Attributsätze

Attributsätze

Attributsätze sind verbunabhängig und beziehen sich meist auf ein Substantiv. Zur Einleitung dienen verschiedene Einleitewörter. Neben den

• klassischen Relativpronomen (der, welcher, was etc.) treten
• formal unveränderliche Pronominaladverbien „wo(r)-“ auf sowie einige
• weitere Pronomen: wo, wohin, woher, als, wenn.

Durch Relativpronomen eingeleitet Attributsätze:

Grundsätzlich: „Welcher“ ist als Relativpronomen mit „der“ synonym, wird aber in der Gegenwartssprache nur noch selten verwendet. Es dient vor allem in der literarischen Sprache zur Vermeidung von Wiederholungen.

Das Relativpronomen richtet sich in Genus und Numerus nach dem Substantiv, von dem es abhängt. Es richtet sich aber in seinem Kasus nach der Struktur des Relativsatzes.

Nom. Sg. m Dat. Sg. m
Der Verteidiger, dem das Urteil ungerecht schien, protestierte heftig.
Nom. Pl. Dat. Pl.
Die Zuschauer, denen die Aufführung nicht gefiel, verließen das Theater.

Zu einem Relativpronomen kann auch eine Präposition gehören, die vor dem Pronomen steht (besonders im Falle von Lebewesen).

Der Lehrer, an den ich geschrieben habe, ist jetzt im Ruhestand.
Das Thema, an dem (woran) er arbeitet, hat ihm sein Betreuer vorgeschlagen.

Das Relativpronomen im Genitiv (dessen, deren) ist ein Ersatz für ein Genitivattribut.

Die Fundamente des Turms = dessen Fundamente (Sg. m)
Die Räume der Bibliothek = deren Räume (Sg. w)
Die Fundamente des Hauses = dessen Fundamente (Sg. n)
Die Motoren der Busse = deren Motoren (Pl.)

Das Relativpronomen im Genitiv richtet sich in Genus und Numerus nach dem Substantiv, auf das es sich bezieht. Der Kasus des folgenden artikellosen Substantivs hängt von der Struktur des Relativsatzes ab.

Wir lieben das alte Haus, dessen (= des alten Hauses) Bewohnern eine Räumungsklage droht.

Attributsätze eingeleitet durch „was“

„Was“ leitet einen Attributsatz ein, wenn das Bezugswort ein Demonstrativpronomen (das) oder ein unbestimmtes Pronomen bzw. Zahladjektiv (etwas, nichts, manches, alles, einiges, weniges, vieles, eines etc.) oder ein neutraler Superlativ (das Beste, das Einzige, das Schönste etc.) ist.

Alles, was du mir erzählt hast, habe ich schon gehört.
Das Schönste, was du geschrieben ist, ist die Nachricht von deiner Verlobung.

„Was“ leitet auch einen Relativsatz ein, der sich auf die gesamte Aussage des Hauptsatzes bezieht.

Er rief gestern plötzlich an, was wir nicht erwartet hatten.

Wenn sich „was“ auf ein präpositionales Objekt bezieht, das im Hauptsatz nicht genannt ist, muss dieses Objekt durch ein Pronominaladverb „da(r)-“ im Hauptsatz ersetzt werden.

Er hat niemals davon gesprochen, was bei dem Unfall geschehen ist.
Er kann sich nicht mehr daran erinnern, was er alles erlebt hat.

Der „was“-Satz kann auch vorangestellt sein: Zur Verstärkung kann das Pronomen „das“ am Anfang des Hauptsatzes stehen. „Da(r)-“ + Präposition als Stellvertreter eines präpositionalen Objekts muss immer am Anfang des Hauptsatzes stehen.

Was sich damals ereignet hat, (das) bleibt ungeklärt.
Was wir an diesem Tag erlebt haben, (das) können wir nie vergessen.
Was die Ursache des Unglücks war, darüber wollen wir schweigen.

Attributsätze eingeleitet durch „wo(r)-“

Wenn sich das Pronomen auf die gesamte Aussage des Hauptsatzes bezieht und vor dem Relativpronomen eine Präposition nötig ist, gebraucht man „wo(r)-“ + Präposition. Das Pronominaladverb kann auch verwendet werden, wenn ein Nicht-Lebewesen durch ein Substantiv repräsentiert ist, darf aber nicht stehen, wenn ein Lebewesen gemeint ist!

Man hat den alten Marktplatz umgebaut, worüber sich die Bürger sehr aufgeregt haben.
Das Thema, woran (an dem) er arbeitet, hat ihm sein Betreuer vorgeschlagen.

Folgende Pronominaladverbien sind gebräuchlich:

• Präpositionen mit Akkusativ:
durch, für, gegen, um wodurch, wofür, wogegen, worum
• Präpositionen mit Dativ:
aus, bei, mit, nach, von, zu woraus, wobei, womit, wonach, wovon, wozu
• Präpositionen mit Akkusativ und Dativ:
an, auf, in, über, unter, vor woran, worauf, worin, worüber, worunter, wovor

Das Pronominaladverb muss weiters stehen, wenn ein Nicht-Lebewesen gemeint ist, das durch ein neutrales Pronomen oder ein Adjektiv im Superlativ repräsentiert wird.

Manches, worauf ich früher nicht geachtet habe, ist für mich heute wichtig.
Vieles, womit (mit dem) er sich heute befasst, will er aufgeben. (bei Dativ besteht Wahlmöglichkeit)
Das Schönste, woran ich mich erinnere, war der Flug.
Das Einzige, woran (an dem) ich zweifle, ist die Altersangabe. (bei Dativ besteht Wahlmöglichkeit)

Attributsätze eingeleitet durch „wo“, „wohin“, „woher“, „als“, „wenn“

„wo“, „wohin“, „woher“

Das Bezugswort ist im Hauptsatz ein Substantiv oder ein Adverb mit lokaler Bedeutung.
Die Präposition „in“ + Relativpronomen bzw. „aus“ + Relativpronomen kann bei Ortsangaben durch „wo“ (= „in“ + Dativ), „wohin“ (= „in“ + Akkusativ) oder „woher“ (= „aus“ + Dativ) ersetzt werden. Nach lokalen Adverbien sind nur „wo“, „wohin“, „woher“ möglich.

Die Kleinstadt, in die ich umgezogen bin, gefällt mir sehr gut.
Die Kleinstadt, wohin ich umgezogen bin, gefällt mir sehr gut.
Dort, wo ich wohne, hat er im letzten Jahr geheiratet.

Wichtig: Nach Städte- oder Ländernamen gebraucht man bei Ortsangaben das Relativpronomen „wo“, „wohin“ und „woher“.
Nach Städte- und Ländernamen ohne Artikel ist das Relativpronomen im Nominativ, Akkusativ und Dativ neutral.

Hamburg, das 100 Kilometer entfernt liegt, ist meine Heimatstadt.
Russland, das er über 50 Jahre nicht mehr gesehen hatte, blieb ihm unvergesslich.

„Wo“ kann sich auch auf Zeitangaben beziehen, besser ist in diesem Fall aber „als“.

„wenn“, „als“

Wenn das Bezugswort ein Substantiv oder ein Adverb mit temporaler Bedeutung ist, kann das Einleitungswort des Attributsatzes (neben dem umgangssprachlichen „wo“ auch) „wenn“ (für Gegenwart, Zukunft und bei Wiederholung ohne Beschränkung) oder „als“ (für Einmaligkeit in der Vergangenheit) sein. Nach temporalen Adverbien und artikellosen Substantiven sind nur „wenn“ und „als“ (oder „wo“) möglich.

In den Jahren, in denen / (wo) / wenn der Winter sehr kalt ist, soll der Sommer sehr heiß sein.
Im letzten Jahr, in dem / (wo) / als der Winter sehr kalt war, war der Sommer aber kühl.
Ostern (Damals), (wo) / als es so kalt war, sind wir nicht weggefahren.