Deutsche Literatur 16
Frage Nr. 6 Kleider machen Leute bzw. Romeo und Julia auf dem Dorfe als Ausgangspunkt für die Charakteristik seines literarischen Schaffens.
Gottfried Keller "Kleider machen Leute"
(Novelle)
Biografie:
Gottfried Keller wurde 1819 in Zürich geboren. Er bildete sich in seiner Jugend zum Maler aus. Im Herbst 1848 ging er mit einem Stipendium der Züricher Kantonsregierung nach Heidelberg, und studierte dort bis 1850. Dann lebte er bis 1855 in Berlin. Dort beschäftigte sich Keller auch mit kleinen Erzählungen und seine dichterische Kraft nahm die entscheidende Entwicklung. 1855 kehrte er wieder nach Zürich zurück und wurde im Jahre 1861 Staatsschreiber und verwaltete dieses Amt bis 1876 mit größter Gewissenhaftigkeit. Er entwickelte sich zum Meister der Novelle. Er starb am 1890 in Zürich.
Weitere Werke:
o 1846 Gedichte
o 1854/55 Der grüne Heinrich (1. Fassung)
o 1856 Die Leute von Seldwyla
o 1876 Romeo und Julia auf dem Dorfe
o 1878 Züricher Novellen
o 1879/80 Der grüne Heinrich (Neufassung)
Entstehungszeit: 1874
Textsorte: Novelle (soll ein bedeutungsvolles Ereignis aus dem Alltagsleben darstellen und durch das Aufzeigen einer Krisensituation vermitteln, was Menschenleben überhaupt ist "Friedrich Theodor Vischer").
Literarische Richtung: Der bürgerliche oder poetische Realismus (1848-1885) speziell die erzählende Dichtung des Realismus. Name stammt vom Dichter Otto Ludwig, er wendet sich gegen die Romantik und Klassik. Merkmale vorwiegend bürgerliches Milieu (keine Arbeiter), möglichst realistische Beschreibung, objektive Schreibweise, Erzähler hält sich mit Wertung zurück, Vorliebe für Epik.
Sprachliche u. stilistische Merkmale: sehr einfach, ja volkstümlich geschrieben. Es gibt nur sehr selten Sätze die schwer oder gar unverständlich sind.
Personen:
Wenzel Strapinski
Er ist ein armer Schneider, dessen Meister bankrott gegangen ist. Er achtet auf sein Aussehen: er hat gepflegte Haare, ein Schnurrbärtchen und trennt sich nie von seiner polnischen Pelzmütze und seinem Radmantel. Insgesamt hat er ein edles und romantisches Aussehen. Er ist ein sehr passiver Mensch, denn er spricht leise und verhält sich Nettchen gegenüber sehr schüchtern. Die anderen Personen halten ihn für einen "vornehmen Grafen" oder einen "vollkommenen Junker".
Nettchen
Sie ist die Tochter des Goldacher Amtsrates, eine typische Kleinstädterin, die gerne viel und hastig redet. Auch sie achtet auf ihr Aussehen, trägt zuviel Schmuck und ist modern gekleidet. Sie hat einen abenteuerlich frisierten Kopf und einen "vollen Augenaufschlag" Insgesamt gibt sie ein hübsches und prächtiges Bild. Wenn sie jemanden wirklich liebt, verzeiht sie ihm alles.
Melchior Böhni
Er ist ein gescheiter und tüchtiger Mann, der einen rötlichen Backenbart trägt. Aber er ist neidisch auf Strapinski, weil er selbst Nettchen heiraten wollte. Er genießt großen Respekt unter den Leuten und man sagt, dass er noch große Geschäfte machen wird. Wegen des roten Backenbarts und weil er aus einem silbernen Döschen schnupft, macht sich Nettchen über ihn lustig.