Deutsche Literatur 53

HANDLUNG
Professor Rat, der Schullehrer an einem Gymnasium ist, wird von seinen Schülern und der ganzen Stadt nur Unrat genannt. Dieser Spottname übt auf den alten Lehrer seine Wirkung schon seit 26 Jahren in gleicher Weise aus. Sein einziges Bestreben ist es, die Schüler die ihn spotten zu fassen; ihnen zu beweisen, dass sie ihn mit dem Wort „Unrat“ gemeint haben, und ihnen dafür das Leben schwer zu machen, zum Beispiel mit kaum bearbeitbaren Tests und schlechten Noten. Er beurteilt ein Jahr mit gut oder schlecht, je nachdem, ob er einige „fasste“, oder ihnen nichts beweisen konnte. Rat, der sich von den Schülern hinterrücks angefeindet, betrogen und gehasst weiß, behandelt sie (also) im Gegenzug so schlecht, wie es ihm möglich ist.
Besonders die drei Schüler Lohmann, Kieselsack, und von Erztum machen ihm das Leben schwer, aber auch umgekehrt. Als Prof. Rat erfährt, dass eben diese drei verhassten Schüler
sich jeden Abend in dem Lokal „zum blauen Engel“ treffen um die Künstlerin Rosa Fröhlich in ihrer Garderobe zu besuchen, spioniert er ihnen nach, um sie zu bestrafen. Für Rat ste s ab jetzt Pflicht sich täglich als erster bei der Künstlerin Rosa Fröhlich einzufinden, um so seine Schüler von dieser bunten Weibsperson fernzuhalten. …die Abende bei Rosa werden immer gemütlicher und schließlich verliebt sich Prof. Rat in Rosa Fröhlich.
Als es zu einem Prozess gegen die drei Schüler Lohmann, Kieselsack und von Erztum, wegen mutwilliger Beschädigung eines sehr alten Grabes kommt, wird auch die Künstlerin Fröhlich als Zeugin geladen, da sie bei der Tat auch anwesend war. Rosa Fröhlich sieht die Zeugenaussage als Möglichkeit, ihrem alten Unrat (wie sie ihn jetzt auch schon nennt) auf dem Umwege über den Gerichtshof hinweg die Wahrheit zu gestehen. So erfährt der Professor von Rosas „Nebendingen“ mit seinem Schüler Kieselsack und von dem Heiratsantrag von Erztum. Rat ist entsetzt und schockiert und glaubt, dass seine Rosa auch Nebendinge mit Lohmann, seinem größten Feind, treibt...
In diesem Prozess rastet Unrat total aus und führt lautstark eine Rede gegen die großbürgerliche Kaste, den dekadenten Adel und die korrumpierten Kleinbürger, die sich repräsentativ in den drei pubertären Sündenböcken Lohmann, von Erztum und Kieselsack zeigen. Danach wird Unrat von der Schule entlassen.
Der gefallene Professor versöhnt sich allerdings mit Rosa, und stellt ihr, dem einzigen was er noch hat, einen Heiratsantrag. Sie ist zwar nicht in ihn verliebt, rechnet aber mit einem Aufstieg aus ihrem niederen Stand, deshalb willigt sie ein. Nun wandelt sich der ehem. Schul-Tyrann zum Anarchisten. Die Ideale der bürgerlichen Umwelt, die er früher gepredigt hat, sind jetzt Opfer seiner Rachsucht. So versucht er mit Hilfe Rosas die gesamte Stadt für das ihm widerfahrene Unrecht zu bestrafen.
In seiner „Villa vor dem Tor“ (wo er jetzt mit Rosa zusammen wohnt) frönen die Bürger dem Glücksspiel; sie wird zu einer Stätte nächtlichen Vergnügens, was natürlicherweise noch mehr Getuschel in der Kleinstadt zur Folge hat. In seiner Rachsucht, einem Dauerrausch gleich, verschuldet er sich immer mehr…
Eines Tages taucht Lohmann wider in der Stadt auf und trifft sich mit Rosa zum Kaffee trinken. Nachdem er Rosa nachhaltig beeinflusst hat (sie entdeckt Sympathie für ihm…) nimmt sie ihn mit zu sich nach hause. Dort singt sie ihm das Lied vor, welches Lohmann ihr gedichtet hatte, das ihr aber von ihrem Mann verboten war.
Als Rat plötzlich auftaucht, geht er vor lauter Hass auf Lohmann los, und stielt ihm seine Brieftasche, die er rausgelegt hatte um Rosa aus den Schulden zu helfen. Dabei wird er selbst gefasst und verhaftet, und die Stadt kann vom Druck ihres eigenen Lasters befreit zur scheinheiligen Ordnung zurückkehren.