Deutsche Literatur 12

Frage Nr. 5. Storms Werke „Immensee“ bzw. „Der Schimmelreiter“ als Ausgangspunkt für die Charakteristik des Realismus in der dt. Literatur. Der Vergleich des Schaffens der dt. Realisten mit dem Schaffen der Realisten im europäischen Kontext.

- Theodor Storm gehört zu den Vertreter des deutschen Realismus. Realismus ist eine Literaturepoche von der Märzrevolution des Jahres 1848 bis zum Sieg des Naturalismus am Ende des 19. Jahrhunderts. (1850-90)

- Politisch ist die Zeit des Realismus im Zeichen des Kanzlers Bismarck. In den 50-ger Jahren des 19. Jhs. nahm auch die Naturwissenschaft und die Technik großen Aufschwung. Der wachsende Kapitalismus führte zur Proletarisierung (1867 erschien „Das Kapital“ von K. Marx und 1869 entstand die marxistische und sozialdemokratische Arbeiterpartei) und die ganze Epoche ist durch Pessimismus und Glaubendlosigkeit gekennzeichnet.

- Auf die dt. Lit. übte die englische, französische und später auch die russische Lit. starken Einfluss (v. a. der Roman „Anna Karenina“ von Lev Tolstoj; der Roman „Madam Bowary“ von fr. Schriftsteller Flaubert; Charles Dickens „Tristan“/ auch das Theaterstück von norwegischen Dramatiker H. Ibsen „Nora“ – hier wurde zum 1. mal auf die Problematik der Frau hingewiesen. Es geht um eine bewusste Anklage von Mann und Gesellschaft).
- Die Theorien und Programme des Realismus in D. verbreitete die Zeitschrift „Grenzboten“ (Herausgeber: Julian Schmidt und Gustav Freytag)
- In der Wissenschaft setzte sich Positivismus durch (man fragt nach Tatsachen und Kausalität und fordert ein genaues Quellenstudium)
- Realismus war v.a. von den Schriften der Philosophen Arthur Schopenhauer und Ludwig Feuerbach beeinflusst (Feuerbach kritisierte Religion und entzog den Menschen das Gefühl göttlicher Geborgenheit. Schopenhauers Philosophie der Weltverneinung störte den Optimismus des materialistischen Fortschritts)

- Das Ziel des Realizmus war, die Welt möglichst wirklichkeitsgetreu zu schildern und der Realität das Typische zu entnehmen.
- Für die Literatur ist charakteristisch, dass sie:
• auf die Mitteilung von Gefühlen oder auf direkte Kritik verzichtet.
• gesellschaftliche und soziale Probleme behandelt
• die Behandlung der politischen Fragen vermeidet.