Deutsche Literatur 48
Einige Bemerkungen zum Werk:
Thomas Mann hat sich dagegen verwehrt, dass der Leser „Mario und der Zauberer“ durchweg als politische Allegorese (allegorische Deutung) interpretiert wird, er wollte vielmehr das „Ethisch- Symbolische“ als das Politische betont sehen:
T. Mann: „Was Mario und der Zauberer betrifft, so sehe ich nicht gern, wenn man diese Erzählung als eine politische Satire betrachtet. Man weist ihr damit eine Sphäre an, in der sie allenfalls mit einem kleinen Teil ihres Wesens beheimatet ist. Ich will nicht leugnen, dass keine politische Glanzlichter und Anspielungen aktueller Art darin angebracht sind, aber das Politische ist ein weiter Begriff, der ohne scharfe Grenze ins Problem und Gebiet des Ethischen übergeht. …“
In dem Publikum befanden sich auch Menschen vor allem aus „dem einfachen Volke“ (nicht aus den Urlaubern), die dem Duce Widerstand leisten wollten, zuerst bei den „Hypnosespielen“ des Cipollas und später Mario mit der Waffe in der Hand.
Mario wacht aus den Schlaf auf- es kommt bei ihm zu einer Umwandlung, er erkennt, dass Cipolla zu weit gegangen ist und er nimmt die Gerechtigkeit in die eigene Hand. Somit will der Autor zeigen, wie man gegen den Faschismus kämpfen kann.
Eine Frage ist offen: Woher und wieso hatte Mario eine Waffe bei der Vorstellung? Vielleicht hatte er Angst, weil er ahnte, was in Italien passiert.
Das italienische Wort Cipolla bedeutet Zwiebel. Diese Namenssymbolik könnte der Erzähltechnik entsprechen, da die Geschichte soz. in mehreren „Häutungsphasen“ bis zu ihrem Ende erzählt wird und von der Zwiebel wie auch bei der Novelle „nichts“ übrig bleibt.
Das Werk kann man aus mehreren Sichten interpretieren:
a) Aus politischer Sicht
→ Cipolla als faschistischer Diktator (Mussolini oder Hitler)→ „Zuckerbrot+Peitsche-Prinzip“, Arbeiten mit psychologischen Mitteln, selbst eine gescheiterte Existenz
→ Publikum als begeisterte Volksmasse
→ Mario als Symbol des Widerstandes
→ Erzähler als Repräsentant, derer die zwar kritisch beurteilen, aber keine öffentliche Stellungnahme bekennen
b) Aus ethisch-moralischer Sicht
c) Aus autobiographischer Sicht
d) Aus rein künstlerisch-ästhetischer Sicht