Deutsche Literatur 24

F. Schiller – Wilhelm Tell
Inhalt
Der Schwyzer Baumgarten wird von kaiserlichen Reitern verfolgt, weil er den Burgvogt, der seine Frau vergewaltigen wollte, getötet hat. Er bittet den Fischer Ruodi, ihn über den Vierwaldstätter See zu rudern, doch weigert dieser sich wegen eines drohenden Gewitters. Nun erscheint Tell und bietet seine Hilfe an, er rudert Baumgarten über den See, die Hütten der Seeanwohner werden von den Verfolgern in Brand gesetzt. Die Empörung über die Willkür der habsburgischen Besatzungsmacht ist groß. Tell rät jedoch zunächst zum Abwarten; er erklärt sich zur konkreten Hilfe bereit, verweigert aber die Mitarbeit bei den Planungen für einen Aufstand, so dass der Rütli-Schwur ohne ihn zustande kommt. Inzwischen kann Berta von Bruneck durch ihre Liebe den Adligen Ulrich von Rudenz, der auf österreichischer Seite stand, für das Vorhaben der Eidgenossen gewinnen. Tell wird schließlich auch in das Geschehen involviert: er weigert sich, dem Hut des Reichsvogtes Geßler die Ehre zu erweisen, wird verhaftet und muss mit einem Pfeilschuss den Apfel auf dem Kopf des eigenen Sohnes treffen. Es gelingt ihm, doch gesteht er, daß er, wenn seinem Kind etwas zugestoßen wäre, mit dem nächsten Pfeil auf Geßler geschossen hätte. So bleibt er, trotz des Versprechens zuvor, in Haft, und kann erst bei einer Fahrt über den See entkommen. Nun beschließt er, Geßler zu töten, um dessen Treiben ein Ende zu bereiten. In der hohlen Gasse bei Küßnacht durchbohrt er ihn mit einem Pfeil, daraufhin beginnt die allgemeine Befreiung. Berta, die gefangen worden war, wird aus einer brennenden Burg von Rudenz gerettet; Tell begegnet Johannes Parricida, der seinen Vater, den Kaiser, getötet hat, und bewegt ihn, nach Rom zu gehen; in der letzten Szene kündigen Berta und Rudenz ihren Bund an, Rudenz gibt allen seinen Knechten die Freiheit.

- bezieht sich an die Weimarer Klassik. Ab 1800 – 1805 entstanden die Dramen von F. Schiller. Sein ursprüngliches Beruf war Historiker. Er verzichtet sich nicht auf dieses Beruf, bei W. Tell benutzte er die schweizerische Geschichte. Das Spiel wurde in jambischen Vers verfasst, die erste Aufführung war am 17.3. 1804, ungefähr ein Jahr von seinem Tod.
Stoff – schweizerische Geschichte, berühmte Tell-Sage, sie verbindet sich mit einer uralten Sage mit dem Apfelschuss. Sie bezieht sich auf die Schweiz in 14. Jhr. Schiller zeigte seine Meisterschaft, wenn er die alte Tell-Sage mit der Gestallt Gessler im Zusammenhang mit dem Freiheitskampf der schweizerischen Kantone verbindet. Bevor er sie verfasst, realisierte er Landschaftsstudien, er benutzte auch Lexikon der schw. Sprache. Die dramatische Bearbeitung ist nicht sein erster Plan, weil er auch die epische Behandlung 1797 plante. Drama vereinigt in sich 3 Handlungslinien:1. die Sagenhafte Tell-Sage, 2. Linie des Freiheitskampfes gegen die Habsburger, 3. Rudenz – Berta Handlung.
Die dritte Linie zeigte die idealisierte Vorstellung Schillers bei Wandel eines habsburgischen Adligen zur Anhänger der Freiheitsbewegung. Alle drei Linien verbinden die Idee der Freiheit. Sie hat aber bei Schiller verschiedenartige Bedeutung : bei Volk persönliche, physische Freiheit, wobei aber bei anderen Protagonisten die moralische Freiheit in Vordergrund steht.
Man kann nicht sagen, dass der Protagonist nur W. Tell ist, sondern auch das ganze schweizerische Volk, obwohl einzelne Gestalten meisterhafte Zuge haben.
Vom Kontext des Werkes ist die berühmte Szene auf Rüttli und das Thema des nationalen Freiheitskampfes hervorzugeben.
Zum ersten Mal tritt das Volk auf die Bühne in nie gesehener Form. Das Volk tritt nicht nur als eine Gruppe von Individuen, sondern als ein Ensamble manigfaltiger Gestalten, die alle Schichten des Volkes repräsentieren.
Obwohl das Werk auf die schweizerische Geschichte zurückzuziehen ist, ist die künstlerische Absicht von Schiller nicht die Geschichte darzustellen, sondern die Geschichte wird zum Anlass der Position zur aktuellen Geschehen anzunehmen. Schiller antwortet mit dem Werk auf die aktuelle Frage, die mit der französischen bürgerlichen Revolution verbunden ist Als am 17. Juli 1789 die Revolution in Paris ausbrach, begrüßte er sie mit großer Begeisterung. Aber unter Einfluss blutiger Ereignisse änderte er seine Reaktion, obwohl er in französischen Konvert der Ehrentitel der Burger des franz. Republik bekommen hat. Er antwortet v.a. auf die aktuelle Frage, die in der Zeit in Europa diskutiert wurde, ob die Franzosen Recht hatten, ihren König Ludwig und Königin Marie Antoinette hinzurichten. Schiller ist gegen Terror aber nach seiner Meinung hat das Volk Recht, einen Tyrannen zu beseitigen „ in einem streng notwendigen Falle.“ Er nimmt dadurch die Stellung zur aktuellen Frage der Epoche und begründet das Recht mit der Selbsthilfe mit einer moralischen Überlegenheit in Hinsicht auf die Menschenwürde und nationale Selbstachtung. Um diese moralische Überlegenheit zu formulieren trennt er die dramatische Handlung von der Handlung auf Rüttli. Er zeigt seine moralische Überlegenheit, weil er keinen Vorteil in sich selbst haben will, er will nur aus eigenen Willen die Gerechtigkeit wiederherstellen und aus diesem Grund tötet er den habsburgischen Stellvertreter Gessler. Er gibt zugleich in diesem Werke die Antwort auf die diskutierte Frage in Sinne der Philosophie von I. Kant. Die Notwendigkeit dieser Tat wurde von Schiller künstlerisch eindrucksvoll gestaltet, trotzdem wird der politische Terrorismus als Mittel des Kampfes aus politischen aber v. a. aus moralischen Gründen abgelehnt. Am Ende entspricht die Aktion von W. Tell einer Ideologie der antifeudalen Opposition gegen die Vorherrschaft von Habsburger. Man kann sagen, dass hinter der Worte des Adligen Attinghausen über die Einheit des Volkes nicht mehr die Macht des Feudalismus zu spuren ist. Viel mehr wird hier neue historische Lage manifestiert und diese entspricht einem neuen Kräfteverhältnis zu den Klassen was der Realität der neuen Epoche entspricht.
In allen seinen Dramen ist das Thema – die Zeitprobleme- aktuell.