Deutsche Literatur 45
Der Tod in Venedig
Thema: Die Manipulationskraft in den Händen eines Marionettenspielers kann aus den Menschen seelenlose Puppen machen oder Die allgemeine Gefährdung durch den totalitären Faschismus.
Poetische Idee:
Dieses Werk wird vom Autor selbst als Erzählung benannt. Es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es sich um eine Novelle handelt.
Die Novelle kann insgesamt in drei „Akte“ aufgeteilt werden:
- den ersten stellen die ausführlichen Beschreibungen von Umgebung, Menschen und das Ende vorhersagende Ärgernisse dar
- der zweite „Akt“ ergibt sich aus dem ersten, „noch harmloseren“ Teil der Zauberervorstellung vor der Pause
- der dritte “Akt beginnt schließlich nach der Pause mit den „Hypnose-Spielchen“ und endet mit dem Tod Cipollas
Gesellschaftlich- historischer Kontext:
Mario und der Zauberer basiert auf einer echten Geschichte, die T. Mann 3 Jahre nach seinem Italienurlaub (1926) in Forte die Marmi niedergeschrieben hat. Zur damaligen Zeit herrschte in Italien der faschistische Diktator Benito Mussolini.
Das Werk spielte sich in Torre di Venere ab.
Stilistische Merkmale des Werkes:
Es ist meistens in der Ich- Form geschrieben, bei Cipolla auch die Er-Form.
In Mario und der Zauberer werden viele italienische Wendungen unübersetzt in den deutschen Kontext eingebaut (z.B. „Mario, una cioccilata e biscotti!“)
Im Gegensatz zu vielen früheren Erzählungen fehlt in Mario und der Zauberer die für Thomas Mann typische ironische Erzähldistanz. An vielen stellen werden Ereignisse emotional kommentiert und somit bewertet:
„Ja, das war ein Ende, …ein Ende mit Schrecken, ein höchst fatales Ende. Und ein befreiendes Ende dennoch, - ich kann nicht umhin, es so zu empfinden!“
Auch hier findet man den typischen hypotaktischen Satzaufbau von T. Mann (Hypotaxe- Unterordnung von Sätzen oder Satzgliedern).
Thomas Mann verwendet nämlich ganz ausgeprägt retardierende Mittel, d.h. indem er ein Wechselspiel zwischen Handlung und Beschreibung bzw. Kommentaren, zwischen Spannung und Entspannung inszeniert, erzeugt er große Spannung. Man könnte fast von einer Art geographische, zeitlichen und erzählerischen „Zoom-Technik“ bis zum tragischen Ende hin sprechen.
Symbole:
Die Peitsche- sie bedeutete ein Machtsymbol, nach der Cipolla alle nach seinem Wunsch tanzen ließ und somit auch beherrschte.
Der Alkohol- er verleitete Cipolla eine innere Triebkraft. Je mehr er trank, desto besessener wurde er von der Macht, die er ausübte. Er wurde von der Macht „besoffen“.
Hypnose: Sie symbolisiert die Menschenbeeinflussung, von der Cipolla Macht ergreifen hat. Im übertragenen Sinne dient sie auch zur Veranschaulichung der Macht, die der „Duce“(Cipolla) (sowohl auch Hitler) über den Menschenmassen hatte.
Charakteristik der Personen:
Die Figuren wurden schwarz- weis beschrieben: bei dem Cipolla deutet schon sein ekliges Aussehen auf seinen Charakter hin, desto bei Mario lässt seine gute Beziehung zu den Kinder ihm gut aussehen.