Deutsche Literatur 3
Hamburgische Dramaturgie
Die Hamburgische Dramaturgie ist eine Reihe von Theaterkritiken, die Lessing seinerzeit als Dramaturg des ersten deutschen Nationaltheaters in Hamburg verfasste und periodisch veröffentlichte. Diese Theaterkritiken schufen ein neues Verständnis der dramatischen Gattung und bilden auch noch heute weitgehend die Grundlage bürgerlicher Theaterkultur.
Eine Tragödie soll nach Lessing „Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten" verwandeln. Hier liegt der zentrale Punkt in Lessings Dramaturgie: Er fordert, dass durch die Tragödie beim Zuschauer nicht nur Gefühle wie Mitleid mit der leidenden Person" und Furcht davor erweckt werden, dass die Unglücksfälle, "die wir über diese verhängt sehen, uns selbst treffen können", sondern dass die Stärke dieser Gefühle gesteuert wird.
Emilia Galotti:
Inhalt:
Seit seiner ersten, zufälligen Begegnung mit dem Bürgermädchen Emilia Galotti ist der labile und egozentrische Prinz von Guastalla von dem Gedanken besessen, dieses Mädchen zu besitzen. Als er von ihrer unmittelbar bevorstehenden Hochzeit mit dem Grafen Appiani erfährt, gibt er in seiner Verzweiflung dem Marchese Marinelli, seinem intriganten Kammerherrn und Vertrauten, freie Hand, alles zu tun, um die Heirat zu verhindern. Dieser lässt das Paar durch zwei bezahlte Verbrecher auf dem Wege zur Trauung überfallen und Appiani ermorden. Der Überfall ereignet sich in der Nähe des prinzlichen Lustschlosses Dosalo, so dass Marinelli einige seiner Bediensteten den Überfallenen scheinbar zu Hilfe eilen lassen kann. Emilia wird zusammen mit ihrer Mutter, Claudia Galotti, auf das Schloss in "Sicherheit" gebracht. Claudia erkennt schon bald die wahren Zusammenhänge - im Gegensatz zu Emilia, die sich, durch die Ereignisse völlig verstört, beinahe willenlos in ihr Schicksal fügt. Die Lage spitzt sich zu, als Odoardo Galotti, Emilias Vater, auf das Schloss kommt. Er trifft dort die Gräfin Orsina, die wegen Emilia verlassene ehemalige Geliebte des Prinzen, und erfährt durch sie von Appianis Tod und seinen möglichen Folgen für Emilia. Am Ende des Gesprächs gibt Orsina Odoardo einen Dolch, damit er sie und Appiani räche. Der alte Galotti jedoch zwingt sich zur Ruhe; er will die Rache selbst dann noch Gott überlassen, als er hört, dass der Prinz Emilia von ihren Eltern trennen und in das Haus seines Kanzlers bringen lassen will, bis der Überfall völlig aufgeklärt sei. Als Odoardo gerade im Begriff ist, das Schloss zu verlassen, trifft er auf Emilia. Obwohl diese mittlerweile den wirklichen Sachverhalt erahnt, fürchtet sie, den Verführungen des Hoflebens zu erliegen. Sie glaubt ihre Ehre nur durch den Tod retten zu können und fleht Odoardo an, ihr den Dolch zu geben oder sie selbst zu töten. Nach einigem Zögern gibt Odoardo ihrem Drängen schließlich nach und ersticht sie.
Stoff: Eine römische Geschichte, die Lessing von einem Autor übernahm. Der Stoff ist Teilweise aus der antiken Zeit und teilweise aus dem 18. Jahrhundert.
Thema: Kritik des Metressentums, des Feudalen, des bürgerlichen Standes (schwach und passiv).
Interpretation:
In Deutschland gab es starke Zensur in der Zeit, als Lessing dieses Werk schrieb, man konnte nicht direkt schreiben, deswegen setzt der Autor die Geschichte in ein fremdes Land. Es gibt hier auch keine deutsche Namen. Wir finden hier eine privilegierte Schicht der Adligen und eine nicht privilegierte Schicht des Bürgertums. Zwischen diesen kommt es zu einem Konflikt.
Der Prinz ist ein absolutistischer Herrscher, in seinen Händen liegt alles. Er gibt ohne Probleme einen Todesurteil. Der Prinz sollte die Gerechtigkeit repräsentieren, die gerechtig ist. Alles ist aber anders.
Der Unschuldige wurde bestraft. Der Prinz und der Marinelli sind schuldig. Der Prinz versucht die Schuld auf Marinelli zu verschieben, weil er feige ist. Die Gerechtigkeit ist bei dem feudalen System nicht zu finden. Man kann die Gerechtigkeit nur vor Gottes Gericht finden. Das Bürgertum ist sehr schwach.