Deutsche Literatur 2

Interpretation des Textes

G. E. Lessing war ein Schriftsteller der Aufklärung und Vertreter der aufklärerischen Ideale, zu denen Toleranz, Vernunft, Freiheit, Menschlichkeit, Offenheit, und der Widerstand gegen Fürstenwillkür und kirchliche Bevormundung gehörten. Das sieht man auch in dem Werk „Nathan der Weise.“


- Nathan entstand in der Zeit der Aufklärung und er repräsentiert die Ideale dieser Zeit. Nathan ist ein kluger, reicher Jude. Er verachtet die Menschen nicht, auch wenn seine Familie getötet wurde. Er ist menschlich. Recha (seine adoptive Tochter) wird mit Vernunft (Der menschliche Verstand wurde in der Aufklärung von Maß aller Dinge gemacht) und nicht jüdisch erzogen. Das ist ein aufklärerischer Gedanke.

- der Autor gibt eine atheistische Antwort auf die Frage, welche der Religionen die einzig wahre ist. Eine echte Religion existiert nicht, weil die Grundprinzipien gleich sind. Wenn eine Religion die anderen nicht akzeptieren will, verliert sie das Recht auf Existenz. Diese Position und Stellung Lessings ist atheistisch. Toleranz – eine neue Religion, ihr gehöre nach Lessing die Zukunft. Die Toleranz gehört zu den Forderungen der Aufklärung (Toleranz statt Dogmatismus).

- Dogmatismus hat nicht nur in der Parabel, sondern auch in der Aufklärung keinen Platz. Der Autor will, dass die Leser, oder Zuschauer des Werkes nachdenken und vernünftig sind, was die Religionen und die Dogmatik betrifft.

Lessing legt die Handlung in die Zeit der Kreuzzüge. Ort der Handlung ist Jerusalem, die für die drei Offenbarungsreligionen heilige Stadt. 1187 eroberte der mohammedanische Sultan Saladin Jerusalem und dehnte seine Macht im Vorderen Orient aus.
„Nathan der Weise“ ist ein dramatisches Gedicht. Es steht gegen religiöse Intoleranz und geistige Unterdrückung. In den Kreuzzügen treffen die Repräsentanten der drei großen Weltreligionen (Christentum, Islam, Judentum) aufeinander. Das „Herzstück“ des Dramas ist die „Ringparabel“ (Boccaccios „Decamerone“ entnommen). Dieses Drama gehört zu den besten Werken der klassischen deutschen Dramatik.
Es handelt sich hier um drei Religionen, die im Prinzip nicht voneinander zu unterscheiden sind, genauso, wie die drei Ringe in der Parabel, die der Richter nicht voneinander unterscheiden kann. Alle die sich an diesen Religionen halten glauben an einem Gott. Außerdem sind die Hauptprinzipien aller dieser Religionen gut. Eine Religion soll auch ein Erziehungsmittel sein. Wenn eine Religion den Anspruch der einzigen Wahrheit haben will, verliert sie das Recht zu existieren.
In Nathan können wir ein Selbstporträt von Lessing sehen. Er war ein aufgeklärter Mensch des 18. Jahrhunderts.

Drama: Wird von den Forschern nicht als selbständige Gattung anerkannt, weil sie erst dann ihre Funktion erfüllt, wenn der Text inszeniert wird. Also ist der dramatische Text ein wichtiger Bestandteil des Dramas, aber nicht der einzige. Der Autor der ältesten Theorie des Dramas war Aristoteles. Seine Schlussfolgerungen sind auch heute gültig. Neben Lyrik und Epik ist das Drama die dritte literarische Großform. Wesentliches Merkmal des Dramas ist der Bezug zum Zuschauer (Theater). Die drei Hauptgattungen des Dramas sind Tragödie, Komödie und Schauspiel.

Stoff des Werkes: Der Stoff des Werkes bildet das frühe Mittelalter.

Form des Werkes: Die Sprache des Dramas ist schwerer und deswegen dem gebildeten Publikum geeignet.

Thema: In dem Werk „Nathan der Weise“, genauso, wie auch in der „Ringparabel“, als einem Teil dieses Werkes wird Religiöse Problematik gelöst. Das Drama enthält viele aufklärerische Gedanken, die aber nur indirekt geschrieben sind, wie Toleranz, Respekt, oder Humanität. Es geht hier auch um das Zusammenleben von Menschen.

Die Parabel: Das Gleichnis; der Sinn stellt viele Ebene dar.