Das Werk „Der Steppenwolf“
Das Werk „Der Steppenwolf“
Hesse schrieb diesen Roman vor allem unter dem Einfluss von Nietzsche und befasste sich hier mit der Persönlichkeit eines Mannes anhand seinen Kenntnissen, der Psychoanalyse. Dieser Roman erschien 1927 und man kann gleich am Anfang beim Lesen vermuten, dass es sich um einen Autobiographischen Roman handelt, denn die Initialen von der Hauptfigur Harry Haller „HH“ sich mit den Initialen vom Hermann Hesse übereinstimmen. Das selbe macht auch Franz Kafka, wenn er den Figuren die eigenen Initialen überlässt. In der Zeit als Hesse diesen Roman schrieb, litt er zugleich an seiner Lebenskrise und der Roman hilft ihm ein Ausweg suchen. Stefan Zweig sagte über Hesses Schaffen:
„Die merkwürdige Reinheit der Prosa, die Meisterschaft des Aussagens gerade der unsagbarsten Zustände gibt Hermann Hesse heute einen ganz besonderen Rang in der deutschen Dichtung ...“ (vgl. Goethe Institut, Hesse für junge Leute, 2003, S.2f)
3.1. Struktur des Werkes
Wie ich schon erwähnt habe, handelt es sich hier um einen Roman. Damit ich mich weiter mit diesem Werk beschäftigen möchte, muss ich mich zuerst mit dem Begriff „Roman“ befassen. Als Romane gelten in der Gegenwart nahezu ausnahmslos alle größeren Erzählwerke. Im Vergleich zu anderen Genres der Erzählprosa sind dem Roman vom Umfang her fast keine Grenzen gesetzt. Vor allem im 20. Jhd. öffnete sich der Roman weit für Elemente anderer Gattungen und Genres, z.B. der Lyrik, des Dramas, des Essays usw.“ (vgl. Kasper, Sachwörterbuch, 1987, S.158ff). Insofern wir wissen ist Hermann Hesse ein Schriftsteller, der mit seinen Romanen sehr berühmt wurde.
Die Geschichte des Steppenwolfs hat eine dreifaltige Struktur: eine Rahmenerzählung, eine Binnengeschichte, und auch der Bericht des Traktats innerhalb der Binnengeschichte, die bilden den ganzen Roman. Am Anfang spricht der unbenannte Erzähler der Rahmengeschichte in dem fiktiven „Vorwort des Herausgebers“ von seinen ersten Bemerkungen über den Menschen, der sich „der Steppenwolf“ bezeichnet. Zweitens ist es die Aufzeichnungen Harry Hallers selbst, in denen er seine eigenen Erlebnisse schildert. Der Essay „Tractat vom Steppenwolf“ ist der dritte Teil des Romans. Man kann es als ein Buch im Buch nennen. Der Autor versteckt sich in diesen Gestallten. Hesse tritt nicht nur als die Hauptfigur, sondern auch als der Herausgeber oder der Steppenwolf selbst auf.
Trotz der scheinbar chaotischen Struktur des Romans mit einer mehrfach wechselnden Erzählperspektive, einem eingeschobenen Essay und mit der verwirrenden Halluzination des Magischen Theaters, mit dem der Roman schließt, ist das Werk musikalisch komponiert. Hesse selbst hat auf die Sonatenform der Dichtung aufmerksam gemacht, die „um das Intermezzo des Traktats herum so streng und straff . . . wie eine Sonate“ gebaut ist.
Hermann Hesse: "es ist die Geschichte eines Menschen, welcher komischerweise darunter leidet, dass er zur Hälfte ein Mensch, zur andern Hälfte ein Wolf ist. Die eine Hälfte will fressen, saufen, morden und dergleichen einfache Dinge, die andere will denken, Mozart hören und so weiter, dadurch entstehen Störungen, und es geht dem Mann nicht gut, bis er entdeckt, dass es zwei Auswege aus seiner Lage gibt, entweder sich aufzuhängen oder aber, sich zum Humor zu bekehren." (aus einem Brief an Georg Reinhardt, 18. August 1925)
Das Ende des Romans ist offen gehalten und das bietet dem Leser eine positive Möglichkeit die Geschichte zu enden.
3.2. Handlung
Es wird ein nur kurzer, etwa drei Wochen umfassender, Abschnitt aus dem Leben des Schriftstellers Harry Haller behandelt, der sich Selbst einen Steppenwolf nennt und damit seine Außenseiterstellung, sein Verhältnis zu der Gesellschaft kennzeichnet. Das Buch fängt mit dem Vorwort vom Herausgeber, in dem der Neffe der Hauswirtin Hallers seinen persönlichen Eindruck vom Steppenwolf schreibt. Er schreibt davon, wie Haller in das Haus eingezogen hat und äußert seine erste Gedanken, als er ihm traf. „Er wagt sogar eine Voraussage, was die Zukunft des Steppenwolfs betrifft, von dem er nach dessen Abreise nichts mehr gehört hat: ich bin davon überzeugt, dass er sich nicht das Leben genommen hat. Er lebt noch, er geht irgendwo auf seinen müden Beinen die Treppen fremder Häuser auf und ab...“ ( vgl. Leiß, Deutsche Literaturgeschichte, 2003, S. 194)
Haller nennt sich „Steppenwolf“, weil er daran glaubt in ihm befinden sich zwei Persönlichkeiten, eine des Menschen und die andere des Wolfes. Eines Tages liest er ein Essay „Tractat vom Steppenwolf“, wo er seine eigene Persönlichkeit findet und entscheidet sich herauszufinden, wer und was dahinter steckt. Er will Selbstmord beginnen, aber als er einer Plakateinladung folgt, trifft er Hermine, die ihm das Leben rettet. Sie rettet ihm das Leben im Sinne „Befehlen zu gehorchen“. Hermine zeigt ihm das wahre Leben und er ist ihr immer gehorsam gefolgt, wobei er feststellt, er war noch nie so glücklich wie in der Zeit mit Hermine. Sie macht ihm mit ihren Freunden bekannt. Er erlebt die erste glückliche Liebesbeziehung mit Hermines Freundin Maria. Er lernt zu tanzen, wobei er diese Art (Jazz) von Musik nicht ausstehen konnte. Hermine befiehlt ihm sie am Ende zu töten. Haller befindet sich am Ende des Romans im Magischen Theater, wo er seine Träume verwirklichen darf. Pablo, ein Freund von Hermine will ihm das Lachen beibringen, denn Haller immer ernst und unglücklich wirkte. Er läuft von Tür zu Tür und erlebt verschieden Geschichten, trifft Mozart, Schachspieler und seinen Freund und das alles in der gewissen Halluzination. Zum Schluss tötet er Hermine und wacht aus der Halluzination auf. Er erinnert sich dabei an ihre Worte, als sie gesagt hat, sie wird durch seine Hand sterben. Der Roman endet offen, wir erfahren nicht mehr, was mit dem Haller geschah. Wir können uns nur an Anfang des Romans stützen, wo es vom Herausgeber gesagt wurde, dass er es vermutet, es passierte nichts schlimmes dem Haller, nachdem er aus der Stadt ausgezogen ist.
3.2.1. Analyse des Werkes anhand der Handlung
Protagonist des Romans ist Harry Haller. Der fast 50-jährige und hochgelehrte Mann lebt einsam in einem tiefgreifenden Zwiespalt zu seiner (klein-) bürgerlichen Umwelt.
(
http://de.wikipedia.org/w iki/Der_Steppenwolf) Harry Haller, ein vereinsamter Mann von fünfzig Jahren, der seine Existenz selbst in den Namen des „Steppenwolfs“ kleidet, befindet sich im Zustand völliger Entfremdung von seiner kleinbürgerlichen Umwelt, zu der er sich dennoch mit einer fast kindlichen Sehnsucht wieder hingezogen fühlt. Innerlich und äußerlich isoliert und verbittert, hat er sich in die Studierstube zurückgezogen, wo er innige Zwiesprache mit den Heroen des Geistes. Als Haller eines Abends durch die Stadt in ziemlich verwirrtem Zustand läuft, sieht er plötzlich eine mysteriöse Reklame für ein „Magisches Theater -- nur für Verrückte“: das Theater lässt sich nirgendwo finden. Später begegnet Haller dem Plakatträger des Theaters, und dieser gibt ihm dann ein kleines Buch, worin der „Tractat vom Steppenwolf“ geschrieben steht. Der Traktat beschreibt das Problem Hallers genau wie er es erlebt. Hierin wird auch die Lösung zu seinem Problem angeboten. Auf dem Höhepunkt seiner Verzweiflung und nahe am Selbstmord begegnet Haller der Kurtisane Hermine und wird von ihr in den Lebensgenuss der Großstadt-Halbwelt eingeführt. . Sie ist eigentlich in derselben Lage als Haller, jedoch ist sie zufrieden, da sie den Weg in die Unsterblichkeit durch Humor gefunden habe. Es taucht, aber eine dunklere Seite Hermines auf, indem sie Haller sagt, dass er sie eines Tages töten wird, und zwar auf ihren Befehl. Dabei lernt Harry das Tanzen und wird in Hermines Freundeskreis eingeführt, wo er die hübsche Maria, die für kurze Zeit seine Geliebte wird, und den Saxophonspieler Pablo kennenlernt. Haller versteht diese neue Ereignisse doch nicht ganz; er glaubt, dass es ihm nicht möglich wäre, wirklich glücklich in diesem Leben zu werden. Der Höhepunkt von Hallers "Entwicklungsprozeß" bahnt sich an, in einem Maskenball. Dort wird ihm von Pablo eine Einladung in das "Magische Theater", sowie Hermines Aufenthaltsort übermittelt, die er gesucht hatte. Hier finden wir wieder die Zweispaltung der Persönlichkeit. In dem Hermine, einmal als ein Mann und das zweite Mal als die Frau, auftritt. Man sieht, dass Hesse sich sehr stark mit der Zweispaltung des Menschen auseinander gesetzt hat. Seine Psychoanalysen befinden sich im ganzen Roman. Er versucht meiner Meinung nach, die Lösung für ihm Selbst zu finden. Er lebte in der Zeit, wo die Menschen nie in der Sicherheit waren und deshalb suchten sie nach dem Ausweg aus dieser Situation. „Nach einer ausschweifenden Ballnacht und unter der Wirkung von Drogen lernt Haller in den einzelnen Logen des Theaters die tausend Facetten seiner Seele kennen und begegnet in Form des von ihm verehrten Mozart dem Unsterblichen.“ (
http://de.wikipedia.org/w iki/Der_Steppenwolf) Unendlich viele Logentüren befinden sich in diesem Theater, hinter denen ein bestimmtes Charakterbild des Eintretenden widergespiegelt wird. Vor seinem Eintritt jedoch, muss Harry die „Brille des Steppenwolfes" ablegen. Der Sinn des Unterfangens besteht darin, Harry das Lachen beizubringen, denn. Anstatt das „Magische Theater“ als eine „Schule des Humors“ zu begreifen und sich entspannt dem freien Fluten der inneren Bilder hinzugeben, halluziniert Haller Pablo und Hermine beim Schlaf und tötet seine Traumgeliebte mit einem Messer. Noch einmal erscheint Mozart und klärt Haller in einem erkenntnistheoretischen Vortrag über die ewige Differenz von Ideal und Wirklichkeit auf: „Sie sollen leben, und sie sollen das Lachen lernen. Sie sollen die verfluchte Radiomusik des Lebens anhören lernen, sollen den Geist hinter ihr verehren, sollen über den Klimbim in ihr lachen lernen. Fertig, mehr wird nicht von ihnen verlangt.“ (vgl. Hesse, Der Steppenwolf, 1999, S. 189)
Was aber da passiert, macht es dann klar, dass Haller noch nicht bereit ist, das Aalwesen zu akzeptieren. Hesse wurde von den Ideen Nietzsches und Jungs stark beeinflusst sowie auch von den indischen Philosophien, die Wichtigkeit der persönlichen Anerkennung betonen. Haller befand sich sein ganzes Leben in der Halluzination. Wie es hier erklärt wird, entwickelte Hesse eine Auslegung der seelischen Entwicklung des Menschen durch den Humor. Die Lösung den Problemen findet man in der Freude am Leben. Man soll sich deshalb immer bemühen wollen glücklich zu sein. Und auch andere glücklich zu machen.
3.3. Charakteristik der einzelnen Personen
Herausgeber: Er ist ein Neffe der Hauswirtin des Hauses, wo Haller wohnt. Obwohl es im Buch „Herausgeber“ steht wissen wir, dass es ein fiktiver Herausgeber ist, hinter dessen sich der Autor selbst versteckt. Wir erfahren während des Romans nur sehr wenig von diesem Neffen, er studierte an dem Gymnasium und mochte das Lesen. Er hatte vom Anfang an keine positive Vorstellung vom Haller: „So etwa war mein Eindruck, und er wäre kein guter gewesen, wenn er nicht durch allerlei kleine Züge durchkreuzt und korrigiert worden wäre. Doch habe ich von seiner Persönlichkeit einen starken und, wie ich trotz allem sagen muss, sympathischen Eindruck behalten.“ (vgl. Hesse, Der Steppenwolf, 1999)
Harry Haller: Er hielt sich für einen Steppenwolf, denn er glaubt zwei Seelen zu haben. Er war anfangs fünfzig. Wollte Selbstmord beginnen, war ein „Alleshasser“, konnte sich nicht am Leben freuen. „Er war nicht sehr groß, hatte aber den Gang und die Kopfhaltung von großgewachsenen Menschen. Er machte durchaus und gleich beim ersten Anblick den Eindruck eines bedeutenden, eines seltenen und ungewöhnlich begabten Menschen, sein Gesicht war voll Geist, und das außerordentlich zarte und bewegliche Spiel seiner Züge,
spiegelte ein interessantes, höchst bewegtes, ungemein zartes und sensibles Seelenleben.“ „Haller ein Genie des Leidens sei, dass er, im Sinne mancher Aussprüche Nietzsches“
„...ich, der heimatlose Steppenwolf und einsame Hasser der kleinbürgerlichen Welt...“
(vgl. Hesse, Der Steppenwolf, 1999)
Pablo: Er war ein Musikant und ein Freund von Hermine, gleich hat er erkannt, dass Haller nicht glücklicher Mensch ist und beschloss sich dem Haller zu helfen. Er war ein fröhlicher Mann, den die vielen Frauen liebten, weil er auch die positive Ausstrahlung hatte. Am Ende hilft er dem Haller im Magischen Theater, und man kann vermuten, dass er ein Zauberer ist, ein Hypnotiseur.
Hermine: Sie ist eine geheimnisvolle Kurtisane „Das schöne Mädchen lächelte mit seinen blutroten Lippen und schüttelte den festen, knabenhaft frisierten Kopf... Ich hätte alles getan, was sie mich geheißen hätte, alles außer Tanzen. Es tat ungeheuer wohl, jemand zu gehorchen, neben jemand zu sitzen, der einen ausfragte, einem befahl, einen ausschalt... Ihr Blick war streng und ermahnend wie der einer sechzigjährigen Gouvernante. ...Sie war schlank, aber nicht groß. ... Nein, ich bin nicht fromm, leider, aber ich bin es einmal gewesen und werde es einmal wieder sein.“ (vgl. Hesse, Der Steppenwolf, 1999) Sie wusste wie man den Männern befehlt, ohne irgendwelche Schwierigkeiten zu haben.