Deutsche Literatur 1

Frage Nr. 1. Nathan der Weise und Emilia Galotti

Die Literaturwissenschaft untersucht nicht nur künstlerische Werke, sondern auch Dokumente. Nicht nur primäre, sondern auch sekundäre (Rezension, Analyse, Interpretation) Literatur. Die Literaturwissenschaft als selbständige Wissenschaft formulierte sich im 19. Jahrhundert. Das bedeutet nicht, dass früher darüber nicht nachgedacht wurde. Diese frühere Betrachtungen bildeten einen Bestandteil, die man Ästhetik bezeichnet.

Ästhetik – eine alte Wissenschaft, Anfänge sind in alten Völkern zu suchen (China, Indien...)In Griechenland – als selbständige Literatur formuliert.

Aufklärung – Ideologische Vorbereitung der französischen bürgerlichen Revolution, 18. Jahrhundert (Voltaire, Didero, Helvezius, Hallbach...). Grundgedanke: Die Menschen kann man erziehen und die Bemühungen der Aufklärung richtete man gegen die Feudal und Absolutismus. Der Mensch ist also nicht statisch, sondern er kann sich entwickeln. Infolgedessen ist die Literatur pädagogisch und didaktisch. Man versuchte Kompromiss zwischen Gott und Natur zu finden. Gott wurde mit der Natur identifiziert  Pantheismus. Der menschliche Verstand wurde von Maß aller Dinge gemacht. Die neuen Forderungen waren Gleichheit anstatt Ständeordnung, Freiheit, anstatt Absolutismus, Erfahrung anstatt Vorurteile und Aberglaube, Toleranz anstatt Dogmatismus. Die deutsche Aufklärung hat einen spezifischen Charakter. Deutschland war in dieser Zeit kein einheitlicher Staat – mehr als 300 Staaten. Hier herrschte eine starke Zensur. Das Bürgertum war zu schwach – es kam zu keiner radikalen Aufklärung. Trotzdem gibt es hier bedeutende Persönlichkeiten dieser Zeit, wie z. B. Lessing.

Gotthold Ephraim Lessing ist ein bedeutender Vertreter der Ästhetik in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. Lessing ist die führende Persönlichkeit der deutschen Aufklärung. Er trug zur Aufklärung des Ästhetischen Denkens bei. Zu seinen Werken gehören:

Briefe die neuste Literatur betreffend: Lessing versuchte in diesem Werk das Spezifikum der Belletristik zu definieren.

Laokoon (Über die Grenzen der Malerei und Poesie): Ist ein Versuch die Unterschiede zwischen der bildenden Kunst und Literatur zu definieren. Er analysierte die griechische Skulpturgruppe mit Laokoon und die selbe Episode in der Literatur kam vom römischen Dichter Vergilius. Er kommt zum Schlussfolgerung, dass die Belletristik die Zustände darstellt, die Literatur dagegen die Handlungen. Die bildende Kunst ist räumlich, die Literatur ist zeitlich.

Ästhetik: In diesem Werk definierte Lessing Kunstarten, so wie Gattungen und Genres.

Nathan der Weise:
Handlung des Werkes „Nathan der Weise“ und der „Ringparabel:“

In Jerusalem lebt der Kaufmann Nathan, dem die Christen sieben Söhne getötet haben. Er hat darauf Recha, ein Christenmädchen, an Kindes Statt angenommen und mit Hilfe Dajas, einer Christin, erzogen. Als Nathan von einer Reise heimkehrt, erfährt er, dass ein junger Tempelritter, ein Gefangener des regierenden Sultans Saladin, Recha aus den Flammen einer Feuersbrunst gerettet habe. Nathan lädt den Retter in sein Haus, dieser lehnt ab, weil Nathan ein Jude ist. Erst nach mehreren Einladungen besucht der Tempelherr Recha. Er verliebt sich in sie. Nathan will davon nichts wissen. Der Tempelherr, dem Daja die christliche Herkunft Rechas verraten hat, trägt den Fall dem Patriarchen von Jerusalem vor. Dieser bezeichnet als Strafe für einen solches Verhalten den Feuertod (Dafür, dass ein christliches Kind von einem Juden erzogen wurde).
Mit dieser Handlung verbindet sich eine andere. Sultan Saladin, dessen Freigebigkeit schon so weit geführt hat, dass seine Schwester die Hofhaltung bezahlen muss, ist wieder einmal in Geldnot. Er lässt den reichen Kaufmann Nathan kommen, um Geld von ihm zu leihen. Da er jedoch auch von der Weisheit des Juden gehört hat, stellt er ihm eine Frage. Nathan antwortet darauf mit der „Ringparabel“. Der Sultan hat Nathan zu sich kommen lassen, um ihn darüber zu befragen, „was für ein Glaube, was für ein Gesetz“ ihm am meisten „eingeleuchtet“ habe. Mit der Antwort Nathans, dass er ein Jude sei gibt der Sultan sich nicht zufrieden. Er gewährt Nathan einen Augenblick zum überlegen. In einem Monolog fragt sich Nathan, ob der Sultan tatsächlich die Wahrheit hören will, oder ob er die Wahrheit nur als Falle benutzen will um den reichen Juden zu erpressen. Die Situation sieht nicht gut aus. „Stockjude sein zu wollen, geht schon nicht.“ Nathan findet eine Lösung, für den Sultan eine Auskunft auf seine Frage, für den Juden eine Auskunft aus der Klemme. Er erzählt ein Märchen, eine Geschichte (Die Parabel).
Nathan erzählt die Geschichte von einem Man, der „einen Ring von unschätzbaren Wert aus lieber Hand besaß.“ Diesen Ring gab er an seinen liebsten Sohn weiter, damit der Ring in seinem Hause blieb. Dieser Ring hatte „die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug.“ Aber dann gab es einen Vater, der drei Söhne hatte und sie alle gleich liebte. Deswegen hat er noch zwei weitere Ringe machen lassen. Diese gab er dann seinen Söhnen und starb. Jeder dachte, dass sein Ring echt sei und da sie alle die Herren im Haus sein wollten, sind sie zu einem Richter gegangen. Der Richter wusste auch nicht, welcher von den drei Ringen echt war. Er gibt den drei Söhnen aber einen Rat: „Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach. Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu legen, komme dieser Kraft mit Sanftmut, mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun, mit innigster Ergebenheit in Gott zu hilf! Und wenn sich dann die Kraft des Ringes bei den Kindes – Kindern äußern“ wird dieses Problem ein weiserer Mann klären.“
Saladin ist betroffen von der Weisheit Nathans, er schließt Freundschaft mit ihm. Als Saladin Recha mit dem Tempelherrn verloben möchte, wehrt Nathan ab. Er hat erfahren, dass Recha und der Tempelherr Geschwister sind. Beider Vater ist der verschollene Bruder Sultan Saladins. So erweisen sich die als Jüdin aufgezogene Recha, der christliche Tempelherr und der Muselmann Saladin als Glieder einziger Familie.