Bertolt Brecht
Bertolt Brecht
Bertolt Brecht gehört zu den wichtigsten deutschen Dramatikern des zwanzigsten Jahrhunderts. Er hat viele Gedichte, Erzählungen, theoretische Essays und Aufsätze geschrieben.
B. Brecht reiht sich als Erzähler, Lyriker, Balladendichter, vor allem aber als Theatertheoretiker und Dramatiker nicht nur zu den vielseitigsten, sondern auch zu den einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts ein.
Biographie
Bertolt Brecht, eigentlich Eugen Berhold Friedrich Brecht, wurde am 10.02.1898 in Augs-burg als erster Sohn von Berhold Friedrich und Sofie Brecht geboren. Sein Vater war kaufmänni-scher Leiter einer Papierfabrik in Augsburg. Er lebte in kleinbürgerlichen Verhältnissen. Seit 1908 besuchte er das dortige Realgymnasium. Zu dieser Jugendzeit gehören die ersten Schreibversuche. Schon 1914/1915 schrieb er Verse und Prosa. In 1916 machte er Abitur. Nach dem Abitur 1917/1918 studierte er in München zunächst an der Philosophischen Fakultät, nach einem Semester dann Medizin. Im Herbst 1918 wurde er zum Militärdienst verpflichter und diente als Sanitätssoldat im Augsburger Seuchen-Lazarett. Er nahm Verbindungen zum Augsburger Arbeiter- und Soldatenrat auf. Brechts Freundin Paula Banholzer bringt 1919 den gemeinsamen Sohn Frank zur Welt, der 1943 als deutscher Soldat in Russland gefallen hat. Ende 1919 bis 1920 schrieb Bertolt Brecht Theaterkritiken für die Augsburger Zeitung Volkswille. 1919-1923 setzte er sein Studium in München fort, hielt aber Kontakt mit Schrifstellern und Theaterleuten, wie Karl Valentin, Lion Feuchtwanger, Frank Wedekind. 1920 übersiedelte er nach dem Tod seiner Mutter nach München. Im Jahre 1922 heiratete er mit der Schauspielerin Marianne Zoff, in 1923 wird die Tochter Hanne geboren. 1923 lernte Brecht seine spätere Frau, die Schauspielerin Helene Weigel kennen, 1924 Geburt des gemeinsamen Sohnes Stefan, in 1927 kam es zur Scheidung mit Marianne Zoff. In 1929 heiratete er mit Helene weigel, 1930 wird die Tochter Barbara geboren.
1923 wirkte er als Dramaturg an den Münchner Kammerspiele, 1924 ging er nach Berlin, wo er bis 1926 bei Marx Reinhardt am Deutschen Theater war. Er lebte als freier Schriftsteller in Berlin Ab 1926 kam er in verstärkten Kontakt zu marxistischen Theoretikern und sozialistisch engagierten Künstlern. Bertolt Brecht begann sich mit dem Marxismus gründlich zu beschäftigen und Marxismus zu studieren. 1928/1929 besuchte er die Marxistische Arbeiterschule.
1927 wurde er führendes Mitglied einer dramaturgischen Gruppe, die Piscators Theater gründete. 1929 beobachtete Brecht den „Blutigen Mai“ in Wedding, als die Polizei auf die unbewaffneten Arbeiter losschoss, die trotz des Verbots zusammentraten, um ihre traditionelle Maitagsdemonstration zu machen. Folglich gab Brecht seine Taktik der Skandalisierung der Bourgeoisie auf, die er bisher auf ziemlich spielerische Weise angewandt hatte.
Brecht führte auch eine Reihe von didaktischen Stücken, die er als Lehrstücke oder „learning plays“ bezeichnete. Seine Lehrstücke sind ein einmaliger und einzelner Versuch, die marxistischen, philosophischen und politischen Gedanken in die Stücke als ästhetische und dramatische Elemente einzubauen. Die ersten Lehrstücke wurden im Sommer 1929 auf den Baden-Badenen Festspielen.
Ende Februar 1933, als die Nazis an die Macht kamen, floh er über Österreich in die Schweiz nach Dänemark. Er lebte in der Schweiz, in Dänemark 1933-1939, England, Schweden, in Finnland und in den USA ( Kalifornien ) 1941-1947. Wegen seiner Ausbürgerung musste sich Brecht bemühen, seine Verwandten in Deutschland vor Nazis zu schützen. Diese Exiljahre erwiesen sich aber als eine der erfolgreichsten Schaffungsperioden Brechts, in der er viele wichtige Stücke - Der kaukasische Kreidekreis 1945 schrieb.
Nach dem politischen Verhör vor einem amerikanischen Unterausschuss verließ Brecht Amerika und kehrte nach Europa zurück. Zunächts blieb er in der Schweiz 1947. Da wurde ihm die Einreisegenehmigung nach Westdeutschland von den alliierten Behörden verweigert, übersiedelte Brecht nach Ost-Berlin 1949. Brecht wirkte dort als Regisseur und Generalintendant am Deutschen Theater und gründete 1949 zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Helen Weigel, die Theatergruppe Berliner Ensemble, das zunächts im Deutschen Theater, ab 1954 im Schiffbauer-damm-Theate spielte. Diese Theaterarbeit wurde auch nach Brechts Tod von seiner Witwe und seinen Schülern erfolgreich fortgesetzt. 1949 bis 1956 inszenierte er seine eigenen Stücke.
Ab 1950 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und erwarb zusammen mit Helene Weigel die österreichische Staatsbürgerschaft. Bertolt Brecht war Mitglied im Künstlerischen Beirat des Ministeriums für Kultur der DDR 1954, sowie auch Mitglied und Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste. 1954 wurde ihm der Stalin-Friedenspreis verliehen. Dank den erfolgreichen Aufführungen seiner Stücke gewann Brecht wieder Zugang zu den bundesdeutschen Bühnen. Brecht starb am 14. August 1956 in Berlin.
Im 100. Jubiläumsjahr 1998 erlebten Brechts Dramen allein im deutschsprachigen Raum mehr als 170 Inszenierungen. Brecht wurde in 42 Sprachen übersetzt, darunter auch ins indische Marathi, ins afghanische Dari und ins Isländische.
Bertolt Brecht bekannteste Werke:
Trommeln in der Nacht 1919 (die Kömodie)
Ball 1922 (das Drama)
Mann ist Mann 1927 (das Lustspiel)
Die Dreigroschenoper 1928
Die heilige Johanna der Schlachthöfe 1930
Die Mutter 1932
Dreigroschenroman 1934
Das Leben des Galilei 1938 – 39 (das Drama)
Svendborger Gedichte 1939 (Lyrik)
Der gute Mensch von Sezuan 1938 – 42 (das Drama)
Mutter Courage und ihre Kinder 1939 (das Drama)
Herr Puntila und sein Knecht Matti 1940 (das Drama)
Der kaukasische Kreidekreis 1945 (das Drama)
Die Verurteilung des Lukullus 1951 (Oper)