Das Westdeutsche Drama (60-er Jahre:Rolf Hochhuth, Heiner Kipphardt) NJ

60-er Jahre:
- Politisierung...
- Anfang 60-er Jahre: viele dokumentarische Stücke - Dokumentarisches Theater (DT)
- in der BRD war Studentenrevolte (in der DDR Mauer). Man setzt sich nicht einander mit dem Nationalsozialismus.
Es kommt zu den Prozessen mit den Nationalsozialisten. Es wird von Verbrechen des Nationalsozialismus
gesprochen. Die Angst vor dem neuen Krieg wächst. Man war zu Ansicht gekommen, dass die Fiktion
(das, was sich die Autoren ausgedacht haben) auf der Bühne den Menschen nicht verändern kann, sondern der
Mensch muss konfrontiert werden mit historisch-politischem Fakt. Diese Auffassung war nicht neu. Die Vorgänger:
z. B. Berthold Brecht und v. a. Erwin Piscator - er war in den 60-er Jahren der Wegbereiter des DT und
er hat die ersten Stücke der DT inszeniert.
- Typische Form des DT: Verhör - Prozesse werden oft inszeniert (die, die es gab, oder auch nicht gab)
Rolf Hochhuth
(1931)
Bekanntes Stück „Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel“ (1963). Der Stellvertreter (Papst) ist sehr
provozierend, umstritten, es behandelt die Haltung der katholischen Kirche in der Zeit des 3. Reiches. Als Büh15
nenperson tritt auch Papst Pius der XII. auf als Person. Der Papst wird beschuldigt während der Naziherrschaft
aus diplomatischen Gründen keinen Versuch unternommen zu haben, um die Verschleppung und Ermordung
der Juden zu verhindern.
Hochhuth hat viele Quellen - Dokumente bearbeitet. Seine Werke: Theaterstück „Soldaten“ (1967) - behandelt
W. Churchills Kampf gegen Hitler. „Lysistrate und die Nato“ (19739) - er wendet sich hier der Gegenwart
zu. „Wessis in Weimar“ (1993) - befasst sich mit den Schwierigkeiten des inneren Vereinigungsprozesses
in Deutschland.
Heiner Kipphardt
(1922 - 1982)
„In der Sache J. Robert Oppenheimer. Ein szenischer Bericht“ (1964) - in der Form des Verhörs. Autor
verarbeitete hier das 3000 Seiten starke Verhandlungsprotokoll des Verfahrens gegen den Atomphysiker Oppenheimer.
Im Jahr 1954 gab es dieses Verfahren wirklich wegen Verzögerung der Entwicklung der Wasserstoffbombe.
Oppenheimer des Stückes (Figur) macht im Gegensatz zur historischen Person während der Verhandlung
einen Wandlungsprozess durch, in dem er sich der moralischen Verpflichtung des Naturwissenschaftlers
bewusst wird. Das Stück ist eine Warnung vor einer „wertfreien“ Wissenschaft. Thematisch steht dieses
Werk dem Werk „Die Physiker“ oder „Leben des Galilei“ nahe.