke wurden wegen „Literarischen Verrats am Soldaten des Weltkriegs” während der Bücherverbrennung ein Opfer der Flammen, ihm selbst 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt
verließ Remarque kurz nach der Machtergreifung Hitlers 1933 Deutschland: Seine Werke wurden wegen „Literarischen Verrats am Soldaten des Weltkriegs” während der Bücherverbrennung ein Opfer der Flammen, ihm selbst 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Remarque ging ins Exil und bewohnte einige Jahre die ehemalige Böcklin-Villa in Ascona. In Drei Kameraden (1938; im gleichen Jahr verfilmt; Regie Frank Borzage), die in Amsterdam erschienen, zeichnete er ein resignatives Bild der Zwischenkriegszeit. Nach 1939 lebte Remarque zumeist in den Vereinigten Staaten. 1947 wurde er amerikanischer Staatsbürger.
Remarque starb am 25. September 1970 in Locarno.
Im Erich-Maria-Remarque-Archiv der Stadt Osnabrück sind 30 000 Dokumente zu Leben und Werk des Schriftstellers inventarisiert, u. a. auch das Manuskript von Im Westen nichts Neues. Zum bevorstehenden 100. Geburtstag des Autors fand 1997 der erste Internationale Remarque-Kongress in Osnabrück statt. 1998 erschienen Neuausgaben seiner Werke sowie eine ausführliche Biographie.